"Messiah Superstar" mit Florian Lukas: Mockumentary über 90-er Popstar

16.05.2025 um 11:30 Uhr
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							Joyn / Thomas Mikule
    Popstar Messiah (Florian Lukas) auf seinem Karriere-Höhepunkt Mitte der 90-er. Damals hatte der Sänger seinen größten und leider einzigen Hit "XTC". Die Mockumentary "Messiah Superstar" bei Joyn und SAT.1 erzählt in acht tragikomischen Episoden von Messiahs Comeback-Versuchen. | © Joyn / Thomas Mikule
    Eben steckte er noch in der Maske Hans Rosenthals - jetzt spielt Florian Lukas einen fiktiven 90-er-Popstar in der Mockumentary "Messiah Superstar". Joyn zeigt den lakonischen Retro-Spaß kostenlos ab Freitag, 16. Mai. Ab 30. Mai läuft die Serie bei SAT.1. Viele prominente Gaststars sind mit dabei.

    "Seine neue Single ist gar nicht so schlecht", druckst Jonas Nay als Produzent des 90-er-Jahre-Popstars Messiah (Florian Lukas) herum. "Ja", antwortet seine Freundin. "Wenn man vergessen hat, wie richtige Musik klingt." Lakonische Dialoge wie diesen gibt es in der achtteiligen Musikbusiness-Mockumentary "Messiah Superstar" zuhauf. Joyn zeigt den lakonischen Retro-Spaß ab Freitag, 16. Mai.

    Die Idee zur Serie stammt aus Israel. Headautor der deutschen Version ist Sebastian Colley ("How to Sell Drugs Online (Fast)", "Perfekt verpasst"). Prominente wie Vanessa Mai, Sabrina Setlur, Oli P., Top-Influencer Theo Carow und Fernsehkoch Alexander Herrmann spielen sich in Gastrollen selbst. Zwei Folgen mit jeweils etwa 20 Minuten Länge streamt Joyn im Wochenrhythmus kostenlos. SAT.1 zeigt "Messiah Superstar" ab Freitag, 30. Mai, immer um 22.15 Uhr, in Doppelfolgen.

    Über Popstar und One-Hit-Wonder Messiah ist die Musikgeschichte hinweggefegt. Seinen Euro-Dance Hit "XTC" hat man 30 Jahre nach dem Höhepunkt der Welle zwar noch (fiktiv) im Kopf, doch niemand interessiert sich heute noch für den eher talentfreien Berliner. Mit seiner Mutter (Johanna Gastdorf) betreibt Thomas Jankowski, so Messiahs bürgerlicher Name, das Restaurant Ess-Tasy in der trostlosesten Ecke des Berliner Ortsteils Wedding. Die überschaubare Gästeschar wird mit Merchandise und Kurzauftritten des vergessenen Sängers belästigt. Eigentlich, so sprechen es Mitarbeiter wie Köchin Nadine (Banafshe Hourmazdi) aus, wäre es für den Gastrobetrieb am besten, wenn Thomas/Messiah einen langen Urlaub antreten würde. Der jedoch sieht sich immer noch als Star kurz vor dem Mega-Comeback.

    Comeback-Versuch als Höllentrip

    Gemeinsam mit seinem stillen Fan, Manager und Produzenten-Freund Leon (Jonas Nay) schmiedet Messiah Pläne, wie die von seinem Umfeld als unwahrscheinlich erachtete Wiedergeburt ins Rampenlicht klappen könnte. Eine ihrer verzweifelten Ideen ist, sich für eine Doku-Soap von einem Kamerateam begleiten zu lassen. Von immer neuen, verzweifelten Versuchen, über die Wiederbelebung alter Bekanntschaften, Social-Media-Aktivitäten und anderer "künstlerischer" Marketing-Ideen erzählt der Serien-Plot. Dabei werden - durchaus charmant - auch die Nebenfiguren im Ess-Tasy anrührend erzählt.

    Wer deutsche Comedy von der Stange erwartet oder befürchtet, ist bei "Messiah" trotz einiger plakativer Momente fehl am Platz. Florian Lukas, ein sehr starker, weil sehr zurückgenommen spielender Jonas Nay, die tolle "Köchin" Banafshe Hourmazdi oder Johanna Gastdorf als patent verzweifelte Mutter verkörpern das Umfeld Messiahs zauberhaft. Wie alle Workplace Comedies ist auch "Messiah" eine Erzählung über Ersatzfamilie und in diesem Falle auch eine über das Scheitern und den Versuch, selbiges im Kreise jener aufzufangen, die trotz allem hinter einem stehen.

    Schwere Aufgabe für Florian Lukas

    Dass Messiah dabei eine nicht wirklich sympathische, vielleicht sogar narzisstische Figur ist, mit der man dennoch mitfühlt, muss man als Hauptdarsteller Florian Lukas erst mal hinkriegen. Doch weil Lukas - eben noch in der Maske des Hans Rosenthal im ZDF-Biopic zu sehen - so ein sensibler und wandelbarer Schauspieler ist, gelingt ihm auch das in der sehenswerten und mit viel 90-er-Jahre-Flair versehenen Tragi-Comedy.

    Quelle: teleschau / Eric Leimann