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Der Irland-Krimi: „Blackout“ und „Mond über Galway“ waren eine Herausforderung für Désirée Nosbusch

12.10.2023 um 16:45 Uhr
    Désirée Nosbusch | © ARD Degeto/Good Friends Filmproduktions GmbH/Xiomara Bender Superintendent Sean Kelly (Declan Conlon, li.) vertraut Kriminalpsychologin Cathrin Blake (Désirée Nosbusch, re.). | ©ARD Degeto/Good Friends Filmproduktions GmbH/Xiomara Bender

    Heute und nächste Woche laufen im Ersten neue Irland-Krimis mit Désirée Nosbusch als Kriminalpsychologin Cathrin Blake. Beide Fälle betreffen Jugendliche, denen Schreckliches widerfahren ist. In „Blackout“ wird die 16-jährige Schülerin Moira McKendry nach einer Schulparty tot aufgefunden. Ihre beste Freundin Hanna kann sich nicht erinnern, was an diesem Abend passiert ist. Im zweiten Fall „Mond über Galway“, der nächste Woche ausgestrahlt wird, will sich eine junge Frau das Leben nehmen.

    Schauspielerin geht innerlich auf Abstand

    „Es sind Jugendliche, die in einer Welt aus Missbrauch, Drogen und Social-Media-Gewittern straucheln oder auch zu Opfern werden. Und wenn ich das, auch nur als Schauspielerin, mitansehe und erlebe, dass auch die Eltern kein Ohr für ihre Kinder haben, dann geht mir das nahe“, so Désirée Nosbusch, „Ich bin Mutter zweier Kinder, ich kenne viele dieser Muttersorgen und Ängste.

    Hinzu kommt, dass auch Cathrin Blake in der Reihe einen Sohn hat, zu dem sie erst wieder eine Beziehung aufbauen musste, weil sie ja Alkoholikerin war und den Sohn weggegeben hatte, das war schon recht kompliziert. Da erlebt also schon die Figur Blake Parallelen zu den Hauptfiguren, und da ist es besser, wenn ich das alles nicht zu sehr an mich selbst heranlasse, denn da könnte sich einiges im Weg stehen.“

    Dreharbeiten am „falschen“ Ort?

    Aus logistischen und organisatorischen Gründen konnte diesmal nicht nur an der Westküste Irlands gedreht werden, man musste unter anderem auf Dublin ausweichen. Dennoch hat das Team alles getan, um der Atmosphäre des kleinen Städtchens Galway gerecht zu werden. Schließlich leben und arbeiten Superintendent Kelly und Cathrin Blake in dieser naturverbundenen und geschichtsträchtigen Gegend.

     Désirée Nosbusch erzählt: „Da stehen Sie manchmal vor alten Häusern und jemand erklärt ihnen, welche Familien da seit 300 Jahren gelebt haben und dass sich alle bis heute zerstritten haben, obwohl niemand mehr weiß, warum. Aber ich mochte es auch sehr, in Dublin zu drehen, das ist eine wirklich großartige Stadt.“

    „Der Irland-Krimi – Blackout“ läuft heute, 12. Oktober 2023, um 20.15 Uhr im Ersten. Die Folge ist bereits in der Mediathek abrufbar.

    Désirée Nosbusch im Interview: Wie „Bad Banks“ ihre Karriere gerettet hat

    Stark wie nie: Désirée Nosbusch sprach mit HÖRZU über ihre neue ZDF-Reihe „Conti“, große Pläne und die Magie des Filmemachens. Ein Artikel von HÖRZU-Redakteur Sven Sakowitz. Der Höhenflug geht weiter: Nachdem die Karriere von Désirée Nosbusch schon fast beendet schien, ist die Schauspielerin und Moderatorin seit ein paar Jahren wieder regelmäßig in großen, anspruchsvollen Rollen zu sehen. Das überraschende Comeback gelang ihr 2018 mit der preisgekrönten ZDF-Serie „Bad Banks“, in der sie als eiskalte Top-Bankerin zu sehen war. Danach bekam die gebürtige Luxemburgerin unter anderem mit „Der Irland-Krimi“ eine eigene Reihe im Ersten und glänzte im RTL-Erfolg „Sisi“ als Erzherzogin Sophie. Jetzt ihr nächster großer Auftritt: Das ZDF zeigt den Justizkrimi „Conti: Meine zwei Gesichter“, in dem Nosbusch die Hauptrolle als Hamburger Staranwältin Anna Conti spielt. Eine Frau, die laut Nosbusch nicht nur Paragrafen im Kopf hat: „Wenn sie einen Mandanten vertritt, stürzt sie sich in den Fall, wühlt sich durch alle Details und gibt sich erst dann zufrieden, wenn Gerechtigkeit waltet.“ Kommt der Film beim Publikum an, wird eine Reihe daraus. HÖRZU sprach mit Nosbusch über ihr Praktikum bei einer Anwältin, ihre Hochachtung für junge Kolleginnen und ihren ersten Kinofilm als Regisseurin. HÖRZU: Frau Nosbusch, in dem neuen ZDF-Film „Conti: Meine zwei Gesichter“ spielen Sie in der Hauptrolle eine Anwältin mit ausgeprägtem Gerechtigkeitssinn. Ist Gerechtigkeit auch für Sie ein wichtiger Wert? Désirée Nosbusch: Absolut! Als Kind wollte ich sogar Anwältin werden. Ich dachte, ich könnte mit diesem Beruf für Gerechtigkeit in der Welt sorgen und möglichst vielen Menschen helfen. Woher kam dieser Berufswunsch? Zum einen war ich schwer in den Anwalt Tony Petrocelli aus der US-Fernsehserie „Petrocelli“ verliebt. Aber es gab wichtigere Gründe. Mein Vater war Präsident der Fernfahrer-Gewerkschaft und hat sich für seine Leute eingesetzt. Das hat mir imponiert. Prägend war auch, dass wir nicht viel Geld hatten und meine italienische Mutter in Luxemburg als „Ausländerin“ oft diskriminiert wurde. Manche Leute machten sich lustig über sie, weil sie die Sprache nicht perfekt beherrschte. In der Schule lachten unsere Mitschüler meinen Bruder und mich aus, weil wir uns keine teuren Klamotten leisten konnten. Wenn man so etwas als Kind aufsaugt, führt das automatisch dazu, dass man für Ungerechtigkeiten sensibilisiert wird.