Von romantisch bis rebellisch: Unsere Top 11 LGBTQ+ Serien auf Netflix (Geheimtipp inklusive)

Christine Künzler Katharina Happ
27.05.2025 um 14:30 Uhr
    Zwei junge Frauen (Syd und Dina) liegen einander zugewandt auf einem Bett und blicken sich zärtlich und lächelnd in die Augen. | © Netflix
    Die 17-jährigen Sydney "Syd" Novak (Sophia Lillis) ist in ihre beste Freundin Dina (Sofia Bryant) verliebt.  | ©Netflix

    Netflix bietet mittlerweile eine beachtliche Auswahl an queeren Serien – von romantisch bis rebellisch, von humorvoll bis herzzerreißend. Wir haben 11 Highlights zusammengestellt, die queere Geschichten feiern und Sichtbarkeit schaffen.

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    LGBTQ+, queere oder lesbische Serien: Was heißt das eigentlich?

    "The L Word" gilt bis heute als Paradebeispiel für lesbische Sichtbarkeit im Serienformat. Auch "Orange Is the New Black" hat Maßstäbe gesetzt – mit einem vielfältigen Cast, queeren Liebesgeschichten und einem Blick hinter gesellschaftliche Fassaden. Doch queere Inhalte sind längst kein Nischenthema mehr.

    Immer mehr Serien und Filme greifen LGBTQ+-Themen auf – mal laut und kämpferisch, mal leise und einfühlsam. Sie unterhalten, ja. Aber sie tun noch mehr: Sie machen queere Lebensrealitäten sichtbar. Und das ist immer noch wichtig – in einer Welt, in der Akzeptanz nicht überall selbstverständlich ist und Vielfalt oft hinter vermeintlichen Normen verschwindet.

    Auch deshalb können wir die folgenden lesbischen Serien, queeren Liebesgeschichten und LGBTQ+-Highlights gar nicht oft genug empfehlen. Sie feiern Vielfalt, erzählen berührende Geschichten und bringen wichtige Perspektiven auf den Bildschirm. Viel Vergnügen mit diesen grandiosen Netflix-Produktionen!

    1. Everything Now (2023)

    Ursprünglich sollte die britische Teen-Serie den herrlich provokanten Titel "The Fuck It Bucket" tragen – und treffender hätte man es kaum wählen können. Denn genau darum geht’s: Die 16-jährige Mia kehrt nach einem längeren Klinikaufenthalt wegen einer Essstörung nach Hause zurück und stellt fest, wie viel sie in der Zwischenzeit verpasst hat. Also erstellt sie eine Bucket List mit all den Erfahrungen, die sie jetzt unbedingt nachholen will – Knutschen, Partys, Sex, Freundschaften, Freiheit. Daraus ergibt sich ein wilder, sensibler und manchmal schmerzhafter Ritt durch das Chaos des Erwachsenwerdens. 

    Was "Everything Now" dabei besonders macht: Obwohl viele der Figuren queer sind, wird ihre Sexualität nicht zum zentralen Handlungsmotiv – sie ist einfach da. Queere Identitäten werden als selbstverständlicher Teil der Geschichte erzählt, ohne große Erklärungen oder dramatische Coming-out-Plots. Und genau das ist so erfrischend: Sichtbarkeit ohne Klischees, Vielfalt ohne Etikettierung.

    2. The Ultimatum: Queer Love (2023)

    Diese Variante des sonst eher oberflächlichen Reality-Formats wurde von der LGBTQ+-Community gefeiert – und schaffte es sogar in die deutschen Netflix-Top-10. Das Prinzip: Fünf Paare, bei denen jeweils eine Person das titelgebende Ultimatum stellt – Heiraten oder trennen?

    In dieser queeren Edition treten ausschließlich Frauen und nicht-binäre Personen an. Was folgt, ist ein intensives Beziehungsexperiment mit Reflexion, temporärem Partner*innentausch und emotionalen Showdowns. Zwischen toxischer Dynamik, ehrlichen Gesprächen und queerer Romantik bewegt sich die Serie irgendwo zwischen Trash-TV und tiefem Beziehungstherapie-Vibe – überraschend vielschichtig und ein absoluter Reality-TV-Geheimtipp.

