„A Beautiful Day“ feiert heute TV-Premiere: Wie ein Hammerschlag in die Magengrube!
Sieben Jahre hat es gedauert, ehe "A Beautiful Day" mit Joaquin Phoenix im Free-TV landet. Wer keine Lust auf leicht bekömmliche, aber generische Filmkost hat, sollte heute (10. Februar) auf Arte schalten.
Zwei Reaktionen auf die Inhaltsangabe des Films "A Beautiful Day", der am 10. Februar (22:00 Uhr, Arte) nach rund sieben Jahren endlich im Free-TV landet, sind am wahrscheinlichsten : "Diesen Film muss ich unbedingt gucken" - oder "Keine zehn Pferde bringen mich dafür vor den Fernseher". Die eine Seite fühlt sich sofort an die Ruhe vor dem Gewalt-Sturm erinnert, den Filme wie "Drive", "Taxi Driver" oder "Oldboy" so meisterlich auf einen niederprasseln ließen. Die Gegenseite vermutet derweil ähnlich überstilisierte Bildsprache und unzugängliche Handlung. Recht haben beide Lager.
Zwischen Dante und Ödipus - darum geht es
Ein junges Mädchen wird vermisst. Es ist die Tochter des New Yorker Senators Albert Votto, der das schlimmste befürchtet und sein Kind in den Fängen eines Menschenhändler-Rings vermutet. Der Kriegsveteran Joe (Joaquin Phoenix, 50), ein vom eigenen Leben sowohl gequälter als auch gezeichneter Mann fürs absolut Grobe, startet die brachiale Rettungsmission. Vielleicht gibt es nach all dem Blutvergießen am Ende auch für Joe ein Erwachen aus seinem gelebten Albtraum?
Im Sumpf aus Korruption, Macht und Vergeltung entfesselt er einen Sturm der Gewalt. Doch als es ihm tatsächlich gelingt, das Mädchen Nina ausfindig zu machen und es aus der Hölle der Kinderschänder zu befreien, geht Joes Martyrium erst richtig los. Jemand sehr mächtiges scheint größtes Verlangen danach zu haben, Nina zurück in die Finger zu bekommen. Und wie Joe ist dem unbekannten Scheusal dabei ebenfalls jedes noch so blutrünstige Mittel recht.
Heiligt der Zweck die Mittel?
In Person von Hauptfigur Joe bekommt der Zuschauer einen durch und durch gebrochenen Menschen präsentiert - meisterhaft und überzeugend dargestellt von Phoenix. Ein Mann, der von Kindesbeinen an gelernt hat, dass Gewalt alle Lebenslagen beherrscht. Durch seinen Vater, der seine Mutter auf bestialische Weise misshandelt hat und zu der Joe fast schon eine Art ödipale Beziehung aufbaute. Durch die Schrecken des Krieges, in denen er als Soldat miterleben musste, wie selbst ein Schokoriegel zum Anlass werden kann, um ein Menschenleben zu beenden. Und nicht zuletzt durch all die unschuldigen Wesen in den Fängen menschlicher Monster, die zu befreien er sich zum Lebenssinn gemacht hat. Für ihn heiligt der Zweck nicht nur die brutalen Mittel, für ihn gehen sie seit jeher Hand in Hand.