Ein Jubiläum mit Wehmut: Harald Krassnitzer feiert heute mit „Wir sind nicht zu fassen!“seinen 60. „Tatort“ – doch 2026 steigt er aus. Warum so plötzlich?
Was hat dieser Ermittler nicht schon alles erlebt! 1999 ging Moritz Eisner, gespielt von Harald Krassnitzer (64), als neuer „Tatort“-Star des Österreichischen Rundfunks ORF an den Start. Er fahndete in einer Mordserie, bei der ein Wahnsinniger glaubte, das Böse zu bekämpfen und so die Menschheit vor der bevorstehenden Katastrophe zu retten („Der Millenniumsmörder“, 2000).
Er bekam – zunächst gegen seinen Willen – die alkoholkranke Kollegin Bibi Fellner (Adele Neuhauser) zur Seite gestellt, die früher bei der Sitte war („Vergeltung“, 2011). Er machte Schlagzeilen mit einem Fall über Prostitution und Menschenhandel („Angezählt“, 2013). Jetzt ermittelt Moritz Eisner zum 60. Mal: Der kompliziert-verschachtelte Politthriller „Wir sind nicht zu fassen!“ (So, 1. Juni, 20.15 Uhr im Ersten) erinnert ganz aktuell auch an die Reichsbürgerbewegung. Die Spannung ist in diesem aufgeheizten Wutkrimi stets greifbar. Beim Jubiläum lohnt sich definitv das Einschalten!
Offiziell heißt es von Krassnitzer, der derzeit keine Interviews zum Thema gibt, die Rolle sei auserzählt: „Es war eine sehr gute, sehr spannende, sehr kreative Zeit mit Adele, mit Bibi und Moritz! Jetzt ist es der absolut richtige Zeitpunkt, dass wir uns verabschieden. Besser wird es nicht mehr!“
Adele Neuhauser ergänzt: „Die Jahre sind wie im Flug vergangen, und Harry Krassnitzer und ich haben viele spannende und, wie ich meine, auch herausragende ‚Tatort‘-Folgen gedreht. Es war eine symbiotische, zutiefst freundschaftliche Zusammenarbeit, und ich möchte keine Sekunde davon missen. Aber wenn es am schönsten ist, ist es Zeit für neue Abenteuer.“
Was steckt dahinter? Eine Verjüngungsstrategie, wie Jörg Schönenborn 2023 als „Tatort“-Koordinator im Interview mit HÖRZU bereits andeutete? Es gäbe Überlegungen, tolle, bisher weniger bekannte Schauspieler als neue Ermittler zu gewinnen, erklärte Schönenborn damals. Dass die nebenbei deutlich günstiger sind als etablierte Stars, kommt den zum Sparen gezwungenen Sendern gut zupass.
Ist das so plötzlich angekündigte Ende von Krassnitzer und Neuhauser also ein strategisches Auswechseln älterer „Tatort“- Stars wie zuvor etwa bei Margarita Broich und Wolfram Koch (Frankfurt) oder Axel Milberg (Kiel)?
Ein Zitat von Neuhauser legt den Verdacht nahe. Noch vor sieben Monaten erklärte die Schauspielerin HÖRZU im Rahmen eines Interviews zum ARD-Film „Ungeschminkt“, aufzuhören sei für sie derzeit keine Option: „Ich bin 65, natürlich denke ich da generell ab und zu darüber nach, wie alles weitergehen soll und wie ich starke und herausfordernde Rollen auch künftig meistern kann. Aber das sind eher allgemeine Gedanken. Nein, über den Ausstieg aus dem ‚Tatort‘ denke ich momentan noch nicht nach.“