Was einen guten Kriegsfilm ausmacht? Dass er ein Anti-Kriegsfilm ist. Denn cool ist nichts am Töten und Sterben – egal, wie heldenhaft es inszeniert wird. Die besten ihrer Art und wo sie zu streamen sind.
Die besten Kriegsfilme zeigen nicht nur Schlachten, sondern das, was Krieg wirklich bedeutet – Angst, Zerstörung, Verzweiflung und manchmal auch Menschlichkeit mitten im Wahnsinn. Ob Klassiker, mutige Satire oder emotionales Drama – die Kriegsfilme unserer Liste bleiben im Kopf, weil sie Kampf und Krieg nicht verherrlichen, sondern hinterfragen.
Kleine Warnung vorab: Einige der von uns empfohlenen Kriegsfilme sind nicht in den Flatrates der Streaminganbieter enthalten, aber so gut, dass wir sie trotzdem aufnehmen mussten. Diese Titel musst du zwar leihen oder kaufen, aber glaub uns: Jede Minute und jeder Cent lohnen sich.
Der gleichnamige Roman des deutschen Schriftstellers Erich Maria Remarque über das Elend in den Schützengräben des ersten Weltkriegs aus Sicht einfacher Soldaten wurde zuvor schon zwei Mal verfilmt. Netflix neue Adaption, die die grausame Realität des Krieges ohne Klischees und heroische Verklärung zeigt, startete 2022 und wurde mit vier Oscars ausgezeichnet, darunter mit dem für den besten internationalen Film. Verdient. So kompromisslos, packend und gut gespielt (Felix Kammerer u.a. ) war schon lange kein Kriegsfilm mehr. Und gerade in unseren Zeiten ist's doch leider wieder wichtig zu sehen, dass militärische Auseinandersetzungen für niemanden ein Gewinn sind.
Gute Geschichten gibt's nicht viele in Kriegen. Einige aber schon und die hier mit bester Besetzung verfilmte historische Geheimdienstaktion im Zweiten Weltkrieg ist definitiv eine von ihnen, weil sie Tausenden das Leben rettete. Colin Firth und Matthew MacFayden spielen Ewen Montagu und Charles Cholmondeley, zwei britische Geheimdienstoffiziere, die sich einen wahnwitzigen Plan ausgedacht haben: Sie wollen eine Leiche so im Meer platzieren, dass die bei ihr zu findenden, sorgfältig erstellten Dokumente bei den Nazis landen und die auf eine falsche Fährte locken, was die Invasionspläne der Alliierten betrifft.
Bei der Schlacht von Dünkirchen im Zweiten Weltkrieg wurde fast das gesamte britische Expeditionskorps von deutschen Truppen eingekesselt und musste mit militärischer und ziviler Hilfe über den Ärmelkanal evakuiert werden. Regisseur Christopher Nolan ("The Dark Knight") kommt bei Inszenierung dieses historischen Dramas mit einem Minimum an Dialogen aus und schildert nicht nur die Schrecken des Krieges, sondern auch die Solidarität, Hilfs- und Opferbereitschaft aller Beteiligten. Der Film mit Tom Hardy ("Mad Max: Fury Road") und Kenneth Branagh wurde 2018 mit drei Oscars ausgezeichnet.
Wenn wir schon bei Christopher Nolan sind, können wir sein 2023er-Juwel wohl kaum unerwähnt lassen. "Oppenheimer" erzählt mit erstaunlicher Finesse und bedrückender Intensität von der Leidenschaft eines Wissenschaftlers, der zu spät begreift, für wen er da eigentlich Geschichte schreibt – und welchen Preis seine Genialität fordert. Im Zentrum steht J. Robert Oppenheimer, der Vater der Atombombe, gefangen zwischen wissenschaftlichem Ehrgeiz und moralischem Abgrund. In der Hauptrolle mehr als beeindruckend: Cillian Murphy ("Peaky Blinders"), der die Zerrissenheit dieser historischen Figur mit jeder Faser spürbar macht.
Dieser Kinofilm ist und bleibt einer der besten Kriegsfilme. Liegt an der klugen Story und am talentierten Robin Williams ("Club der toten Dichter"), der hier in der Hauptrolle als US-Soldat Adrian Cronauer zu sehen ist. 1965 startet der als Radiomoderator bei US-Sender AFN und soll bei den Truppen in Saigon für gute Laune sorgen. Mit seinen respektlosen Sprüchen und frechen Witzen ist er bei den Soldaten schnell beliebt, zieht aber den Unmut seiner Vorgesetzten auf sich. Als er sich in die Vietnamesin Trinh verliebt und deren Bruder Tuan kennenlernt, eröffnet ihm das eine neue Perspektive auf den Krieg.
Regisseur Barry Levinson geht in seinem Meisterwerk nicht den Weg, die Brutalität der Kampfhandlungen zu zeigen. Mit Humor und ebenso scharfem wie mitfühlendem Blick stellt er aber deutlicher als manches Metzelepos die Frage, was die US-amerikanischen Truppen in Vietnam zu suchen hatten.
Kriegsfilm-Kinoklassiker Nummer zwei erzählt von Captain Willard und seiner Spezialeinheit, die im Vietnamkrieg den Auftrag erhalten, den anscheinend durchgedrehten US-Colonel Kurtz zu töten. Auf ihrem Weg in den kambodschanischen Dschungel zeigt der Film das Unrecht des Krieges und den Wahnsinn, den dieser in den Köpfen der Menschen anzurichten vermag. Trotz abenteuerlicher Produktionsbedingungen entstanden stilprägende Aufnahmen, darunter die Szene mit acht am Horizont aufsteigenden Helikoptern, die zur Musik von Wagners "Walkürenritt" ein Dorf mit Napalm und Feuer überziehen und mit dieser Szene jeden aufkommenden Gedanken an mögliches Heldentum vernichten. Keine Frage, Francis Ford Coppolas ("Der Pate") Epos ist ein Meilenstein.
