"Achtung! Achtung! Hier ist die Sendestelle Berlin!" - mit diesen Worten bricht in Deutschland am 29. Oktober 1923 das Zeitalter der elektronischen Massenmedien an! Das Radio geht "on air". Schnell werden die Radio-Macher gute "Bekannte", die sich im Leben einnisten, vom Aufstehen bis zum Schlafengehen. Das Radio holt die großen Ereignisse ins Wohnzimmer, ans Ohr, in den Kopf. Doch als Massenmedium ist es auch Machtinstrument. Für die Nazis wird ist es das "allerwichtigste Massenbeeinflussungsmittel". Josef Goebbels verkündet 1933: "Den Rundfunk werden wir in den Dienst unserer Idee stellen, und keine andere Idee soll hier zu Wort kommen". Und der "Volksempfänger" wird hinter vorgehaltener Hand auch "Goebbels Schnauze" genannt. Nach dem Krieg erlebt das Radio seine Stunde Null. Die West-Alliierten geben Starthilfe für den Neu- Anfang des staatsfernen Rundfunks: Re-Education mit Jazzmusik! In der sowjetisch besetzten Zone wird nach Moskauer Vorbild ein staatlich gelenkter Rundfunk etabliert. Schon bald konkurrieren die unterschiedlichen Rundfunksysteme in Ost und West: Kalten Krieg im Äther. Am 17. Juni 1953 sind die RIAS -Reporter aus dem Westen ganz nah an den Straßenschlachten, berichten live über den Protestzug der Ost-Berliner und über die Niederschlagung des Aufstands mit Panzern. Stimmen, Geräusche, Schreie - die Hörer hören was geschieht. Das Radio ist bei allen wichtigen und bewegenden Momenten dabei: Wenn Deutschland 1954 Fußballweltmeister wird und sich die Stimme des Reporters vor Freude überschlägt oder wenn Bergleute nach dem Grubenunglück in Lengede nach Tagen aus dem Schacht befreit werden. Das Wunder von Lengede erleben 1963 Millionen Hörer live im Radio. "Video killed the radiostar"? - Nein! Das Radio lebt, wird jung, erfindet sich neu: "Kofferheule" oder "Ghettoblaster", statt Radiotruhe im Wohnzimmer. Popmusik und Jugendsendungen mischen die Radiolandschaft in den 70ern auf. In der DDR wird die Jugendsendung DT64 zu einem Hörer-Hit.