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Sven Sakowitz

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„Weißt du noch“: Für diese Komödie verlängerte Senta Berger ihre Karriere

Mit einer Wunderpille gegen den Ehefrust: Das Erste zeigt eine herzerwärmende Komödie mit Senta Berger und Günther Maria Halmer. Waren diese beiden Streithähne wirklich mal ein verliebtes Paar? Zu Beginn der Komödie „Weißt du noch“ kann man sich das kaum vorstellen: Die muntere Marianne (Senta Berger) und der grummelige Günter (Günther Maria Halmer) – beide weit über 70 und seit mehr als 50 Jahren verheiratet – haben sich ständig in der Wolle und mäkeln gnadenlos aneinander herum. Für Konflikte sorgt auch, dass beide zunehmend vergesslicher werden. Doch dann besorgt Günter über seinen Freund Heinz (Konstantin Wecker) zwei geheimnisvolle blaue Pillen. Kein Viagra, sondern ein Wundermittel, mit dem das Gedächtnis wieder auf Hochtouren läuft. Marianne und Günter nehmen sie ein und erinnern sich daraufhin genauestens an ihre gemeinsame Vergangenheit. Vor allem daran, warum sie sich einst ineinander verliebten. Und sie verlieben sich tatsächlich noch einmal! Aber was passiert, wenn die Wirkung der Pillen nachlässt? „Weißt du noch“ ist ein Film, der zu Herzen geht. Vor einem Jahr lief er zunächst im Kino, jetzt feiert er am Fr, 10. Januar, 20.15 Uhr im Ersten endlich seine TV-Premiere. Die wunderbare Geschichte wird von den grandios aufspielenden Hauptdarstellern veredelt. Dabei ist die Beteiligung von Senta Berger eine Überraschung: Die 83-Jährige hatte ihre Schauspielkarriere eigentlich für beendet erklärt, machte hier aber doch noch einmal eine Ausnahme. „Das Drehbuch hat mich gepackt“, sagt sie.

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Sondersendung zur Europawahl: So entsteht der "Brennpunkt" im Ersten

