„Nord Nord Mord“: Cannabis-Plantage unter Reet im neuen Sylt-Krimi

12.05.2025 um 15:30 Uhr
    „Nord Nord Mord“: Cannabis-Plantage unter Reet im neuen Sylt-Krimi | © ZDF
    Kommissar Carl Sievers (Peter Heinrich Brix, mi.) und sein Team ermitteln im Fall seiner toten Hypnotiseurin: Hat das grandios gelegene Haus mit der Cannabis-Plantage im Keller etwas mit der Tat zu tun? | ©ZDF

    In der neuen "Nord Nord Mord"-Folge lässt sich Kommissar Sievers hypnotisieren - und schon ist die Therapeutin tot. Unterhaltsam geht's im Inselkrimi diesmal auch um Marihuana und den harten Immobilienmarkt.

    Norddeutsche gelten in der Regel als eher pragmatische Zeitgenossen. Umso erstaunlicher also, wenn sie tiefenpsychologisch angehauchte Dienste in Anspruch nehmen - so wie nun Kommissar Sievers im neuen Film der Sylt-Krimireihe "Nord Nord Mord": Weil er vor dem Urlaub gern seine Flugangst loswerden möchte, sucht er in "Sievers und der tiefe Schlaf" Hilfe bei einer Hypnotiseurin. Die jedoch kommt während der Sitzung unerwartet ums Leben - und sorgt so in der 26. Folge des quotenstarken ZDF-Formats für einen besonders rätselhaften Fall. Kann ihn Peter Heinrich Brix alias Sievers aufklären?

    Der Ermittler jedenfalls kann sich kaum erinnern, was während der Sitzung mit Josefa Peterson (Oda Thormeyer) geschah. Klar ist nur: Sie wurde die Treppe hinabgestoßen - ebenso wie der Kommissar, der ihr noch helfen wollte. Befindet er sich vielleicht noch immer in Trance, wie Kollege Hinnerk Feldmann (Oliver Wnuk) vermutet? Er und Ina Behrendsen (Julia Brendler) machen am Tatort jedenfalls eine unerwartete Entdeckung: eine Marihuana-Plantage! Gab es inmitten des Inselidylls etwa einen "kleinen Drogenkrieg"? Reiner Eigenbedarf, versichert des Opfers schockierte Tochter Selma (Tara Luise Fischer), die mit ihrem Freund Sven (Anselm Bresgott) die Legalisierung so richtig ausnutzen wollte ("Wir haben gutes Gras!").

    Überraschende Wendungen

    Verdächtige gibt es im kurzweiligen Inselkrimi einige: War das Paar auf das hübsche Hauserbe aus? Oder wollte der ominöse "Insel-Heiler" (Kailas Mahadevan als "Geistermedium" fürs "Seelencoaching") eine unliebsame Konkurrentin ausschalten? Und dann wäre da noch Makler Jo Hendricks (Jophi Ries), der dem späteren Opfer den Verkauf des perfekt gelegenen Hauses am Watt mit Nachdruck ans Herz gelegt haben soll. Ein Motiv?

    Oder gab es gar keinen Täter, wie der naseweise Feldmann mit Blick auf den Bewusstseinszustand des Chefs und dessen angebliche "posttraumatische Verbitterungsstörung" insinuiert? Der wieder unfreiwillig selbst involvierte Sievers rätselt über den vielseitigen Fall mit Hilfe von Tabea Krawinkel (Victoria Trauttmansdorff), bei der auch das Opfer in Therapie war. Und wenn er sich dafür noch mal hypnotisieren lassen muss ...

    Geschickt baut das Drehbuch von Sven Nagel und Berno Kürten, der auch Regie führte, allerlei überraschende Wendungen ein. Gewohnt begleitet von pointierten Dialogen und trockenem nordischen Humor, entspinnt sich eine vertrackte Handlung, die über das hiesige Cannabis-Business informiert, von den Vor- und Nachteilen alternativer Heilungsmethoden berichtet und zugleich den schwierigen Immobilienmarkt auf der "Reichen-Insel" anprangert.

    Peter Heinrich Brix feiert 70.

    Auch Feldmann und Behrendsen sind wohnungslos, weil ihr Vermieter ihnen wegen Eigenbedarfs gekündigt hat. Wie immer ist es eine helle Freude, die beiden beim täglichen Hickhack zu beobachten. Dass das so gut funktioniert, liegt auch daran, dass die Rollen laufend selbst mitgestaltet werden. Herausgekommen ist ein charmanter, abwechslungsreicher und doch recht dramatischer Krimi, der sich zwischen Watt und Weed, zwischen Hanf und Hypnose dann aber wie gewohnt nicht allzu ernst nimmt.

