Ihren Durchbruch als neue Hollywoodikone verdankte die damals vor allem in Australien bekannte Nicole Kidman dem Film "Tage des Donners" mit Tom Cruise - und der Ehe der beiden, die daran anschloss. In der Folge entschied sich die Schauspielerin rasch für anspruchsvollere Rollen und drehte innerhalb von vier Jahren mit renommierten Regiegrößen wie Gus Van Sant, Jane Campion und Stanley Kubrick. Die Filme waren nicht nur für die Schauspielerin selbst, sondern auch für die Regisseure wegweisend. Mit "To Die For", "Portrait of a Lady" und "Eyes Wide Shut" legte Nicole Kidman in den 1990er Jahren den Grundstein für ein Thema, das ihr persönlich am Herzen liegt: der Status der Frau in der Gesellschaft. In 40 Jahren Karriere und 70 Filmen ergründete sie familiäre, soziale und berufliche Strukturen und erklärte jeder Form von Unterwerfung - ob erduldet oder frei gewählt - sowie den Fallen der Gewohnheit, des Schweigens und dem Patriarchat den Kampf. In ihren Rollen stellt sich Nicole Kidman ihren persönlichen Dämonen und spielt sämtliche Dramen durch, vor denen sie sich im wahren Leben am meisten gefürchtet hat und fürchtet: Trauer, Unfruchtbarkeit, Unterwerfung, Vergewaltigung, Verlust, Ablehnung der Mutterrolle, Altern. Ihre Filmrollen werden so zum Spiegelbild des Lebens. Die Konfrontation mit existenziellen Fragen und ihre Rollen in Autorenfilmen und Blockbustern gleichermaßen machen Nicole Kidman zu einer atypischen Schauspielerin der modernen Filmgeschichte. Sie kann glaubwürdig Figuren aus sämtlichen Epochen und Kontinenten verkörpern, ihr Aussehen ist ebenso unverwechselbar wie modulierbar. Als vielseitig begabte Schauspielerin, die sich immer wieder neuen Herausforderungen zu stellen weiß, ist sie eine Inspirationsquelle für eine ganze Generation von Zuschauern und Regisseuren.