    Richtig gutes queeres Trash-TV: Hier im Netflix-Abo streambar.*

    3. Heartstopper (2022)

    Alice Osemans Geschichte über den offen schwulen Charlie (Joe Locke) und den rugbyverrückten Nick (Kit Connor), deren ungewöhnliche Schulfreundschaft sich langsam in eine Liebesbeziehung verwandelt, war zunächst ein Webcomic. Erst später sicherte sich Netflix die Verfilmungsrechte – und schuf eine wunderbare, herzerwärmende Serie, die nicht nur visuell, sondern auch schauspielerisch begeistert.

    "Heartstopper" avancierte vom Start weg zum Publikumsliebling. Mittlerweile umfasst die romantische Erfolgsstory drei Staffeln – ein Abschlussfilm ist für 2026 geplant.

    4. Smiley (2022)

    Diese originelle Lovestory aus Barcelona beginnt mit einer klassischen Kommunikationspanne: Nach einer leidenschaftlichen Nacht schickt Barkeeper Álex eine Textnachricht – darin nur das titelgebende Smiley-Emoji, weil er nicht weiß, wie er seine Gefühle ausdrücken soll. Als keine Antwort kommt, folgt eine wütende Voicemail. Blöd nur: Die geht an den falschen Mann.

    Doch statt Chaos folgt Neugier – und ein Treffen mit ungeahnten Folgen. "Smiley" ist eine romantische Serie voller Wortwitz, Charme und queerer Alltagssituationen. In den Hauptrollen glänzen Miki Esparbé und Carlos Cuevas.

    5. Special (2021)

    Ryan ist schwul, hat eine leichte Form von Cerebralparese – und will endlich sein Leben so führen, wie er es sich wünscht. Selbstbestimmung, Unabhängigkeit, vielleicht auch die große Liebe: "Special" begleitet ihn auf diesem Weg – voller Fettnäpfchen, Mutproben und leiser Triumphe. 

    Die Geschichte basiert auf den Memoiren von Ryan O’Connell, der nicht nur das Drehbuch schrieb, sondern auch die Hauptrolle übernimmt. Mit viel Selbstironie, cleverem Humor und ehrlicher Empathie erzählt die Serie von queeren Lebensrealitäten, Behinderung, Dating und dem Versuch, sich selbst zu akzeptieren – genau so, wie man ist.

    6. Young Royals (2021)

    Geschichten von Prinzen, die eine bürgerliche Frau treffen und sich mit Happy End verlieben – diesen Plot gibt’s bei Netflix zur Genüge. "Young Royals" dreht das klassische Märchen erfrischend um: Der Prinz ist schwul, der Underdog ein junger Mann aus einfachen Verhältnissen – und statt glitzerndem Ballsaal gibt es Internatszimmer, Familienpflichten und echte Gefühle. 

    Die schwedische Serie mit Edvin Ryding als Prinz Wilhelm und Omar Rudberg als Sänger Simon erzählt von erster Liebe, Identitätskonflikten und der Frage, wie viel man für sich selbst aufgeben darf, um den Erwartungen anderer gerecht zu werden. Wenig überraschend, das "Young Royals" schnell zum internationalen Erfolg wurde – und zur Identifikationsfläche für viele queere Jugendliche weltweit.

    7. Feel Good (2020)

    Die ehemals abhängige Komikerin Mae versucht, ihre Suchtmuster unter Kontrolle zu halten – was nicht gerade einfacher wird, als sie sich Hals über Kopf in ihre neue Freundin George verliebt. Es beginnt eine intensive, ehrliche und alles andere als kitschige Liebesbeziehung, die sich irgendwo zwischen Euphorie, Selbstzweifel und Rückfallgefahr bewegt.

    "Feel Good" ist eine kluge, tiefgehende und zugleich humorvolle lesbische Lovestory, die von Kritik und Publikum gefeiert wurde – auf Rotten Tomatoes gab’s 100 % Zustimmung. In den Hauptrollen glänzen Mae Martin und Charlotte Ritchie; Martin schrieb nicht nur das Drehbuch, sondern entwickelte die Serie auch selbst – und verarbeitete darin viele autobiografische Elemente.