    Derweil bekommt die Esoterik abseits der Hypnose schließlich noch ihr Fett weg, was wiederum der skeptischen norddeutschen Art gerecht wird. Und in wem spiegelt sich dieses Norddeutsche wohl besser als in Hauptdarsteller Peter Heinrich Brix? Der feiert am 13. Mai, einen Tag nach der linearen Ausstrahlung der Folge, seinen 70. Geburtstag und wird aus diesem Anlass auch im NDR schon zuvor mit einer Doku geehrt (in der ARD Mediathek).  Quelle: teleschau / Maximilian Haase

    Nord Nord Mord - Sievers und der tiefe Schlaf - Mo. 12.05. - ZDF: 20.15 Uhr

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    Peter Heinrich Brix wird 70 – wie Zufälle seine Karriere geprägt haben

    „Nord Nord Mord“-Star Peter Heinrich Brix feiert am 13. Mai seinen 70. Geburtstag. Mit HÖRZU blickt er auf seine Karriere zurück – voller Dankbarkeit und mit viel Gelassenheit. Heute Abend ist er wieder als ZDF-Kommissar Sievers in einer neuen Folge von „Nord Nord Mord“ zu sehen. Ein Artikel von HÖRZU Reporterin Melanie Koch Er ist kein Mann der großen Worte. Seinem bevorstehenden 70. Geburtstag am 13. Mai begegnet Schauspieler Peter Heinrich Brix daher auch mit norddeutschem Gleichmut. „Es ist schon eine amtliche Zahl“, sagt Brix, als HÖRZU ihn zum Interview trifft. „Der Wartungsaufwand wird höher, Apothekenzeitungen zunehmend interessanter.“ Eigentlich möchte der Wahlhamburger, der mit TV-Reihen wie „Neues aus Büttenwarder“, „Großstadtrevier“ und „Nord Nord Mord“ zum Publikumsliebling avancierte, gar nicht groß über seinen Ehrentag sprechen. Viel Wirbel um seine Person mag er nicht sonderlich. Aber er fügt sich: Wat mutt, dat mutt. Der NDR feiert ihn mit einer Dokumentation (hier in der NDR-Mediathek abrufbar). Und auch im Gespräch mit HÖRZU wirft er einen Blick zurück auf seine ungewöhnliche Karriere. Als Bauernsohn wächst Peter Heinrich Brix in der Nähe von Flensburg auf. Sein Weg scheint vorgezeichnet: Brix wird staatlich geprüfter Landwirt, kümmert sich um den heimischen Hof. „Geschadet hat es mir später nicht“, sagt er. Im Gegenteil: „Die Dankbarkeit ist eine andere, wenn du dir über einen langen Zeitraum langsam etwas aufbaust, als wenn du mit Anfang 20 über Nacht den Durchbruch schaffst.“ 1983 steht Brix bei einem Feuerwehrfest in seiner Heimat erstmals auf der Bühne. „Es sollte ein Einakter mit Menschen aus dem Dorf aufgeführt werden. Da kam bei mir diese Freude am Spiel auf, die ich bis heute bewahrt habe“, sagt er. „Damals hatte ich den Traum, einmal bei der Niederdeutschen Bühne in Flensburg eine Rolle spielen zu dürfen. Das schien mir fast vermessen, ohne Erfahrungen.“ Eine Mitarbeiterin des Theaters stellt ihn schließlich dem damaligen Bühnenleiter vor. Vom Landwirt  zum Schauspieler Brix erntet Zuspruch. Sechs Jahre lang spielt er abends als Laiendarsteller an der Niederdeutschen Bühne – tagsüber kümmert er sich weiter um Felder und Schweineställe. Er hat das Glück auf seiner Seite: 1987 erhält er erstmals eine kleine TV-Rolle in der ZDF-Serie „Der Landarzt“. Langsam reift der Entschluss, ins Risiko zu gehen: Brix übergibt den Hof an einen Meister und geht nach Hamburg, um hauptberuflich Schauspieler zu werden: „Es schien eigentlich unmöglich“, gesteht er. „Ich war bereits 34 Jahre alt, als ich professionell am Theater anfing, ohne Schauspielausbildung.“

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