Krasse Verwandlung: „Tatort“-Star Axel Milberg wird zur Dragqueen

17.05.2023 um 11:01 Uhr
    Axel Milberg Dragqueen Titelbild | © NDR/Georges Pauly
    Überraschung: Axel Milberg als Dragqueen Vivian Bernaise | ©NDR/Georges Pauly

    Die perfekte Verwandlung: In der ARD-Komödie „Meine Freundin Volker“ überrascht Axel Milberg als Dragqueen.

    Ein Artikel von Redakteurin Mirja Halbig.

    Mit Glitzerkleid im Rampenlicht: Schauspieler Axel Milberg setzt sich in seinem neuen Film so in Szene, wie ihn die Zuschauer noch nie gesehen haben. In der ARD-Komödie „Meine Freundin Volker“ verwandelt sich der 66-Jährige in die Dragqueen Vivian Bernaise, Star des Hamburger Szeneviertels St. Pauli.

    Die Verwandlung ist gelungen | ©NDR/Georges Pauly

    Als sie dort Zeugin eines Mafiamordes wird, muss sie untertauchen. Aber wo? Vivian flieht aufs Land und zieht als Untermieterin bei der Alleinerziehenden Katja (Kim Riedle) und ihren beiden Kindern ein. Von einem Tag auf den anderen wird sie zu Volker. Milberg verriet, wie viel Kraft diese Verwandlung auch ihn kostete und warum für ihn damit ein Traum wahr wurde.

    Der Star musste nicht lange überlegen, als das Angebot für die Rolle der Vivian kam: „Ich war ja immer neugierig, und Verkleiden, Travestie, Ausprobieren, Grenzen überschreiten sind schauspielerische Vorgänge. Was wünscht man sich mehr?“ Er erinnert sich aber schmunzelnd: „Es war eine längere Nummer, bis ich auf hohen Absätzen so sicher gehen konnte, dass es nicht aussah wie bei ,Charleys Tante‘.

    Ich habe sechs Monate vor Drehstart immer ein Paar hohe Schuhe bei mir gehabt, um in Hotelzimmern zu üben. Im Internet fand ich endlich das eine Tutorial, das mir erklärte, wie ich mit 1,86 Metern und 90 Kilo entspannt auf diesen Schuhen laufe.“

    Wie Axel Milberg zu Vivian wurde

    Das Ergebnis ist auf jeden Fall erstaunlich. Man muss immer wieder hinsehen, um hinter der Maske Milberg zu erkennen. Am Ende hilft nur ein Blick in die Augen. „Mein Make-up war ein großes ,Wow!‘. Die Straffung des Gesichts – es wird ja alles nach hinten gezogen und unter der Perücke festgezurrt –, dann die künstlichen Wimpern, an deren Spitzen Steine befestigt waren. Das war schon top!“, sagt Axel Milberg. „Wir hatten viel Material aus Amerika, was man so bei uns gar nicht kriegt. Maskenbildner Oliver Hildebrandt hat es mit großer Professionalität und Sicherheit an mir ,verbaut‘. Es war unfassbar, aber meine Maske dauerte kaum länger als eine Stunde.“

    In Aufruhr: Katja (Kim Riedle, r.) und ihre Kinder müssen sich erst an das Leben mit Volker gewöhnen | ©NDR/Georges Pauly

    Die berührendste Geschichte hinter der Verwandlung ist die Freundschaft, die Volker zum Sohn seiner Vermieterin entwickelt: Lukas (Bruno Thiel) ist zehn Jahre alt und wird an seiner Schule in einer Kleinstadt Schleswig-Holsteins immer wieder gemobbt. Volker, der ohne sein Kostüm überraschend schüchtern wirkt, bestärkt Lukas, so zu sein, wie er sich fühlt, und gibt ihm mehr Selbstvertrauen. Als Volker an der Schule die Musical-AG übernimmt, will Lukas unbedingt dabei sein.

