„Wilsberg“: Mord an einem Whistleblower – was sollte hier vertuscht werden?

17.05.2025 um 10:15 Uhr
    Älterer Mann im dunklen Anzug trocknet lächelnd die Hand einer älteren Frau im schwarzen Mantel mit einem karierten Küchentuch. | © ZDF/Thomas Kost
    Wilsberg (Leonard Lansink) und Kommissarin Anna Springer (Rita Russek) können nicht mit- und nicht ohneeinander, so scheint es. Auch diesmal kommt der Detektiv der Polizei wieder in die Quere. | ©ZDF/Thomas Kost

    Georg Wilsberg wird das Wasser abgedreht – und dann steht er plötzlich vor einer Leiche. In seinem neuen Fall gerät der Kult-Detektiv mitten in einen brisanten Skandal um einen privaten Wasserversorger, explodierende Preise und ein tödliches Geheimnis.

    Wohl kaum eine Ressource ist so lebens- und überlebenswichtig wie Wasser. Doch sie wird vielerorts immer knapper, und wie man das so kennt: Ist die Nachfrage größer als das Angebot, bahnt sich die Profitgier ihren Weg. Und die macht auch vor Mord nicht halt. Das hat man zuletzt zu einem ähnlichen Thema auch beim "Barcelona-Krimi" gelernt, und diesen Verdacht hegt auch Privatschnüffler Georg Wilsberg (Leonard Lansink) in "Wilsberg: Mit allen Wassern gewaschen" (am Samstagabend zur Primetime im ZDF und eine Woche vorab in der Mediathek).

    Es geht um hochaktuelle Themen wie die Privatisierung der Wasserversorgung, digitalen Aktivismus und Nachhaltigkeit. Ein sozialkritischer 86. Fall mit bestens aufgelegten Stars und dem gewohnt schnodderig-spöttischen Humor, für den die Fans ihren "Wilsberg" lieben.

    Das Mordopfer, Frederik Meissner, war Referent der "Münster Quell AG"-Vorständin Julia Brosenius (Alice Dwyer). Die AG ist seit Kurzem für die Wasserversorgung der Stadt zuständig, seitdem explodieren die Wasserpreise. Meissner hatte den Online-Aktivisten Edgar kontaktiert, weil er ihm genau dazu brisante Informationen übergeben wollte. Er sollte sie im Netz veröffentlichen, damit gegen das Unternehmen ermittelt wird, berichtet Edgars Freundin Clara (Sonja Joanne Geller). Doch Edgar sei von dem Treffen nicht zurückgekehrt. Clara bittet Wilsberg daher, mit Meissner zu sprechen. Gar kein Problem, er wollte sowieso gerade bei der "Münster Quell AG" auf den Putz hauen: "Die haben mir das Wasser abgedreht!" - "Da sind sie nicht der einzige ..."

    "Jeder Tropfen zählt, jeder Tropfen kostet"

    "Jeder Tropfen zählt, jeder Tropfen kostet", rügt daher andernorts auch Kriminalrat Schaaf (Rainer Laupichler) Kommissar Overbeck für dessen übereifrige Bewässerung der Büropflanzen. Der Hobbyphilosoph kontert einmal mehr mit einem Zitat des "Kollegen Kant". Erfolglos: Auch der Kollege Kant, den er nicht kenne, müsse sich an die Vorgaben halten, so Schaaf, dieser "kleingeistige Klo-dreimal-hintereinander-Spüler" (O-Ton Overbeck).

    Statt Informationen über Edgars Verbleib von Frederik Meissner zu erhalten, stößt Wilsberg bei "Münster Quell" auf die Leiche des Whistleblowers. Kommissarin Anna Springer (Rita Russek) und Overbeck (Roland Jankowsky) sind schnell zur Stelle - und die ewige Kabbelei zwischen den beiden Herren findet sogleich eine Fortsetzung: "Wollen Sie mir das Wasser reichen, Wilsberg?", reizt Overbeck, auf eine neben der Leiche liegende Flasche deutend. - "Overbeck, man kann den Esel nur zur Quelle führen, saufen muss er selbst." 1:0 für Wilsberg.

    Ekki macht wieder einmal eine spontane Steuerprüfung

    Ein Mann tot, ein weiterer verschwunden. Jetzt wäre es praktisch, wenn man einen Informanten bei "Münster Quell" hätte. Einsatz für Wilsbergs treudoofen Kumpel Ekki (Oliver Korittke)! Er soll die Firma mal eben einer Steuerprüfung unterziehen und nebenbei herumschnüffeln.

