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Flunkyball: Film über eine Gesellschaft voller Sehnsucht nach Harmonie, Perfektion und Jugend

20.09.2023 um 12:00 Uhr
    Flunkyball | © BR/Hager Moss Film GmbH/Luis Zeno Kuhn Von links: Ein Schüler, eine Schülerin, Franz (Laurids Schürmann) und Oberstudienrat Werner (Felix Hellmann) trinken Bier während einer Flunkyball-Runde. | ©BR/Hager Moss Film GmbH/Luis Zeno Kuhn

    Franz ist schüchtern und hat keine Freunde. Dann kommt Zoe und sein Leben ändert sich. Der Spielfilm „Flunkyball“ im Ersten überrascht heute mit einer ungewöhnlichen Liebesgeschichte… oder geht es gar nicht nur um die Liebe? Drehbuchautor und Regisseur Alexander Adolph sagt: „Das ist in gewisser Weise das Porträt einer Gesellschaft voller Sehnsucht nach Harmonie und Perfektion und Jugend“.

    Zu dieser „Gesellschaft“ gehört es außerdem, möglichst erfolgreich zu sein. Das ganze Leben wird zum Wettbewerb. Das wird schon in den ersten Szenen deutlich, in denen eine joggende Mutter mit ihrem 16-jährigen Sohn prahlt, der die ganze Nacht mit seiner Freundin Sex hatte. „Das Mädel ist schon 18, also schon zwei Jahre älter als der Maxim. Die hat natürlich ihre Ansprüche“, sagt sie schulterzuckend, aber mit anmaßendem Stolz in der Stimme. Dann gibt sie ihrer Freundin und Mitjoggerin Caro einen verbalen Seitenhieb: „Sei froh, dass du da deine Ruhe hast. Dein Franz ist ja sogar ein halbes Jahr älter, oder?“

    Geht es wirklich um Franz?

    Ja, Franz ist schon 17 Jahre alt. Er ist aber kein Frauenheld, sondern eher schüchtern und ein Einzelgänger. Caro macht sich Sorgen, weil ihr Sohn keine Freunde hat. Mit ihrem Mann Martin kann sie zwar darüber reden, aber der scheint sich mehr für sein Spiel auf dem Tablet zu interessieren. Für Regisseur Alexander Adolph ist das nur ein Mittel von vielen, um das Füllen der Leere im Angesicht des Scheiterns zu zeigen: Das kann die Nachmittagsträumerei sein, der kleine Wein zum Essen, die Spiele auf dem Mobiltelefon, intensiver Sport oder dass man hungert oder sich ritzt oder Drogen nimmt.

    Schauspieler Fabian Hinrichs (Martin) erklärt: Ich glaube, unsere Filmfamilie kann man einer Schicht zuordnen, die man städtisch-bürgerlich nennen kann. Sie ist äußerlich angepasst, will mithalten können im Konkurrenzmilieu von Jungsein, Wohlhabendsein, Wichtigsein, aber innen herrschen unstete Zustände von Sehnsucht, von Träumen, von Freiheit, die 'mal mehr, 'mal weniger erfolgreich verleugnet werden, aber nie ausgelöscht werden können.

    Plötzlich taucht Zoe auf

    Caro und Martin sind hocherfreut, als Franz wider Erwarten eine Freundin mit nach Hause bringt. Zoe ist nicht nur hübsch und selbstbewusst, sie erobert im Handumdrehen das Herz der ganzen Familie. Wie macht sie das nur? Schauspieler Laurids Schürmann (Franz) verrät: Jeder in der Familie sieht das, was er oder sie sehen will. Alle haben ihre eigenen Bedürfnisse, Vorstellungen und Wünsche. Aber niemand hört sich wirklich zu. Trotzdem funktioniert ihre "problemlose" Familienwelt, in der man alle Probleme, die nicht ins Weltbild passen, von sich wegschiebt. Das kann natürlich jeder Familie zum Verhängnis werden, wenn plötzlich jemand kommt, der scheinbar in ihre Welt passt und ihnen alles erzählt, was sie hören wollen.

    Doch nach einer rauschhaften Nacht ist Zoe so schnell verschwunden, wie sie gekommen ist. Franz ist am Boden zerstört. Er muss Zoe wiedersehen und macht sich auf die Suche nach ihr.

    Flunkyball läuft heute, 20. September 2023, um 20.15 Uhr im Ersten. Der Film ist bereits in der ARD-Mediathek abrufbar.