Sofia Iwanowa ist Lehrerin und Menschenrechtsaktivistin. Sie wurde schon vor Russlands Überfall auf die Ukraine zur "ausländischen Agentin" erklärt. Der Grund: ihre Tätigkeit bei der Wahlbeobachterorganisation Golos, wo sie landesweit Wahlfälschungen aufdeckte. In ihrer Heimatstadt Rjasan, geprägt von Kasernen und Waffenfabriken, herrschen nun Gleichgültigkeit, Angst und blinder Patriotismus. Ab Mai darf die studierte Pädagogin nicht mehr unterrichten. Ihr bleiben zum Leben 300 Euro Rente - und ihr Gemüsegarten. Der Kleinunternehmer Dmitri Skurikhin wurde für seine Putin-Kritik inhaftiert. Er flehte die Ukrainer auf Knien um Vergebung für die Gräueltaten der russischen Armee an und ging dafür anderthalb Jahre in Gefängnis. Nach seiner Freilassung wanderte er nicht aus. Dmitri Skurikhin blieb in seinem Dorf Russko-Wyssozkoje und protestiert nun mit Friedenssymbolen an seinem Auto. So will er seine Kinder vor militärischer Indoktrinierung schützen. Die Suche des Regimes nach vermeintlichen Staatsfeinden eskaliert: Selbst Jelena Agafonowa, eine eher unpolitische Melkerin und fünffache Mutter, die in der Region Tula für bessere Straßen und gegen korrupte Beamte kämpfte, wurde zur "ausländischen Agentin" erklärt. Andersdenkende geraten auch in ihren Familien unter Druck: Während Jelena Agafonowa den Krieg ablehnt, kämpft einer ihrer Söhne freiwillig in der Ukraine. Und Sofia Iwanowas Tochter dient als Militärkrankenschwester im Donbass. Dennoch finden die "ausländischen Agenten" den Mut und die Kraft weiterzukämpfen.
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11. Juni | 11:55 | Arte |
Re: Russland - Bürger als Staatsfeinde
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Re: Russland - Bürger als Staatsfeinde
Folgesendung: 20:15 / Arte
Osteuropa zwischen Hitler und Stalin - Das große Sterben
95 Minuten
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