„Sträter“ zurück im Ersten: Mit diesem Gast war es „völlig gestört“

26.06.2025 um 13:45 Uhr
    „Sträter“ zurück im Ersten
    Führt – wenig überraschend – durch „Sträter“: Torsten Sträter. | ©

    Die TV-Reihe „Sträter“ geht in die nächste Staffel. Mit einem Gast erfüllt sich Torsten Sträter einen lang gehegten Traum.

    Ein Artikel von HÖRZU-Reporter Michael Tokarski

    Kabarettist? Komiker? Alltagspoet? Die passende Bezeichnung für Torsten Sträter zu finden, ist gar nicht so einfach. Zu einzigartig ist sein Stil auf deutschen Bühnen. Niemand entlarvt die Absurditäten des Daseins mit mehr Witz als der Mann mit der Mütze. Keiner schweift mehr ab und kommt trotzdem immer auf den Punkt. Eine Kategorie aber passe auf gar keinen Fall, wie Sträter im Interview mit HÖRZU betont: die des Medienprofis. „Dafür bin ich viel zu spät eingestiegen“, sagt der 58-Jährige, der erst mit 41 seinen ersten Bühnenauftritt hatte. „Ich bin Medienamateur und werde es auch immer bleiben.“

    Gerade diese Perspektive macht die WDR-Produktion „Sträter“ so spannend. Auch in der neuen Staffel (Do, 26. Juni, 23.35 Uhr im Ersten) begrüßt er in jeder der drei Folgen einen Gast: Moderator Steven Gätjen, Filmemacherin Karoline Herfurth und den Entertainer Helge Schneider („Es gibt Reis, Baby“). „Wie Harald Schmidt in der vorletzten Staffel ist Helge Schneider einer meiner ewigen Helden“, gesteht Sträter. „Das Schöne ist: Ich schaffe es nicht, in der Sendung dazu eine coole Haltung einzunehmen.“

    Mit viel Herzblut plaudert Sträter mit Schneider, den er erstmals 1989 live erlebte. Es ist ein Gespräch über Klamotten und Konzerte, über Western und Boxerfilme, über Ennio Morricone und Johann Sebastian Bach. Schneider spielte Sträter ein Ständchen auf dem Akkordeon. „Es war völlig gestört“, sagt der Moderator. „Aber auf die schönste Art, die man sich nur vorstellen kann.“

    Die Gespräche sind das eine. Darüber hinaus regt sich der gebürtige Dortmunder in seiner Show über bekloppte Worthülsen auf, präsentiert skurrile Diavorträge und philosophiert über vergessene Spielzeuge seiner Kindheit. Wer tagesaktuelle Gags sucht, ist hier falsch. Doch in der Vergangenheit hatte Sträter schon Angebote, eine Late-Night-Show zu moderieren. Er lehnte ab. „Für eine regelmäßige Late-Night-Show habe ich keine Zeit“, sagt er. „In der Late-Night esse ich einen Cheeseburger, weil ich dann gerade vom Liveauftritt komme. Liveauftritte sind das A und O, das würde ich für nichts absagen – nicht mal für eine Einladung zur Oscarverleihung.“

    Dabei hat er durchaus Filmambitionen. Ein Drehbuch hat er bereits geschrieben, die Verfilmung steht noch aus. „Es ist ein humoristischer Horrorfilm“, verrät er. Eine Rolle würde er aber nicht übernehmen. „Ich kann weder singen noch schauspielern“, so Sträter weiter. „Das ist echt schade. Aber es ist gut, wenn man es weiß. Lieber bedauere ich das, als dass ich es probiere.“ Da könnte sich mancher Medienprofi etwas abschauen vom selbst ernannten Medienamateur.

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