Landflucht und Entvölkerung, Naturkatastrophen, keine Arbeit - keine Perspektiven: Rund 6000 Dörfer in allen Regionen Italiens sind wie ausgestorben, nur noch wenige Menschen leben dort. Doch inzwischen gibt es einen starken Trend zur Wiedergeburt solcher Dörfer. Social-Media-Kampagnen und andere Ideen der Bewohner geben den alten Dörfern neues Leben. Fontecchio in den Abruzzen mit seinen rund 300 Einwohnern, wird von Sabrina Ciancone, einer umtriebigen, kunstaffinen Bürgermeisterin, regiert. Sie schaffte es, internationale Künstler aus aller Welt mit günstigen Ateliers und jeder Menge Platz in ihr Dorf zu locken. Inzwischen lebt hier eine Künstlerkolonie, die viele junge Leute zurück ins Dorf holt. Sie haben wieder Perspektiven in ihrer Heimat: "Dies ist kein Ort, an dem Menschen schnell vorübergehen", schwärmt Sabrina Ciancone. Das ehemalige Geisterdorf Civita in der Region Latium liegt auf einem Tuffhügel. Heute leben dort noch genau 14 Einwohner, doch das Dorfleben ist prall und satt. Das verdanken die Bewohner einer cleveren Social-Media- und Marketingidee. Die Kampagne "Unser Dorf stirbt" ging wie durch ein Wunder viral. Weltweit. Und führte so zu einer pompösen Wiederauferstehung Civitas. 850.000 Tausend Touristen aus der ganzen Welt strömen inzwischen pro Jahr hierher, um das "sterbende Dorf" zu sehen, das längst so gar nicht mehr stirbt. Rossana Medori ist in Civita geboren und aufgewachsen. Aus ihrem ehemaligen Eselstall ist inzwischen ein Restaurant geworden, dass ihre Tochter führt. Sie ist stolz auf die alte Heimat: "Alles hat sich verändert, aber Civita lebt!" Auch Biccari in Apulien drohte auszusterben. Doch heute leben etwa zweieinhalb tausend Einwohner hier, weil Antonio Beatrice, der junge Bürgermeister, das italienische sogenannte Abstammungsprinzip nutzt, um den Wegzug zu stoppen und Menschen nach Biccari zu locken.