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Hans Sigl moderiert „Die große Silvestershow“ und gibt sich zum Jahresausklang optimistisch

30.12.2022 um 14:37 Uhr
    TV-Premiere: Hans Sigl moderiert „Die große Silvestershow“ im Ersten | © ARD TV-Premiere: Hans Sigl moderiert „Die große Silvestershow“ im Ersten | ©ARD

    Bergdoktor Hans Sigl verbreitet im Interview zum Jahresausklang Optimismus. Erstmals moderiert der Serienstar „Die große Silvestershow“ der ARD.

    Krisen, Kriege, Krankheiten: So wird uns 2022 in Erinnerung bleiben. Nur zu oft waren die Nachrichten aus aller Welt niederschmetternd. Wenn dieses Jahr nun zu Ende geht, führt erstmals Schauspieler, Kabarettist und Moderator Hans Sigl im Team mit Francine Jordi durch „Die große Silvestershow“ im Ersten (Sa, 31. Dezember, 20.15 Uhr). Wie in seiner Paraderolle als Bergdoktor bleibt auch Sigl positiv.

    HÖRZU: Herr Sigl, wie blicken Sie persönlich auf dieses Jahr zurück?

    HANS SIGL: Ich habe gelernt, den Blick auf die großen Ereignisse geschärft zu halten. Gleichzeitig habe ich mich von den Geschehnissen bewusst abgegrenzt. Die Zeiten ändern sich schneller, als man selbst vielleicht mithalten kann. Der Krieg in Europa und die damit verbundene neue Weltsicht, die Pandemie, Energie- und Klimakrise – ich bin flexibler, proaktiver im Umgang mit den Themen geworden, die durch die rasante mediale Entwicklung der letzten Jahre geradezu auf uns einstürmen. Sollte man die Nachrichten hin und wieder bewusst ignorieren? Jeder muss für sich selbst entscheiden, wann er genug Informationen hat, um sich ein Bild machen zu können. Sobald man merkt, dass einen die Nachrichten zu sehr belasten, muss man einen anderen Umgang mit ihnen finden. Wir brauchen aber einen guten Überblick. Und dazu braucht es mehr als eine Boulevard-Tageszeitung.

    Welche Rolle spielen Unterhaltungsprogramme wie „Der Bergdoktor“?

    Im Alltag gibt es durch ebenjene nicht enden wollenden Katastrophenmeldungen genug Stress. Ich finde es wenig verwunderlich, wenn die Leute sich mit unserer Serie ein wenig heile Welt ins Wohnzimmer holen. Schöne Landschaften, empathische Menschen und spannende Geschichten, die Relevanz haben. Diesen Eskapismus kann ich gut nachvollziehen.

    Der Bergdoktor vermittelt Zuversicht. Teilen Sie diese Haltung privat

    Definitiv! Man findet für alles eine Lösung. Eins meiner Lebensmottos lautet: ‚Am Ende ist alles gut, und wenn es nicht gut ist, ist es noch nicht das Ende.‘ Ich gehe so lange mit lösungsorientiertem Denken an die Dinge heran, bis ich gut damit leben kann. Und wenn ich merke, dass ich dennoch nicht weiterkomme, muss ich es akzeptieren.

    Seit 2008 spielt Hans Sigl den "Bergdoktor" Martin Gruber im ZDF.

    Sie klingen wie jemand, der mit sich im Reinen ist. Wie schafft man das?

    Indem man sich immer wieder die Frage stellt, wie man sich selbst und sein Umfeld gern wahrnehmen und erleben möchte. Jeden Tag aufs Neue entscheide ich mich für den positiven Weg. Das geht los mit der Bestandsaufnahme frühmorgens, wenn ich vor dem Spiegel stehe. Mag ich das, was ich da sehe? Dann kommt dieser Moment der absoluten Wahrhaftigkeit: Entweder ich beschließe, das zu ändern, was mir nicht passt, oder ich nehme mich so an, wie ich bin.

    Was tun Sie bei mieser Laune?

    Ich frage mich, ob ich wirklich mies drauf sein will oder aus der Situation etwas Besseres machen könnte. Das erfordert Aufwand. Man muss wach und achtsam sein, um diesen Moment nicht zu verpassen. Es gilt also, fünf Minuten Pause einzulegen, eine Tasse Tee zu trinken und sich neu zu kalibrieren.

    Stichwort Achtsamkeit: Wie schöpfen Sie wieder neue Kraft?

