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Bjarne Mädel über „Sörensen“-Fortsetzung: „Es wurmt mich, wenn die Leiche atmet“

18.10.2023 um 11:00 Uhr
    Bjarne Mädel Sörensen Krimi | © NDR/Michael Ihle ©NDR/Michael Ihle

    Bjarne Mädel über seinen Friesenkrimi „Sörensen fängt Feuer“, einfallslose TV-Krimikost, Religion, Gott und den Teufel.

    Ein Artikel von HÖRZU Chefreporter Mike Powelz.

    Es ist schon ein Kreuz mit dem Kreuz: Kaum hat der (weiter vornamenlose) Kommissar Sörensen („Tatortreiniger“ Bjarne Mädel) die Adresse einer unterernährten, blinden Frau herausgefunden, die halb nackt durch Katenbüll irrt, findet er sich in einem Dickicht aus Verbrechen und religiösem Wahn wieder. Kein günstiger Moment, denn Sörensen kämpft nach wie vor gegen eine Angststörung, hat aber seine Pillen abgesetzt. Und dass er beim Speeddating unerwartet auf seine Kollegin Jennifer (Katrin Wichmann) trifft, macht sein Leben auch nicht einfacher.

    Nachdem die Verfilmung des Romans „Sörensen hat Angst“ von Sven Stricker 2021 rund 3,5 Millionen Zuschauer begeisterte und obendrein fünf Grimme-Preise einheimste, steht nun Mädels zweiter Einsatz als Sörensen an, erneut nach einem Krimi von Stricker. Auch diesmal führte der Hauptdarsteller zugleich Regie.

    Der 55-Jährige erklärt seine spezielle Herangehensweise: „Beim ersten Fall wollten wir mit den betroffenen, missbrauchten Kindern auf Augenhöhe sein, weshalb wir mit der Kamera tendenziell eher von unten gefilmt haben. Dieses Mal nutzen wir aufgrund der Themen Glauben und Religion eher einen Draufblick von schräg oben, also von dort, wo meistens das Kreuz hängt und Religion und Kirche symbolisch auf uns runtergucken. Dafür haben wir schöne Bilder gefunden. Die Kamera klemmte oft unter der Decke, wodurch sich viel Kopfraum im Bild ergab, Luft über den Figuren, die dadurch in den Räumlichkeiten noch verlorener wirken.“

    Kein „typisch deutscher“ Krimi

    Auf die Frage, ob er sich mit dieser Erzählweise bewusst von „typisch deutschen“ TV-Krimis absetzen wolle – ihn diese vielleicht sogar langweile –, antwortet Mädel: „Wenn ich das jetzt pauschal bejahe, würde das sehr eitel klingen. Aber ja, oft ärgere ich mich darüber, dass sich nicht genug Mühe gegeben wird. Wenn die Leiche mehrfach sichtbar atmet, wurmt mich die Lieblosigkeit, mit der ein Film durchgewunken wird. Und ich habe manchmal das Gefühl, dass man sich beim Krimi zu oft auf den Plot verlässt und annimmt, dass die Zuschauer sowieso wegen der inhaltlichen Auflösung dranbleiben, selbst wenn die Geschichte irgendwie künstlerisch ungestaltet runtergefilmt wird.“

    Glaubt er an Gott und den Teufel? Bjarne Mädel verneint: „Für mich ist der Glaube an Gott und die Hölle ein total absurdes Ding. Ich denke, dass die Menschen Angst vor dem Tod haben, weil sie ihn sich nicht erklären können und sich deshalb eine Religion gebaut haben, um Trost im Glauben an ein Paradies zu suchen.“

    Am 18. Oktober um 20.15 Uhr läuft „Sörensen fängt Feuer“ im Ersten.

    „Der Dänemark-Krimi“: Blutlinie – Mord mit Wikingerpfeilen erschüttert idyllische Küstenregion

    Magnus Vinter (Nicki von Tempelhoff) und Ida Sörensen (Marlene Morreis) dürfen nach ihrem erfolgreichen Auftakt mit der Folge „Rauhnächte“ (2021) heute ihren zweiten Fall aufklären. Der Mord an seinem Sohn bringt einen berüchtigten Syndikatsboss zurück nach Ribe. Die Ermittler haben alle Hände voll zu tun, die Mörder schneller zu finden als er. Regisseurin Katrin Schmidt verspricht: „Die Geschichte, die in einem brachliegenden Wikingerdorf ihren Ursprung findet, ist mystisch und spannend zu gleichen Teilen und bietet dem Zuschauer einen kleinen Einblick in ein anderes Land und eine andere Art der Ermittlung. Weg von deutschen Sehgewohnheiten“. Das passiert in „Blutlinie“ Horik Holm (Luca Kruse) wird nachts im Wald bei Ribe mit zwei Wikingerpfeilen ermordet. Die Streifenpolizistin Ida Sörensen beginnt gegen den Widerstand ihres Kollegen Magnus Vinter auf eigene Faust zu ermitteln, statt nur den Tatort abzusperren. Dass das Opfer mit Pfeil und Bogen getötet wurde, ist ungewöhnlich und überrascht auch Ermittlerin Frida Olsen (Katharina Heyer) von der Mordkommission. Es stellt sich heraus, dass der Tote der Sohn des berüchtigten Unterweltbosses Kort Holm (Roman Knižka) ist. Kort, der ursprünglich aus der beschaulichen Küstenregion stammt und nun in Kopenhagen wohnt, ist entschlossen, den Mörder oder die Mörderin seines Sohnes zu finden und sich zu rächen. Ida und Magnus müssen schneller sein als er, um weiteres Blutvergießen zu verhindern.

    Notruf Hafenkante: Rhea Harder-Vennewald vermisst den „großen Bruno“

    Schauspielerin Rhea Harder-Vennewald hat im Interview mit Nico Gutjahr in der Webtalkshow auf YouTube über den schweren Abschied von Serienkollege und Freund Bruno F. Apitz gesprochen. Sie erklärte in diesem Zusammenhang, dass Polizistin „Franzi“, die sie in „Notruf Hafenkante“ darstellt, und sie als Rhea in manchen Momenten nah beieinander sind. Doch sie gibt zu: „Es gibt aber auch Szenen, wo ich mich als Rhea selbst überwinden muss, Franzi zu sein, weil ich die so doof finde. Weil ich denke: Alter, wie kann man so verbohrt sein? Entspann dich doch mal, Mädel!“ Abschied vom „großen Bruno“ Ganz nah war Rhea an Franzi dran, als es um den Ausstieg von Bruno F. Apitz aus der ZDF-Krimireihe ging. Zehn Jahre lang verkörperte er den Hauptkommissar Hans Moor und verließ 2021 die Serie. Damals hinterließ er eine todtraurige Kollegin – in der Serie und im richtigen Leben. Im Interview verrät Rhea Harder-Vennewald, dass Apitz für sie der „große Bruno“ ist, denn auch ihr Sohn heißt Bruno und ist somit der „kleine Bruno“. Als ihr Kollege ging, war das für sie nicht leicht. Sie erklärt: „Der war ja für uns privat halt auch sehr nah an uns dran. Die Kinder nennen ihn Opi und wir sind sehr verbandelt. Und wenn dann jemand sich entschließt zu gehen, dann ist das natürlich traurig. Er ist immer noch für uns da, aber natürlich nicht mehr so nah, weil er jetzt nicht mehr so viel in Hamburg ist und man sich logischerweise viel zu wenig sieht.“