Thriller aus Skandinavien sind vor allem eins: zuverlässig gut. So auch die sechsteilige dänische Mini-Serie, die aktuell Netflix dominiert. Packend und verstörend, entführt sie uns in die Glamour-Welt der Reichen und Schönen, unter deren glänzender Fassade hässliche Abgründe lauern.
So viel Lob gab es selten. "Secrets We Keep (Das Reservat)" begeistert Streaming-Fans (7,0 Punkte bei IMDb) und überzeugt Kritiker*innen gleichermaßen (beeindruckende 100 % bei Rotten Tomatoes). Laut der Ranking-Seite FlixPatrol steht die brandneue Serie in 44 Ländern auf Platz 1 der Netflix-Charts.
Serienschöpferin Ingeborg Topsøe hat mit "Das Reservat" eine fesselnde Geschichte über Ungerechtigkeit und Machtmissbrauch geschaffen. In einem der wohlhabendsten Stadtteile Dänemarks, im Norden von Kopenhagen, tun sich unter der Oberfläche von Ordnung, Reichtum und gepflegter Fassade erschreckende Abgründe auf.
Es geht um das spurlose Verschwinden des philippinischen Au-pair-Mädchens Ruby. Während der Fall bei der Polizei keine große Priorität hat, lässt die Nachbarin Cecile nicht locker und stellt eigene Nachforschungen an. Gemeinsam mit einer jungen Ermittlerin und ihrem eigenen Au-pair-Mädchen stößt sie dabei auf ein Netz aus Lügen, Macht und einem grausamen Verbrechen, das die glatte Fassade der privilegierten Wohnanlage zum Bröckeln bringt. Die dänische Thrillerserie erinnert dabei – vor allem gegen Ende – immer wieder an den Netflix-Megahit "Adolescence": nicht nur wegen der düsteren Coming-of-Age-Elemente, sondern auch, weil sie thematisch ähnlich tief in strukturelle Geschlechter-Ungleichheit eintaucht. Der eine oder andere wird sich durch Stil, Luxus und die beißende Gesellschaftskritik auch an "White Lotus" erinnert fühlen.
Vielleicht das Beste, zumindest wenn man kurzweiliges Serienvergnügen mag: Du kannst "Das Reservat" innerhalb eines Abends durchschauen. 6 Folgen, jeweils um die 30 Minuten lang – das ist in nicht ganz vier Stunden machbar.
Aktuell ist keine Fortsetzung in Planung. Die Serie trägt das Label "Mini", was auf eine in sich geschlossene Handlung ohne weiterführende Staffeln hindeutet. Auch der zentrale Kriminalfall – das Verschwinden von Ruby – wird im Laufe der sechs Episoden konsequent aufgeklärt. Inhaltlich ist die Geschichte also abgeschlossen.
Allerdings wäre es nicht das erste Mal, dass ein Streaming-Anbieter angesichts von internationalem Erfolg und hohen Abrufzahlen umdenkt und doch eine Fortsetzung bestellt. Wie es im Fall von "Das Reservat" inhaltlich weitergehen könnte, ist derzeit jedoch völlig offen – auch weil das Finale keine offensichtlichen Cliffhanger hinterlässt.
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