"TUI: Die Insider": Sonnen statt Sterne - TV-Doku zeigt Tricks des Reisekonzerns

Mit Europas größtem Reiseanbieter Tui brechen jedes Jahr Millionen von Menschen in den Urlaub auf der ganzen Welt auf. Das Geschäft brummt, die Sommerbuchungen laufen 2025 noch besser als letztes Jahr. Aber das ungeschriebene Tourismus-Gesetz ‚Der Gast ist König‘ wird häufig außer Kraft gesetzt - schon bei der Reiseplanung: Versteckte Kosten und falsche Versprechungen sind keine Seltenheit.

In der ZDF-Doku „TUI: Die Insider – Hinter den Kulissen des Reise-Giganten“ geben vier ehemalige Mitarbeiter Einblicke hinter die Fassade des Reisekonzerns. Dazu: unterhaltsame Straßenumfragen, fundierte Experteneinschätzungen – und der Blick auf die Tricks, mit denen der Reisegigant Jahr für Jahr Milliarden umsetzt. Urlaub machen war noch nie so lukrativ – zumindest für die Anbieter.

Zuallererst sollte man die Katalogsprach entschlüsseln, erklärt eine Ex-Mitarbeiterin, die wie alle anderen früheren Angestellten in der Doku mit verfremdeter Stimme und Gesicht auftritt. Geschickte Formulierungen wie "nur ein Fußmarsch vom Strand entfernt" können die Wirklichkeit nämlich arg beschönigen. Wie eine Umfrage des ZDF ergab, stellen sich die meisten der Befragten darunter eine Strecke von maximal 20 Minuten vor. Doch die Realität sieht mancherorts anders aus. Beim "TUI Kids Club Maspalomas Princess" auf Gran Ganaria zum Beispiel:  Werzum Strand will, muss 31 Minuten laufen. Pro Strecke versteht sich. "Nur ein Fußmarsch" schreibt Tui in der Hotelanzeige.

Zwei Sterne = vier Sonnen (?)

Statt die üblichen Sterne als Kategorie zu nutzen, die je nach Anzahl die Qualität der Herberge widerspiegeln, bedient sich TUI dem Symbol der Sonne. Statt maximal fünf Sterne gibt es bei TUI sechs Sonnen und keine ganz klaren Vorgaben. Das Kalkül dabei ist einfach erklärt: Für vier Sonnen lässt sich mehr Geld nehmen als für dementsprechende zwei Sterne. Die Angebote sind teilweise derart geschönt, dass die Enttäuschung am Urlaubsort riesig ist und „schönsten Wochen des Jahres“ zu einem Urlaubs-Desaster werden.

Vollmundig lockt TUI auch Familien in seine Clubs, mit dem Versprechen, dass Kinder innerhalb von Familiengruppen kostenlos seien. Insiderin Moni, die über 15 Jahre TUI-Reiseleiterin war, klärt auf. Erstens kosten die Flugtickets für Kinder extra, zweitens würde in Ein-Zimmer-Apartments ganz einfach ein weiteres Etagenbett zum Doppelbett gestellt.  Nur mit einem Upgrade gibt es dann ein zweites Zimmer und „dann machen die das“, so die Erfahrung der Insiderin.

Wer sich die Chance auf eine angemessene Entschädigung bewahren will, darf bei TUI allerdings nicht urlaubsreif ein. Denn nur wer hellwach direkt am Ferienort reklamiert, hat überhaupt eine Chance auf Regress. 

„TUI: Die Insider – Hinter den Kulissen des Reise-Giganten“: Di, 10 Juni, 20.15 Uhr im ZDF und in der Mediathek