Zwei Legenden, ein Schüler: So stark ist der neue Karate-Kid-Film wirklich

von Alana Jane Annemarie Bröker

Neuauflage eines Kultfilms: Aber lohnt sich der neue Karate-Kid-Film?

Im Jahr 1984 schrieb ein Film Geschichte: Damals erschien The Karate Kid. Ein Film, der heute weltweit Kultstatus hat.Die bewegende Geschichte eines Teenagers, der sich mithilfe seines weisen Mentors Mr. Miyagi gegen Mobbing und innere Unsicherheiten behauptet, hat Generationen geprägt. Wenig verwunderlich, dass im Jahr 2010 der Klassiker neu interpretiert wurde. Zwar mit neuen Gesichtern und in neuer Umgebung, aber mit vertrauter Botschaft.  

Nun, 15 Jahre nach dem Remake geht die Karate-Saga weiter. Mit Karate Kid: Legends sollen gleich zwei Generationen zusammengebracht werden: Ralph Macchio als Daniel LaRusso das ursprüngliche Karate Kid aus den 80er-Jahren, und Jackie Chan als Mr. Han, den wir aus dem Remake von 2010 kennen.  

Doch funktioniert das? Und macht der Film auch Spaß, wenn man die vorherigen Filme nicht gesehen hat? Wir haben ihn uns angeschaut. 

Kung-Fu trifft Karate – das passiert in „Karate Kid: Legends“

Im Mittelpunkt der Geschichte steht Li Fong (Ben Wang), ein talentierter Kung-Fu-Schüler. Er zieht mit seiner Mutter von China nach New York. Am Anfang fühlt er sich in der neuen Stadt verloren, doch er findet schnell Anschluss bei einer Mitschülerin (Sadie Stanley) und deren Vater. 

Leider währt der Frieden nicht lange, denn er verliebt sich in sie und ihr Exfreund (Aramis Knight) ist nicht nur ein gemeiner Typ, sondern auch der Karate-Champion der Stadt. Um sich und seine neuen Freunde zu verteidigen, muss Li an einem großen Karateturnier teilnehmen – und das gegen den Willen seiner Mutter. Zur Seite stehen ihm die zwei erfahrenen Mentoren: Mr. Han (Jackie Chan) und Daniel LaRusso (Ralph Macchio). Gemeinsam bereiten sie Li auf einen Showdown vor, der nicht nur seine Fähigkeiten, sondern auch seinen Charakter auf die Probe stellt.  

Muss ich die anderen Karate-Kid-Filme gesehen haben?  

Es gibt gute Nachrichten: Karate Kid: Legends funktioniert auch ohne Vorkenntnisse. Wer neu in die Welt von Karate Kid einsteigt, sollte sich problemlos in der Handlung zurechtfinden. Aber: Nur wer die Geschichte kennt, wird mitden vielen kleinen Referenzen und Anspielungen auf die früheren Filme belohnt –insbesondere in Bezug auf die Philosophie der Mentoren und den Kontrast zwischen Karate und Kung-Fu.  

Lohnt sich „Karate Kid: Legends“?   

Keine Sorge: Karate Kid: Legends ist mehr als nur ein nostalgischer Rückblick. Der Film schafft es, klassische Motive, wie Außenseitertum, Mut und Freundschaft neu zu erzählen, ohne kitschig zu wirken. Die Dynamik zwischen den Jackie Chan und Ralph Macchio funktioniert überraschend gut. Und das, obwohl Mr. Han, für chinesisches Kung-Fu steht – geprägt von innerer Ruhe, fließenden Bewegungen und einem ganzheitlichen Verständnis von Körper und Geist, wohingegen Daniel LaRussoin der Tradition des japanischen Karate ausgebildet wurde – mit klaren Techniken, festen Regeln, Disziplin und Fokus.UnterschiedlicheKampfsportarten, die im Zusammenspiel im neuen Karate-Kid-Film trotzdem überzeugen. 

Auch der neue Protagonist Ben Wang kann mit einer Mischung aus Verletzlichkeit und Stärkepunkten. Die Kampfszenen sind toll in Szene gesetzt, aber stehen nie über der eigentlichen Geschichte - was im besten Sinne an das Original erinnert. Und ganz nebenbei eine schöne Erinnerung daran, dass Stärke nicht im Zuschlagen liegt, sondern im Aufstehen.