Wie ein Land die Raucherquote auf Rekordtief senkte – das Erfolgsgeheimnis aus dem Norden

12.05.2025 um 08:30 Uhr
    Frauenhand wirft Zigaretten in einen Mülleimer vor pinkem Hintergrund. | © Getty Images /Peter Dazeley
    Weg von den Zigaretten! Das wünschen sich viele Menschen | ©Getty Images /Peter Dazeley

    Rauchfrei in Rekordzeit: Schweden hat geschafft, wovon andere Länder träumen – das Land im hohen Norden hat seine Raucherquote auf sensationelle 4,5 Prozent gesenkt. Doch wie genau hat es das gemacht? Wir verraten es.

    Wieso in Schweden und England weniger geraucht wird als bei uns

    Schweden hat es schon geschafft. Im 10,5-Millionen-Einwohner-Land im Norden Europas rauchen laut der Gesundheitsbehörde nur noch 4,5 Prozent der erwachsenen Bevölkerung, damit gilt Schweden als erstes Land der Welt als rauchfrei. Zum Vergleich: In Bulgarien liegt die „Raucherquote“ mit 37 Prozent höher als in jedem anderen Land Europas, in Deutschland beträgt sie 23 Prozent. Aber wie haben die Schweden das gemacht? 

    Dort wurde schon 2005, also früher als in anderen Ländern, ein Rauchverbot in der Gastronomie ausgesprochen, seit 2019 ist Rauchen auch vor Restaurants, auf Bahnsteigen, Sport- und Spielplätzen untersagt. Allerdings sind viele Schweden auch umgestiegen, rund 20 Prozent der Männer und sieben Prozent der Frauen nutzen Snus, Tabakbeutel, die man unter die Ober- oder Unterlippe klemmt und die Nikotin freisetzen. Weil dabei keine Schadstoffe auftreten, die bei einer Verbrennung entstehen, gilt der Genuss als weniger gesundheitlich bedenklich als das Rauchen.

    In Schweden ist rauchen heute nicht mehr „normal“, und das, obwohl Zigaretten weniger kosten als in Deutschland. Nikotinbeutel werden dort schon seit dem 17. Jahrhundert konsumiert, Schweden machte es zur Bedingung für seinen EU-Beitritt im Jahr 1995, dass Snus legal bleibt. Tatsächlich gilt bis heute eine Ausnahmeregel, denn in den anderen Ländern der Europäischen Union ist der Oraltabak nicht für den Verkauf zugelassen. 

    Auch England will seine Raucherquote minimieren, mit einem der weltweit strengsten Rauchergesetze: Wer ab 2009 geboren ist, soll niemals legal Tabakprodukte kaufen können. Außerdem wird die Altersgrenze für den Zigarettenkauf ab 2027 jährlich um ein Jahr angehoben. Auch hier ist die Regierung dabei, Alternativen zu Zigaretten zu unterstützen.

    Was ist der Unterschied von E-Zigaretten, Snus und Tabakerhitzern zu normalen Zigaretten?

    Ein Bericht des Komitees für Wissenschaft und Technologie des Unterhauses kommt zu dem Schluss, dass E-Zigaretten 95 Prozent weniger schädlich und daher als Mittel zur Rauchentwöhnung empfehlenswert sind. Entscheidend ist, dass bei E-Zigaretten, wie auch bei Snus und Tabakerhitzern, kein Tabak verbrannt wird.

    „Nikotin ist nicht risikofrei, jedoch selbst nicht krebserregend“, sagt Dr. Alexander Nussbaum, Leiter Scientific & Medical Affairs bei Philip Morris Deutschland. „Es sind die Verbrennungsprodukte des Tabaks, die primär für die Schädlichkeit des Zigarettenrauchens verantwortlich sind.“

    Stehen immer höher im Kurs: Tabakerhitzer, wie die IQOS ILUMA i von Philip Morris, und klassische E-Zigaretten | ©gr. Foto AdobeStock, kl. PR

    Deshalb gelten Tabakerhitzer, wie zum Beispiel die IQOS ILUMA i von Philip Morris oder die glo Hyper X2 Air von British American Tobacco, als weniger schädlich. Laut Hersteller entstehe hier kein Rauch, sondern ein Aerosol, das rund 95 Prozent weniger Schadstoffe enthalte. E-Zigaretten funktionieren noch einmal anders, da hier gar kein Tabak enthalten ist, sondern eine Flüssigkeit verdampft wird, in der Nikotin enthalten ist. Wichtig: Auch wenn beide Alternativen als risikoärmer gelten, fehlen noch Langzeitstudien. Darauf weist unter anderem das Deutsche Krebsforschungszentrum hin. 

    Fakt ist dennoch, dass in Schweden heute 36 Prozent weniger Menschen an Lungenkrebs als in Deutschland sterben. Und das, obwohl dort ähnlich viel Tabak konsumiert wird, nur eben ohne ihn zu verbrennen. Aber: „Der Verzicht auf das Rauchen ist immer die beste Lösung. Das ist unumstritten“, betont Experte Dr. Alexander Nussbaum. 

    Leben
    Leben