    Der Ausstrahlungstermin für „Meine Freundin Volker“ ist kein Zufall: Die ARD zeigt ihn ganz bewusst am 17. Mai, dem Internationalen Tag gegen Homo-, Bi-, Inter- und Transphobie. Mit dem Familienfilm will sie jungen Menschen Mut machen. „Dragqueens sind ja immer bedroht und mit falschen Vorurteilen konfrontiert, auch in Deutschland“, sagt Axel Milberg. „In vielen Ländern der Welt werden Drags verfolgt, eingesperrt und ermordet. Es ist gruselig. Wir wollten davon auch in unserer Geschichte erzählen. Selbst in unserer offenen Gesellschaft wird uns die Freiheit nicht einfach so geschenkt.“

    „Meine Freundin Volker“ läuft am 17. Mai um 20.15 Uhr im Ersten.

    Vorwürfe gegen Til Schweiger: Seine „Tatort“-Zukunft wird geprüft

    In der neuen Ausgabe des Nachrichtenmagazins „Der Spiegel“ wird Schauspieler und Regisseur Til Schweiger aggressives Verhalten am Filmset vorgeworfen. Nun will der NDR prüfen, ob es weitere TV-Auftritt von Til Schweiger als "Tatort"-Kommissar Nick Tschiller geben soll. In dem Spiegel-Bericht haben mehrere Mitarbeiter der Filmcrew von mutmaßlicher Schikane und Gewalt beim Filmdreh zu "Manta Manta - Zwoter Teil" berichtet. Til Schweiger widerspricht der Darstellung im Spiegel, Crew-Mitglieder gedemütigt und das Arbeitsrecht verletzt zu haben. Das Nachrichtenmagazin gibt ab, bei der Recherche mit rund 50 Menschen aus Schweigers beruflichem Umfeld gesprochen zu haben. Die Produktionsfirma Constantin Film, die für die Dreharbeiten "Manta Manta - Zwoter Teil" verantwortlich ist, weist die Vorwürfe gegen den 59-Jährigen zurück. Schweigers Anwältin widerspricht den Darstellungen und lässt sich mit dem Satz zitieren, der Spiegel sei "offenbar nicht umfassend informiert worden". Bild am Sonntag berichtete, dass sich Til Schweiger nach den Vorwürfen auf Mallorca zurückgezogen hat. Der Regisseur hat schon seit mehreren Jahren einen Zweitwohnsitz auf spanischen Urlaubsinsel und betreibt seit vergangenem Jahr ein Hotel seiner Kette "Barefoot Hotels" in dem Ort Portocolom an der Ostküste. Dort wurde im März für den Film "Hollywood and Crime" gedreht, bei dem sowohl Schweiger als auch seine Tochter Luna mitspielen.  Nora Tschirner bestätigt indirekt die Vorwürfe Kurz nach Bekanntwerden der Vorwürfe hat sich auch Schweigers Schauspielkollegin Nora Tschirner in einem Instagram-Video zu Wort gemeldet. Die ehemalige "Tatort"-Kommissarin Tschirner stand gemeinsam mit Schweiger für die Kino-Hits "Keinohrhasen" und "Zweiohrküken" vor der Kamera.  Tschirner bestätigt die beschriebenen Zustände in der Filmbranche, ohne Schweiger direkt als Schuldigen zu nennen.  Es sei in der Filmbranche seit Jahrzehnten für jeden ein "offenes Geheimnis, dass diese Zustände herrschen". Offen ist jetzt auch die Frage, wie es mit Til Schweiger beim „Tatort“ weiter geht. Bisher waren Til Schweiger und sein TV-Partner Fahri Yardim als Ermittlerduo Tschiller und Gümer erst sechsmal am Sonntagabend im Ersten zu sehen, zum letzten Mal im Januar 2020 unter dem Titel "Tschill Out". Doch der Vertrag mit Til Schweiger ruht aktuell nur, es soll noch mindestens zwei „Tatort“-Fälle mit Schweiger geben. Im Jahr 2015 hatte sich der NDR mit ihm auf eine Vertragsverlängerung geeinigt. "Die erhobenen Vorwürfe haben wir wahrgenommen und uns diesbezüglich mit den in der Vergangenheit beteiligten Produktionsfirmen, die im Auftrag des NDR mit Til Schweiger für den 'Tatort' zusammengearbeitet haben, in Verbindung gesetzt", erklärt der NDR auf Anfrage von t-online. "Die Ergebnisse liegen noch nicht vor“, heißt es weiter. Die Zukunft von Til Schweiger als „Tatort“-Kommissar Nick Tschiller ist also ungewiss.

    Weiterlesen