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Wasser-Report: Worauf man achten sollte, was wirklich guttut

    Wasser-Report: Worauf man achten sollte, was wirklich guttut | © Imago ©Imago

    Klare Flüssigkeiten, aber keine klare Sache: Mineralwasser, Heilwasser, Leitungswasser. Oder kennen Sie den Unterschied? Worauf man achten sollte, was wirklich guttut. Und warum dieses Getränk einzigartig ist.

    Bis zu drei Wochen können wir ohne Nahrung auskommen. Nehmen wir kein Wasser zu uns, sterben wir im Schnitt nach zwei bis vier Tagen. Denn ungefähr 65 Prozent unseres Körpers bestehen aus Wasser, und jede unserer Zellen braucht es, um zu funktionieren. Es ist das Schmiermittel für unsere Gelenke, reguliert durch Schwitzen und Atmung unsere Körpertemperatur und sorgt dafür, Abfälle aus unserem Körper zu transportieren. „Regelmäßiges Trinken ist für die körperliche und geistige Leistungsfähigkeit wichtig und hilft uns, auch in stressigen Zeiten mit Schwung in den Tag zu starten und uns dabei wohlzufühlen“, sagt Fanny Daume, Diätassistentin im Interdisziplinären Zentrum für Diätetik und Ernährungsmedizin am LMU Klinikum München. Gut 1,5 Liter Flüssigkeit pro Tag empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung. Die Auswahl ist riesig: Neben Wasser aus dem Hahn gibt es deutschlandweit 500 Mineralwässer und 27 Heilwässer. Hier ein Überblick:

    Leitungswasser

    Die Qualität von Trinkwasser unterliegt in Deutschland genauso strengen Kontrollen wie das in Flaschen abgefüllte Getränk. Leitungswasser wird überwiegend aus Grundwasser und natürlichen Quellen gewonnen sowie teilweise aus Flüssen, Seen und Talsperren. Bevor das Wasser in die Leitungen kommt, muss es aufbereitet werden, weitere verschiedene Verfahren machen es zu Trinkwasser. Es mit Chlor zu desinfizieren ist nur in ganz wenigen Fällen nötig. Die Anforderungen an Leitungswasser regelt die Trinkwasserverordnung. Die Einhaltung der Grenzwerte überwachen die Gesundheitsämter.

    Die Verantwortung für die Qualität bis zum Hausanschluss liegt beim Wasserversorger, für den restlichen Weg bis zum Wasserhahn beim Hauseigentümer. Sofern keine alten Bleileitungen im Haus verlegt sind, kann das Wasser problemlos getrunken werden. Dass es in Berlin anders schmeckt als in Berchtesgaden oder Stuttgart, liegt an den Mineralien, die sich aus dem jeweiligen Untergrund im Wasser lösen. Befinden sich beispielsweise höhere Mengen an Natrium im Wasser, schmeckt es salzig; viel Gips macht es bitter, durch höhere Mengen an Hydrogenkarbonat wird es eher neutral. Anhand des Anteils der Mineralstoffe Kalzium und Magnesium wird die Wasserhärte bestimmt. Beide Mineralien werden für die Festigkeit von Zähnen und Knochen benötigt.

    Magnesium entspannt zudem die Muskeln und verhindert Krämpfe. Hartes Wasser enthält mehr als 2,5 Millimol Kalziumkarbonat pro Liter, mittelhartes hat geringere Werte: 1,5 bis 2,5 Millimol Kalziumkarbonat. Weniger als 1,5 Millimol pro Liter sind es bei weichem Wasser. „Gesundheitlich spielt es keine Rolle, ob das Wasser hart oder weich ist“, erklärt die Expertin. Anders ist das beim Gebrauch im Alltag. So entwickelt sich beispielsweise bei der Teezubereitung das Aroma viel besser mit weichem Wasser. Kommt hingegen hartes Wasser aus dem Hahn, entstehen vermehrt Kalkablagerungen an den Leitungen und Armaturen. Selbst beim Waschen der Haare sind diese Kalkablagerungen von Bedeutung. Hartes Wasser macht das Haar griffiger und voluminöser und erleichtert das Auswaschen der Haare. Dafür werden mit weichem Wasser gewaschene Haare weicher und glänzender.

    Mineralwasser

    Es ist das beliebteste Kaltgetränk in Deutschland: Gut 130 Liter Mineralwasser trinkt jeder von uns im Jahr. Der Durstlöscher ist ein reines Naturprodukt und stammt aus geschützten Wasservorkommen tief in der Erde. Auf seinem Weg durch die verschiedenen Gesteinsschichten wird Regenwasser gefiltert und auf natürliche Weise gereinigt – so entsteht Mineralwasser.