Immer brandaktuell: WDR-Chefredakteurin Ellen Ehni über die heutige ARD-Sondersendung zur Europawahl. Extremwetter, Regierungskrise, Krieg: Wenn sich Außergewöhn[1]liches ereignet, bringt Das Erste nach der „Tagesschau“ eine kurz[1]fristig angesetzte Sondersendung, in der meist 15 Minuten lang vertiefend über das Thema berichtet wird: den „Brennpunkt“. Am Montag nach der Europawahl gibt es sogar mal einen langfristig geplanten, der ganze 45 Minuten dauert (Mo, 10. Juni, 20.15 Uhr im Ersten). Moderiert wird er von Ellen Ehni, der Chefredakteurin des WDR-Fernsehens, die dort die wichtigsten Ergebnisse der Wahl einordnen möchte. Aber wie entsteht eigentlich so ein „Brennpunkt“? Grundsätzlich gilt: Innerhalb der ARD sind die jeweiligen Landesrundfunkanstalten für bestimmte Länder und Regionen zuständig. Das heißt zum Beispiel: Wenn in Israel etwas passiert, kommt der „Brennpunkt“ vom Bayerischen Rundfunk, bei Ereignissen in China übernimmt der NDR. Weil Brüssel – wo sich das Europäische Parlament befindet – zu den Berichtsgebieten des WDR gehört, verant[1]wortet dieser den „Brennpunkt“ zur Europawahl. Gesendet wird live aus dem WDR-Haupthaus in Köln. Dort muss Ellen Ehni an dem Montag aber erst mal hinkommen. Denn am Tag zuvor, am Wahlsonntag also, ist sie bis ein Uhr nachts für die Wahlsendungen aus dem ARD-Hauptstadtstudio in Berlin im Einsatz. Moderne Kommunikation „Die intensive Arbeit am ,Brennpunkt‘ beginnt für mich in diesem Fall am Mor[1]gen in der Bahn von Berlin nach Köln“, erzählt Ellen Ehni im Gespräch mit HÖRZU. „Auf der Fahrt treffe ich erste Absprachen mit der Redaktion in Köln. Dazu kommen die Besprechungen mit dem Studio Brüsssel und dem ARD-Hauptstadtstudio.“ Überraschend: Während des ganzen Tages wird es kaum reale Aufeinandertreffen der beteiligten Personen geben, Redaktionskonferenzen in Präsenz sind passé. Stattdessen läuft nahezu die komplette Kommunikation über das Computerprogramm Microsoft Teams. Etabliert hat sich diese Form in der Coronazeit. „Wir starten morgens einen Chat, in dem im Laufe des Tages alles besprochen wird“, sagt Ehni. „Welche Interviewpartner haben zugesagt? Sind die Grafiken fertig? Welche Filmbeiträge brauchen wir? Gibt es Probleme? Der Chat wächst von anfangs zehn auf etwa 30 Personen an, weil nach und nach so viele Kolleginnen und Kollegen hinzukommen, die einen Beitrag zur Sendung leisten.“ Ein eng verzahntes System ist da am Werk. Im Unterschied zu einem kurzfristig angesetzten „Brennpunkt“ habe die Europawahl-Ausgabe einen Vorteil, sagt Ehni: „Wir können uns intensiver mit dem Thema befassen und die möglichen In - halte der Sendung vorbereiten. Für den 10. Juni gehe ich von drei Feldern aus: die europapolitische und die bundespolitische Bedeutung der Wahl sowie die möglichen Auswirkungen auf die Landtagswahlen in Brandenburg, Thüringen und Sachsen. Das ist unser grobes Gerüst – das bei überraschenden Ereignissen aber auch komplett geändert werden kann.“ Kurzfristig anberaumte „Brennpunkte“ dagegen entstehen vom Ereignis bis zur Ausstrahlung oft innerhalb weniger Stunden. Zur Regiebesprechung um 16 Uhr steht der Ablauf für den Abend halbwegs fest. Jetzt schreibt Ellen Ehni auch ihre Mode - rationstexte, die sie ins Redaktionssystem eingibt, wo sie von ihren Kolleginnen und Kollegen gelesen werden. Wenn später Experten zugeschaltet werden, führt Ehni mit diesen Vorgespräche, bittet gegebenenfalls um den Verzicht auf allzu komplizierte Fachsprache und weist auf die begrenzte Zeit hin. Mit Politikern führt sie prinzipiell keine Vorgespräche – die sind Medienprofis, kennen die Regeln für Fernsehinterviews und müssen spontan antworten können. Das ist Ehnis ehrlichste Kritikerin Von 19.00 bis 19.30 Uhr sitzt Ehni in der Maske, ungefähr dann werden auch ihre Moderationskarten ausgedruckt, diese sind gewissermaßen ihre Spickzettel. Erst um 19.40 Uhr kann sie das Studio betreten, da dort vorher noch andere Sendungen produziert werden. Sie setzt sich einen Knopf ins Ohr, über den sie während der Sendung Infos und Anweisungen bekommt – vom Regisseur oder Chef vom Dienst, also dem für die Sendung zuständigen Redakteur. Sie sagen ihr, wo sie stehen muss, und geben durch, wenn es Änderungen im Ablauf gibt. „Sie versuchen, nur dann zu sprechen, wenn ich nicht gerade moderiere“, sagt Ehni. „Aber das ist nicht immer möglich. Gleichzeitiges Moderieren und Hören ist schon eine Herausforderung.“ Zumal sie ihre Texte nicht vom Teleprompter abliest, sondern frei spricht: „Ohne Prompter kann ich viel besser spontan und schnell auf Ereignisse reagieren.“ Im Studio verfolgt sie ab 20 Uhr die „Tagesschau“. Ist diese beendet, wird es ernst. Überraschend spielt dann auch Ehnis 79-jährige Mutter eine wichtige Rolle: „Ich habe mal gelernt, dass man sich beim Moderieren eine Person denken soll, zu der man spricht. Deshalb habe ich bei der Moderation im Studio immer meine Mutter vor Augen. Sie ist eine intensive ARD-Zuschauerin, guckt alle Sendungen mit mir und gibt mir immer Feedback. Manch - mal sagt sie etwa: ,Kind, du hast schon wieder so schnell gesprochen, da komme ich gar nicht mit.‘ Dann nehme ich mir vor, das beim nächsten Mal besser zu machen.“ Ehrliche Kritik – das ist doch eigentlich das Beste, was einer Journalistin passieren kann. Eine kurze Nachbesprechung im Kollegenkreis gibt es auch immer, direkt im Anschluss an den „Brennpunkt“. Und natürlich findet diese ebenfalls im Teams-Chat statt, der schon den ganzen Tag heiß gelaufen ist.

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„Hirschhausen: Medizin von morgen“: Gibt’s bald Organe aus dem 3-D-Drucker?