    Dank den Dreharbeiten zu „Der Bergdoktor“ in der Region Wilder Kaiser verbringe ich viel Zeit in den Bergen, einem Ort, an dem ich generell Kraft schöpfen kann. Auch wenn ich in den Wald gehe, die Augen schließe und die Sinne schärfe, ist das für mich eine Form der Meditation und Erdung, die ich sehr schätze. Wenn man es schafft, jeden Tag das Handy über einen gewissen Zeitraum wegzulegen und nicht zu reden oder zu kommunizieren, macht das etwas mit einem. Versuchen Sie mal, einen Baum zu „umschauen“. Nach zwei Minuten haben Sie Dinge gesehen, die Sie ansonsten nicht wahrnehmen.

    Am 31.12. kann man mit Ihnen und Francine Jordi in „Die große Silvestershow“ den Jahreswechsel erleben.

    Es ist eine schöne und auch ehrenvolle Aufgabe für mich, zusammen mit dem Publikum dieses sehr durchwachsene Jahr zu verabschieden und in das neue hinüberzugleiten. Von mir wird es in der Show unter anderem vier kleine Jahresrückblicke mit durchweg positiven Nachrichten geben.

    Im Duett: Hans Sigl und Francine Jordi moderieren die Silvestershow

    Ist es denn angesichts all der Krisen okay, ausgelassen Silvester zu feiern?

    Natürlich ist das in Ordnung! Warum auch nicht? Jeder kann sich einmal mehr fragen, ob er tatsächlich 40 Raketen verschießen möchte oder ob auch fünf reichen. Aber nur weil das Jahr schrecklich war, muss das Individuum Silvester nicht boykottieren. Auch 2022 darf abgeschlossen und das Jahr 2023 begrüßt werden.

    Was erwarten Sie persönlich vom kommenden Jahr?

    Dass die alten weißen Männer dieser Welt zu einem Einsehen kommen und damit aufhören, Menschen kaputtzumachen. Und ich erwarte, dass sämtliche Diktatoren abgesetzt werden. Ich fürchte aber, dass das Jahr das nicht leisten kann. Die Erwartung darf nicht an das Jahr gehen, sondern an einen selbst. Ich lagere die Verantwortung für das, was kommt, nicht an das Jahr aus. Die Frage muss also lauten, was ich von mir selbst im kommenden Jahr erwarte, was ich will und was bei mir passieren sollte.

    Konkret gefragt: Was muss die Gesellschaft tun, um einen Wandel zu einem gerechteren, respektvolleren sozialen Miteinander herbeizuführen?

    Auf diese Frage gibt es keine Antwort, dazu ist sie viel zu komplex. Nur durch ständiges Tun kann die Situation verbessert werden.

    Es ist also eine Lebensaufgabe.

    Ja, der Sinn des Lebens der Menschheit. Es geht aber nicht darum, wie ich mit meinem kleinen Beitrag die Welt retten kann. Das kann ich nämlich nicht. Aber ich kann in meiner eigenen kleinen Welt für Respekt sorgen, indem ich mich auch so verhalte.

    Kranken wir an unserem Egoismus?

    Na ja, egoistisches Verhalten ist dem Menschen seit Urzeiten implantiert. Wer überleben will, muss kämpfen, muss essen, und das wird auch so bleiben. Es gibt positiven Egoismus, aber auch schädlichen. Also sollten wir lernen, altruistisch zu handeln.

    Uneigennützigkeit als Problemlösung

    Selbstlos zu handeln sollte in der Schule als eigenes Fach gelehrt werden. Altruismus ist eine Philosophie, die unsere Rettung sein könnte.

    Party-Hits und Kult-Rocker in der Silvestershow

    Ein musikalisches Feuerwerk zünden Stars wie Chris de Burgh, Marianne Rosenberg, Michelle und Gitte Haenning in der ARD-Silvestershow. Ebenfalls auf der Bühne: Nathan Evans ("Wellerman"), die bayerischen Kult-Rocker Spider Murphy Gang, der österreichische Shootingstar Alexander Eder und Multitalent Beatrice Egli. Die Schweizer A-cappella-Band Bliss begeistert durch ihre humoristischen Songpersiflagen, und Marquess bringt heiße Latinorhythmen auf den Dance Floor. Für beste Partystimmung sorgen außerdem Glasperlenspiel, Kerstin Ott, DJ Herzbeat feat. Sonia Liebing, Marie Reim, Marc Haller als "Erwin aus der Schweiz", voXXclub, die Stars von "THIS is the GREATEST SHOW", Kasalla & Eko Fresh, Oliver Petszokat und viele andere.

    „Die große Silvestershow“ im Ersten: Sa, 31. Dezember, 20.15 Uhr