    Über die Jahre reichert es sich mit Mineralstoffen wie Magnesium, Kalzium, Natrium oder Sulfat an, nimmt Spurenelemente wie Eisen und Zink auf. Der Mix der Inhaltsstoffe hängt dabei von der Region ab. So sind die Mineralwässer je nach Quelle verschieden. Jedes ist ein Spiegelbild seines Landstrichs und besitzt einen unverwechselbaren Geschmack, einen individuellen Gehalt an Mineralstoffen und Spurenelementen sowie mal mehr, mal weniger Kohlensäure. In Gegenden mit Sand- und Kiesablagerungen wie etwa oft in Süddeutschland finden sich eher Mineralwässer mit fein säuerlichem oder sehr mildem Geschmack. Mineralwässer mit natürlicher Kohlensäure entstehen vor allem in Landschaften mit vulkanischer Vorgeschichte.

    Mineralwasser muss als einziges Lebensmittel in Deutschland amtlich anerkannt werden

    Laut Mineral- und Tafelwasserverordnung (MTVO) ist Mineralwasser immer direkt am Quellort in Flaschen abzufüllen. Es muss als einziges Lebensmittel in Deutschland amtlich anerkannt werden – dafür hat jedes der Wässer 200 geologische, chemische und mikrobiologische Kontrollen und Tests zu bestehen. Ein Blick auf das Flaschenetikett verrät, ob Kohlensäure zugesetzt oder entzogen wurde, und liefert zudem Informationen über die enthaltenen Mineralstoffe. Diese können mögliche Mängel in der Ernährung ausgleichen. „Natrium reguliert zum Beispiel den Wasserhaushalt im Körper“, erklärt die Expertin. „Wer unter Wassereinlagerungen oder Bluthochdruck leidet, sollte zu einem Mineralwasser mit weniger als 20 mg Natrium pro Liter greifen.“

    Bei Sodbrennen hingegen ratsam: Mineralwasser, das mehr als 600 mg Hydrogenkarbonat pro Liter enthält. „Enthält ein Mineralwasser mehr als 150 mg Kalzium pro Liter, nennt man es kalziumhaltig“, erklärt Daume. „Dieser Mineralstoff ist ein wichtiger Baustein für unsere Knochen, um sie dicht, fest und belastbar zu machen. Eine ausreichende Zufuhr ist entscheidend, besonders bei Osteoporose ist ein Wasser mit mehr als 300 mg Kalzium pro Liter zu empfehlen.“

    Heilwasser

    Anders als Mineralwasser wird naturbelassenes Wasser aus tiefen Gesteinsschichten nicht als Lebensmittel eingestuft, sondern zählt zu den Arzneimitteln. Es unterliegt noch strengeren Richtlinien und bedarf einer Zulassung beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte. „Ein Heilwasser muss durch Studien belegte heilende, vorbeugende oder lindernde Wirkung aufgrund seiner enthaltenen Mineralstoffe und Spurenelemente haben“, erklärt Daume. „Diese sind mit Dosierungsempfehlungen sowie eventuell auftretenden Nebenwirkungen und Gegenanzeigen auf dem Etikett der Flasche anzugeben.“ Heilwasser ist deshalb besonders, weil es deutlich mehr Mineralien und Spurenelemente als das meiste Mineral- und Leitungswasser enthält. Durch den hohen Kalziumgehalt ist Heilwasser besonders geeignet zur Vorbeugung sowie zur unterstützenden Therapie bei Osteoporose.

    Zum Vergleich: Die meisten herkömmlichen Mineralwässer enthalten etwa 150 mg Kalzium pro Liter. Dagegen stecken in den kalziumreichsten Heilwässern 630 mg pro Liter. „Zudem garantieren bestimmte Mindestmengen an Magnesium, Hydrogenkarbonat, Sulfat und Fluorid eine tatsächliche gesundheitliche Wirkung“, sagt Daume. Hydrogenkarbonat reguliert beispielsweise den Säure-Basen-Haushalt. Hydrogenkarbonatreiches Heilwasser kann Säuren neutralisieren und hilft etwa bei Sodbrennen, Reizmagen und bei bestimmten Harnsteinen. Es kann auch unterstützend bei Harnwegsinfektionen eingesetzt werden. Darüber hinaus muss ein Liter Heilwasser mindestens 1300 mg Hydrogenkarbonat enthalten. „Liegt der Sulfatgehalt bei mindestens 1200 mg pro Liter, unterstützt das Heilwasser die Darmtätigkeit und kann die Verdauung sanft wieder in Schwung bringen“, so die Expertin. Außerdem: Das in Heilwasser enthaltene Fluorid schützt vor Karies.

    Unser Streaming-Tipp zum Thema:

    "Unser Wasser - Worauf es beim Trinken wirklich ankommt": WDR-Doku aus der Reihe Planet wissen hier in der ARD-Mediathek streamen.