Neue Hoffnungen, neue Gefahren: Die ARD-Doku „Hirschhausen: Medizin von morgen“ gibt einen Ausblick auf die Zukunft der Medizin. Die positiven Nachrichten aus der Medizin häufen sich. So wird es womöglich bald einen Impfstoff gegen Krebsarten geben, schon 2025 will zum Beispiel die Firma Moderna ihr Produkt auf den Markt bringen. Bereits in diesem Jahr wird zudem die sogenannte Genschere erstmals in der Europäischen Union eingesetzt. Mit dieser Methode greifen Ärzte direkt ins Erbgut der Patienten ein und reparieren fehlerhafte Teile der DNA. Dadurch könnte bislang unheilbaren Erbkrankheiten in Zukunft ihr Schrecken genommen werden. Vor allem der Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI) löst eine Revolution aus, etwa bei der Diagnose und der Entwicklung von Medikamenten. Und das sind nur einige aktuelle Beispiele. Klar ist: Der medizinische Bereich wird sich in den nächsten Jahrzehnten radikal verändern. Aber wie genau? Mit dieser Frage beschäftigt sich Das Erste am 9. April an dem Themenabend „Medizin von morgen“. Den Auftakt machen die ersten bei - den Folgen der neuen Staffel von „Charité“, Die Krankenhausserie spielt diesmal im Jahr 2049 und entwirft ein denkbares Szenario des dann existierenden medizinischen Entwicklungsstandes. Im Anschluss folgt eine Doku mit Dr. Eckart von Hirschhausen (Di, 9. April, 21.45 Uhr im Ersten und in der ARD-Mediathek). Der Mediziner und Wissenschaftsjournalist stellt darin Innovationen vor, diskutiert kritisch deren Möglichkeiten und Gefahren.

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Désirée Nosbusch im Interview: Wie „Bad Banks“ ihre Karriere gerettet hat

Stark wie nie: Désirée Nosbusch sprach mit HÖRZU über ihre neue ZDF-Reihe „Conti“, große Pläne und die Magie des Filmemachens. Der Höhenflug geht weiter: Nachdem die Karriere von Désirée Nosbusch schon fast beendet schien, ist die Schauspielerin und Moderatorin seit ein paar Jahren wieder regelmäßig in großen, anspruchsvollen Rollen zu sehen. Das überraschende Comeback gelang ihr 2018 mit der preisgekrönten ZDF-Serie „Bad Banks“, in der sie als eiskalte Top-Bankerin zu sehen war. Danach bekam die gebürtige Luxemburgerin unter anderem mit „Der Irland-Krimi“ eine eigene Reihe im Ersten und glänzte im RTL-Erfolg „Sisi“ als Erzherzogin Sophie. Jetzt ihr nächster großer Auftritt: Das ZDF zeigt den Justizkrimi „Conti: Meine zwei Gesichter“, in dem Nosbusch die Hauptrolle als Hamburger Staranwältin Anna Conti spielt. Eine Frau, die laut Nosbusch nicht nur Paragrafen im Kopf hat: „Wenn sie einen Mandanten vertritt, stürzt sie sich in den Fall, wühlt sich durch alle Details und gibt sich erst dann zufrieden, wenn Gerechtigkeit waltet.“ Kommt der Film beim Publikum an, wird eine Reihe daraus. HÖRZU sprach mit Nosbusch über ihr Praktikum bei einer Anwältin, ihre Hochachtung für junge Kolleginnen und ihren ersten Kinofilm als Regisseurin. HÖRZU: Frau Nosbusch, in dem neuen ZDF-Film „Conti: Meine zwei Gesichter“ spielen Sie in der Hauptrolle eine Anwältin mit ausgeprägtem Gerechtigkeitssinn. Ist Gerechtigkeit auch für Sie ein wichtiger Wert? Désirée Nosbusch: Absolut! Als Kind wollte ich sogar Anwältin werden. Ich dachte, ich könnte mit diesem Beruf für Gerechtigkeit in der Welt sorgen und möglichst vielen Menschen helfen. Woher kam dieser Berufswunsch? Zum einen war ich schwer in den Anwalt Tony Petrocelli aus der US-Fernsehserie „Petrocelli“ verliebt. Aber es gab wichtigere Gründe. Mein Vater war Präsident der Fernfahrer-Gewerkschaft und hat sich für seine Leute eingesetzt. Das hat mir imponiert. Prägend war auch, dass wir nicht viel Geld hatten und meine italienische Mutter in Luxemburg als „Ausländerin“ oft diskriminiert wurde. Manche Leute machten sich lustig über sie, weil sie die Sprache nicht perfekt beherrschte. In der Schule lachten unsere Mitschüler meinen Bruder und mich aus, weil wir uns keine teuren Klamotten leisten konnten. Wenn man so etwas als Kind aufsaugt, führt das automatisch dazu, dass man für Ungerechtigkeiten sensibilisiert wird.

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