Auch diese Story ist – obwohl deutlich jünger – längst ein moderner Klassiker unter den Kriegsfilmen. Quentin Tarantino nimmt sich den Zweiten Weltkrieg vor und erzählt ihn als blutige, stilisierte Rachefantasie voller schwarzem Humor und absurdem Pathos. Das funktioniert so gut, weil wir es – Hand aufs Herz – lieben, wie Nazis auf der Leinwand brutal scheitern. Und weil Brad Pitt als knurriger Lieutenant Aldo Raine ein Ereignis ist, das keinem Filmfan etgehen darf.
Kein großes Hollywoodkino, aber wieder Zweiter Weltkrieg: In dem kleinen, eindringlichen Netflix-Kriegsfilm aus Norwegen wird die wahre Geschichte von Gunnar Sønsteby erzählt – einem Widerstandskämpfer, der unter dem Codenamen "Nr. 24" zur meistgesuchten Person der Gestapo wurde. Packend, ruhig und ohne Pathos zeigt der Film, wie Mut, Tarnung und Zivilcourage im Schatten der Besatzung über Leben und Tod entscheiden konnten.
Norwegischen Netflix-Kriegsfilm "Nr. 24" hier direkt streamen.*
Ein Meisterwerk des modernen Kriegsfilms ist auch "1917". Der Film von Sam Mendes ("American Beauty", "Skyfall", "Spectre") kommt ohne Schnitt aus und zieht so unmittelbar in sein ungemütliches Geschehen. Im Zentrum des dreifach Oscar-prämierten Kriegsdramas stehen zwei britische Soldaten, die im Ersten Weltkrieg eine lebenswichtige Botschaft durch feindliches Gebiet bringen müssen, um ein Bataillon vor dem sicheren Tod zu bewahren. Die herausragende Kameraarbeit von Roger Deakins und der bewusste Verzicht auf jedes Heldenpathos machen "1917" zu einem der eindrücklichsten Antikriegsfilme unserer Zeit. Und auch der Cast überzeugt – unter anderem mit George MacKay, Dean-Charles Chapman, Colin Firth, Andrew Scott und Benedict Cumberbatch.
Sicherlich einer der spannendsten Kriegsfilme der letzten Jahre ist dieser von Regisseur Jonathan Glazer. Die Besonderheit: "The Zone of Interest" zeigt die Schrecken des Holocausts, ohne sie direkt zu zeigen. Glazer inszeniert die Banalität des Bösen so beklemmend nüchtern, dass einem die Luft im Hals stecken bleibt. Der Film basiert auf wahren Ereignissen: Im Mittelpunkt steht die Familie von Rudolf Höß, dem Kommandanten des Konzentrationslagers Auschwitz, der mit seiner Frau und den Kindern ein scheinbar unbekümmertes Leben direkt hinter der Lagergrenze führt – mit Garten, Hausidylle, Planschbecken und Picknick, während auf der anderen Seite des Zauns das Grauen tobt. Die Hauptrollen übernahmen Christian Friedel ("Babylon Berlin", "White Lotus") und Sandra Hüller ("Anatomie eines Falls", "Toni Erdmann").
Brutale Ehrlichkeit, großartiges Schauspiel (Idris Elba!) und ein seltener Blick auf eine oft vergessene Realität des Krieges – all das vereint dieser eindrucksvolle Netflix-Kriegsfilm. Erzählt wird die Geschichte von Agu, einem Jungen, der in einem nicht näher benannten westafrikanischen Land zwischen die Fronten eines Bürgerkriegs gerät. Nachdem sein Vater getötet wird und seine Familie auseinanderbricht, wird Agu von einer Rebellengruppe aufgegriffen und zum Kindersoldaten ausgebildet. Was folgt, ist eine erschütternde Reise durch Gewalt, Trauma und den verzweifelten Versuch, sich selbst nicht ganz zu verlieren.
Kathryn Bigelows Irak-Kriegsdrama mit Jeremy Renner in der Hauptrolle ist roh, intensiv und erschreckend realistisch. Erzählt wird die Geschichte von Sergeant William James, einem Sprengstoffexperten in einer US-Eliteeinheit, der im Irak unter permanentem Druck tödliche Bomben entschärfen muss – mit Adrenalin im Blut und dem Tod stets im Nacken. 2010 wurde der Film mit sechs Oscars ausgezeichnet, darunter für den besten Film und die beste Regie – ein historischer Moment, denn es war der erste Regie-Oscar, der je an eine Frau verliehen wurde. "The Hurt Locker" gilt bis heute als einer der eindrucksvollsten und authentischsten modernen Kriegsfilme.
Wir befinden uns im Jahr 1945, als die Royal Air Force das Gestapo-Hauptquartier in Kopenhagen bombardieren will – und stattdessen versehentlich eine Schule trifft. Was folgt, ist eine erschütternde Darstellung eines tragischen Kapitels des Zweiten Weltkriegs, erzählt aus der Perspektive mehrerer Kinder und Zivilist*innen. Der dänische Netflix-Kriegsfilm basiert auf historischen Ereignissen und zeigt eindringlich, wie Krieg auch fernab der Front unschuldige Leben fordert – und wie aus gut gemeinten Missionen fatale Katastrophen werden können.
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