Die Restaurants der TV-Köche: Lohnt sich ein Besuch bei Henssler, Rosin, Raue & Co?

22.06.2023 um 14:55 Uhr
    Die Restaurants der TV-Köche  | © Imago Die Restaurants der TV-Köche sind sehr unterschiedlich - aber auch unterschiedlich gut? | ©Imago

    Sie retten der Restaurants der Anderen, bewerten die Kochkunst der Neuen oder köcheln mit den Promis um die Wette – unsere allseits beliebten TV-Köche. Doch lohnt sich ein Dinner aus der Promi-Küche?

     

    Frank Rosin (Dorsten)

    Sterne-Küche bekommen TV-Fans im Restaurant „Rosin“ von Frank Rosin auf den Teller. Allerdings musste der Star-Koch vor kurzem eine herbe Niederlage einstecken. Seit 2011 hatte das Restaurant sogar zwei Sterne. Einer davon wurde ihm in diesem Jahr wegen gesunkener Qualität gestrichen. Trotzdem sei es noch „eine Küche voller Finesse“, so der Michelin-Guide. Bei Trip Advisor kommt das Publikum zu unterschiedlichen Urteilen. Einige loben die experimentelle Küche, andere bemängeln zu viel Geschmacks-Wirrwarr. Man sollte sich also gut überlegen, ob ein Onglet vom Kalb mit Passionsfrucht-Salsa, irischer Felsenauster und Gruyère-Butter Semmel etwas für einen ist, bevor man 169 Euro für das fünf Gänge Menü ausgibt.

    Tim Mälzer (Hamburg)

    Wer die Küche des TV-Kochs kennenlernen möchte, kann in Hamburg die „Bullerei“ besuchen. Hier ist für jeden Geschmack etwas dabei: Pasta, Fisch aber vor allem gegrilltes Fleisch. Besonders die Fleischgerichte und das Bäm-Menü, ein Überraschungsmenü aus drei bis vier Gängen, werden von den Gästen gelobt. Und wer sich die Wartezeit am Frankfurter Flughafen mal kulinarisch vertreiben will, kann das in Mälzer‘s „Pezzo di Pane“ tun. Allerdings sollte man sich auf Flughafen-typische (also hohe) Preise und relativ kleine Portionen einstellen.

    Tim Raue (Berlin)

    Wer dem „The Taste“-Juror Tim Raue mal auf den Teller schauen möchte, muss eine Reise nach Berlin unternehmen. Dort kocht Tim Raue in seinem gleichnamigen Restaurant auf noblem 2-Sterne-Niveau. Geboten werden die Menüs "Kolibri" und "Koi", immer wählbar mit den Signature Dishes "Wasabi Kaisergranat" und "Peking Ente". Auch für Veganer gibt es ein extra Menü. Neben der Kulinarik ist das Restaurant aber vor allem für einen herzlichen und exzellenten Service bekannt. Raues Ex Frau, Marie-Anne Wild, betreibt mit ihm gemeinsam das Restaurant, ist die gute Seele des Hauses und wurde schon mehrmals für ihre Arbeit ausgezeichnet. Hier lohnt sich ein Besuch!

    Steffen Henssler (Hamburg & Norddeutschland)

    Man würde vermuten, dass beim „Grill den Henssler“-Koch eine Menge auf dem Grill landet – falsch gedacht. Lieber serviert er rohen Fisch in Form feinster Sushi-Kreationen. Begonnen hat alles mit dem „Henssler Henssler“ in Hamburg, das er gemeinsam mit seinem Vater 2001 eröffnete. Allerdings scheint sich hier viel verändert zu haben. So schreibt ein Gast: „Das Pizzabrot als gratis Starter wurde abgeschafft, ebenso das feuchte Handtuch zum Reinigen der Hände. Alles ok, wenn wenigstens die Sushirollen (…) ihre Größe behalten hätten.“ Auweia! Da ist Henssler wohl nachlässig geworden. Deutlich besser fällt die Gesamtbewertung für sein Sushi-Restaurant „Ono by Steffen Henssler“ aus. Und wer es etwas preisgünstiger und bodenständiger mag, kann in eines von 13 „Ahoi“ Restaurants Fish’n’Chips, Currywurst oder Burger nach Henssler Art probieren.

    Nelson Müller (Essen)

    Auch der sympathische TV-Koch Nelson Müller hat Restaurants in unterschiedlichen Preisklassen zu bieten. Das Gourmetrestaurant „Schote“ in der Essener Innenstadt ist sogar mit einem Michelin-Stern ausgezeichnet. Gleich daneben geht es im Bistro „Müllers auf der Rü“ bei Backfisch, Bratkartoffeln und Currywurst etwas rustikaler zu. Ein 6-Gang-Menü im Sternerestaurant kann man ab 159 Euro pro Person genießen und dabei auch auf die vegetarische „No Meta No Fish“-Variante zurückgreifen. Die Rezensionen sind überwiegend sehr positiv.

    Alexander Herrmann (Wirsberg)

    Wer die Kochkünste von Alexander Herrmann testen möchte, wird in Wirsberg in Bayern fündig. Dort betreibt der mit seinem Kollegen Tobias Bätz das „Aura“ – und zwar auf Spitzen-Niveau. Das Restaurant kann zwei Michelin-Sterne vorweisen und rundet das konventionelle oder vegetarische Menü mit lokalen fränkischen Weinen ab. Die Gäste äußern sich im Netz überschwänglich positiv: „Grandios“ und „Fantastisch“ fällt immer wieder in den Rezensionen. Ein Tipp: Die vegane Blutwurst soll verblüffend authentisch schmecken und sogar Fleisch-Liebhaber vom Hocker hauen.

    Alex Kumptner (Wien)

    Sehr exklusiv geht es bei TV-Koch Alex Kumptner zu. Er richtet im „Esszimmer“ Dinnerabende aus, bei denen es nur wenige Sitzplätze gibt. Dieser Fine-Dining-Raum ist Teil des Restaurants „Everybody’s Darling“ in Wien. Hier ist die Chance auf jeden Fall am größten, mal mit einem Star-Koch ins Gespräch zu kommen. Neben der Atmosphäre erntet auch das Essen gute Kritiken.

    Cornelia Poletto (Hamburg)

    “Italienisch-mediterrane Karte mit einem Schuss Shanghai und eine Prise Norddeutschland“ – so die Selbstbeschreibung des Hamburger Restaurants. Die Promi-Köchin Cornelia Poletto erfindet sich gerne neu und hat nach 10 Jahren Sterne-Küche bewusst neue Wege eingeschlagen. Offensichtlich mit Erfolg: Die Bewertungen enthalten überwiegend lobende Worte und der Michelin-Guide empfiehlt ausdrücklich ihre Antipasti.

    Ali Güngörmüş (München)

    Das „Pageou“ trägt den Namen des Heimatortes von TV-Koch Ali Güngörmüş und bringt orientalische Einflüsse nach München. Auch hier fallen die Bewertungen überwiegend positiv aus. Besonders die türkischen Weine werden empfohlen.

    Fazit: Ein kulinarischer Besuch bei Deutschlands TV-Köchen lohnt sich, aber nur einer ragt heraus: Tim Raue zählt mit seinem Restaurant schon seit vielen Jahren zu den „The World’s 50 Best Restaurants“ - hier ist für Feinschmecker ein Besuch Pflicht!