    Gefühlsalarm! Diese lesbische Serie sorgt für Herzklopfen – Jetzt bei Netflix streamen.*

    8. I Am Not Okay With This (2020)

    Auf einer Liste mit queeren – insbesondere lesbischen – Serien darf dieses Highlight nicht fehlen: "I Am Not Okay With This" stammt von den Produzent*innen von "Stranger Things" und dem Regisseur von "The End of the F**ing World" – ebenfalls basierend auf einer Graphic Novel von Charles Forsman. Der Stil ist also klar: schnörkellos, klug und einfach wahnsinnig gut. Die Story? Noch besser.

    Statt klassischem Coming-of-Age erwartet Streamingfans hier eine explosive Mischung aus Teenagerdrama, queerer Liebesgeschichte und übernatürlichen Elementen. "I Am Not Okay With This" fühlt sich ein bisschen an wie Stephen Kings "Carrie" – nur queerer, verletzlicher und zugleich romantischer. Im Mittelpunkt steht Sydney Novak (gespielt von Sophia Lillis), die zusätzlich zu den typischen Teenagerproblemen mit einem tragischen Schicksalsschlag und mysteriösen, übernatürlichen Wutausbrüchen zu kämpfen hat. Unheimlich gut gespielt, atmosphärisch stark inszeniert – und leider viel zu früh nach nur einer Staffel beendet.

    Queeres Coming-of-Age und blutige Horror-Motive: Netflix-Serie "I Am Not Okay With This" hier streamen.*

    9. Sex Education (2019)

    Die Geschichte von Otis und Maeve, die an ihrer Schule heimlich eine Sexualkunde-Nachhilfe gründen, kennen viele – und wer nicht, sollte das dringend nachholen. Aus dieser einfachen Idee entfalten sich über vier Staffeln hinweg unzählige witzige, kluge und manchmal herzzerreißende Geschichten rund um eine wunderbar diverse Clique: Eric, Aimee, Ruby, Jackson – und viele weitere einzigartige, queere und liebenswerte Charaktere. Die britische Comedyserie kennt keine Tabus, scheut sich nicht vor schwierigen Themen und balanciert gekonnt zwischen pointiertem Humor und den echten Herausforderungen des Lebens. Eine absolute Streaming-Empfehlung – nicht nur für Teenager.

    10. Sense 8 (2015)

    Fast schon ein LGBTQ+-Klassiker unter den Netflix-Originalen ist die Science-Fiction-Drama-Serie "Sense8". Erzählt wird die Geschichte von acht Menschen, die rund um den Globus verteilt in verschiedenen Metropolen leben – und plötzlich auf mysteriöse Weise mental und emotional miteinander verbunden sind. Die Serienpremiere der Wachowski-Geschwister ("Matrix") wurde unter anderem für ihre diversen Beziehungsmodelle und das queere Selbstverständnis gefeiert. Mit queeren Hauptfiguren, trans Repräsentation (u. a. Jamie Clayton als Nomi) und einem internationalen Cast wurde "Sense8" schnell zum Fan-Favoriten – visionär, emotional und bis heute einzigartig.

    11. Orange Is The New Black (2013)

    Zu dieser Serie müssen wir vermutlich gar nicht mehr viel sagen – außer: Als OG unter den Netflix-Originalen darf  "Orange Is The New Black" in dieser Liste natürlich nicht fehlen. Erzählt wird vom Zusammenleben und den (Liebes-)Beziehungen unterschiedlichster Frauen in einem US-Gefängnis – mit einer Vielzahl großartig gezeichneter queerer Charaktere. Besonders herausragend: Laverne Cox, die für ihre Rolle als Sophia Burset als erste Transperson überhaupt für einen Emmy nominiert wurde. Ob man die Serie damals direkt zum Release gestreamt hat oder sie erst jetzt entdeckt – ein Wiedersehen lohnt sich in jedem Fall. "Orange Is the New Black" bleibt ein Meilenstein queerer Repräsentation und Serienkultur.

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