Es ist ein sonniger Donnerstagmorgen in London. Pendler hetzen zur Arbeit, Touristen erkunden die Stadt. Nichts deutet auf das bevorstehende Grauen hin. Doch dann erschüttern vier Explosionen in Bussen und der U-Bahn das Herz der britischen Hauptstadt, 52 Menschen sterben und über 700 werden verletzt. Was folgt, ist die größte Terrorermittlung in der Geschichte des Landes und eine Kette tragischer Ereignisse, die das Land für immer verändern werden.
Die neue Netflix-Dokuserie „Terror in London: Die Jagd auf die Attentäter vom 7. Juli“ lässt das Geschehene mit erschütternder Intensität wieder aufleben und stellt dabei unbequeme Fragen.
Mithilfe von bisher unveröffentlichtem Archivmaterial, intimen Interviews und eindrücklichen Augenzeugenberichten rekonstruieren die Macher dieser vierteiligen Serie nicht nur den Tathergang minutiös, sondern nehmen die Zuschauer auch mit hinein in das Chaos, die Panik und die Paranoia der folgenden Tage. Wer waren die Täter? Wie konnten sie unbehelligt Bomben in den öffentlichen Nahverkehr schmuggeln? Und warum versagte ein System, das solche Anschläge eigentlich verhindern sollte?
Überlebende, Angehörige, Ermittler, Politiker, Aktivisten: sie alle kommen zu Wort. Da ist Dan Biddle, der bei der Explosion beide Beine verliert. Martine Wright, die sich nach der Katastrophe zurück ins Leben kämpft und später sogar bei den Paralympics antritt. Oder Julie Nicholson, eine Pfarrerin, die ihre Tochter verliert und dennoch versucht, zu vergeben.
Besonders bewegend: die Geschichte von Jean Charles de Menezes, einem brasilianischen Elektriker, der Tage nach dem Anschlag von der Polizei erschossen wird - fälschlicherweise. Seine Familie spricht offen über den Schmerz und das Unverständnis über den Tod eines Unschuldigen. Die Frage, wie so etwas passieren konnte, durchzieht die gesamte Serie wie ein dunkler Schatten.
„Terror in London“ ist wirklich keine einfache True-Crime-Serie. Sie ist eher ein gesellschaftliches Dokument, das zeigt, wie fragil Sicherheit wirklich sein kann und wie tief Angst ein Land spaltet. Britische Muslime berichten von Diskriminierung, Journalisten hinterfragen die Rolle der Medien und Sicherheitskräfte reflektieren Grenzüberschreitungen im Namen der Sicherheit. Es wird klar: Die Anschläge vom 7. Juli 2005 haben nicht nur Leben zerstört, sondern auch das Vertrauen in Behörden, Nachbarn und das Miteinander erschüttert.
„Terror in London: Die Jagd auf die Attentäter vom 7.7.“ ist eine packende und bewegende Dokumentation, die nicht nur die Ereignisse des 7. Juli 2005 rekonstruiert, sondern auch die langfristigen Folgen für die britische Gesellschaft aufzeigt.Durch persönliche Geschichten und exklusive Einblicke bietet die Serie einen tiefgreifenden Blick auf einen der dunkelsten Tage in der jüngeren Geschichte Großbritanniens.