    Doch weder Wilsbergs noch Ekkis oder Overbecks Nachforschungen bringen sie so recht weiter. Auch als es einen weiteren Toten gibt, macht das den Fall zunächst nicht klarer. Zumal sich Julia Brosenius von "Münster Quell" und auch Mechthild Eckes (Ann-Kathrin Kramer) vom städtischen Wasserwerk ahnungslos geben bei der Frage, welche brisanten Interna Meissner hätte verraten können. Kommissarin Springer gerät hier beinahe in einen Interessenkonflikt: Sie ist mit den beiden Damen in der "Netzwerkinitiative für mehr Frauen in Führungspositionen" aktiv, wie der weiße alte Wilsberg erstaunt erfährt ...

    Apropos alter Wilsberg: Im Februar feierte die ZDF-Kultreihe 30. Geburtstag. "Am Anfang waren wir ein bisschen ungezogen, haben geraucht wie die Weltmeister und Flaschenbier getrunken und sind sch... Auto gefahren", erzählte Leonard Lansink dem Onlinemagazin "Alles Münster" im Jubiläumsinterview. Heute dagegen verhalte sich der Detektiv "dem Alter entsprechend". Zur Ruhe setzen möchte sich Lansink als Georg Wilsberg aber möglichst noch lange nicht.

    Quelle: teleschau / Susanne Bald

    "Wilsberg - Mit allen Wassern gewaschen" - Sa. 17.05. - ZDF: 20.15 Uhr

    „Wilsberg: Datenleck“: Comeback von gleich drei Nebenfiguren im neuen Fall

    Ein toter IT-Techniker am Aasee bringt Ekki Talkötter im neuen „Wilsberg“-Krimi in Bedrängnis. Privatdetektiv Georg Wilsberg muss die Unschuld seines Kumpels beweisen. Nachdem im Januar die 80. Folge „Ein Detektiv und Gentleman“ zu sehen war und erst vor kurzem die Episode „Blinde Flecken“ zu sehen war, zeigt das ZDF heute mit „Datenleck“ (Sa, 11. Mai, 20.15 Uhr) schon die dritte neue Folge der beliebten ZDF-Krimi-Reihe aus Münster in diesem Jahr. Gedreht wurde die 82. Wilsberg-Folge bereits im Oktober 2022 noch unter dem Arbeitstitel „Inside Job“ und am Set gab es allerlei lauten. Schauspielerin Patricia Meeden (spielt Dr. Tessa Tilker) berichtete damals, dass erst die Müllabfuhr, dann Baustellenlärm und schließlich Kirchenglocken den Dreh verzögerten. Neben den üblichen Hauptfiguren rund um den Antiquar und Privatdetektiv Georg Wilsberg (Leonard Lansink) dürfen sich die Fans auf ein Wiedersehen mit einigen Nebenfiguren freuen, die nicht in jeder Folge dabei sind: Kommissar Harald Drechshage (Stefan Haschke) aus Bielefeld ist dabei, Anna Springers Patentochter Merle (Janina Fautz) hilft bei Wilsbergs Ermittlnge und auch Vittorio Alfieri als Grabowski, Ekkis Chef beim Finanzamt Münster. spielt diesmal eine wichtige Rolle, denn der neue Fall nimmt seinen Anfang im Finanzamt. Darum geht’s laut ZDF-Vorschau: Im Auftrag seines Chefs beaufsichtigt Ekki gerade eine Software-Umstellung im Finanzamt, ganz zum Ärger seiner Kollegin Nora Blum, die sich ebenfalls darum beworben hatte. Fechners Tod vorausgegangen waren ein Serverausfall und der Verlust von Geld. Weil seine Chefin Anna Springer eine berufliche Auszeit genommen hat, muss sich Kommissar Overbeck bei den Mordermittlungen mit dem Kollegen Drechshage arrangieren. Dabei würde sich Overbeck momentan am liebsten ganz und gar auf die Vorbereitung eines digitalen Sicherheitstrainings konzentrieren. Trainerin Yasemin König ist gleichzeitig die Vorsitzende eines idealistischen Hackervereins, zu dessen Mitgliedern Ralph Fechner zählte.Während Juristin Dr. Tessa Tilker Ekki in den polizeilichen Vernehmungen beisteht, ermittelt Wilsberg im Umfeld des Mordopfers. Dabei ist er auch auf die Unterstützung von Annas Patentochter Merle angewiesen, die sich in besagtem Hackerverein umsehen soll. Schon bald spitzt sich die Lage weiter zu. Dem neuen „Wilsberg“ gelingt es spielend, ein digitales Thema treffsicher mit einem Krimi zu verbinden. Hacking wird nicht als Magie dargestellt und auch fachfremde Zsuchauer können der Handlung folgen.

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