Klar, wer ins Haifilm-Becken abtaucht, landet in einem nischigen wie trashigen Subgenre. Gute Storys? Oft Fehlanzeige. Aber wer braucht die schon, wenn der Ozean zur absurden Spielwiese für Kreativchaoten wird? Wir haben die wildesten Haifilme auf Netflix und Co. gefunden, die sich zumindest ein Mindestmaß an Handlung gönnen. Aber Vorsicht: Hier wird geschnappt, gebissen – und garantiert übertrieben.
Willkommen im sonderbaren Haifilm-Genre: Die Geschichten sind trashig überdreht, die Haie wildgeworden, und die Storylines meist furchterregend dünn. Was mit "Der weiße Hai" als ambitionierter ernstgemeinter Thriller mit Tierhorror-Elementen begann, ist längst zum selbstironischen Spielplatz für Splatter-Fans und Trash-Lover geworden. Und trotzdem (oder gerade deshalb) lassen wir uns immer wieder mit in die von Monsterhaien bevölkerte Tiefesee reißen.
Wir haben für euch eine wilde Mischung zusammengestellt: trashige Genre-Perlen, spannende Survival-Thriller – und sogar eine bissige Satire. Eines allerdings sucht man bei all diesen Haifilmen auf Netflix und Co. (fast) vergeblich: gute IMDb-Scores. Aber mal ehrlich – das ist hier auch völlig nebensächlich.
Kurzer Reality-Check:
Tödliche Zwischenfälle mit Haien sind extrem selten – und statistisch gesehen sogar unwahrscheinlicher als Angriffe durch Kühe. Laut The Guardian kamen allein in England zwischen 2019 und 2023 insgesamt 22 Menschen durch Kühe ums Leben. Zum Vergleich: WELTWEIT wurden 2023 nur zehn Todesfälle durch Haiangriffe registriert. Zur Erinnerung: Weder Haie noch Kühe haben es gezielt auf Menschen abgesehen – tödliche Begegnungen bleiben die absolute Ausnahme.
Manchmal ist es besser, nicht zu wissen, was unter einem so im Wasser lauert. Genau deshalb meiden viele Menschen dunkle Seen oder Flüsse – wer weiß schon, was da schwimmt? Haie vermutlich nicht ... oder etwa doch? Im Netflix-Haifilm "Im Wasser der Seine" ist das Unvorstellbare Realität: Eine Makohaidame namens Lilith zieht blutige Kreise in der Pariser Seine. Meeresbiologin Sophia Assalas (Bérénice Bejo) steht vor einem Rätsel – und einem Wettlauf gegen die Zeit. Denn in wenigen Tagen findet hier die Triathlon-Weltmeisterschaft statt. Ein All-you-can-eat-Buffet für Lilith ...
Mal ehrlich: Für trashige Haifilm-Verhältnisse ist der französische Tierhorrorfilm von Xavier Gens ("Frontier(s)") gar nicht mal so übel. Also, wer nichts besseres vorhat:
Super-Raubfisch Lilith hat dich zum Fressen gern: Hier den ersten Netflix-Haifilm streamen.*
Fünf Freundinnen, ein Boot und eine einsame Insel – perfekte Kulisse für einen letzten gemeinsamen Ausflug vor der Hochzeit. Sonne, Sekt und Selfies am Strand … was soll da schon schiefgehen? Nun ja – wer mehr als zwei Haifilme im Leben gesehen hat, weiß: alles! Ein Hai beißt zu, die Flucht mit dem Boot missglückt, und plötzlich treiben die Frauen im offenen Meer – hilflos, verletzt und mit einem mörderischen Haifisch im Nacken.
Vorhersehbar? Na klar. Aber wie gesagt: Wer bei Haihorror auf originelles Storytelling hofft, hat das Genre nicht verstanden. Manchmal ist es einfach herrlich entspannend, sich von belanglosen Dialogen treiben und ins blutige Geschehen ziehen zu lassen. Und genau das liefert "Something in the Water".
Du findest, Haifilm-Titel klingen alle irgendwie gleich? Stimmt. Und strenggenommen passiert auch immer dasselbe: Menschen landen auf irgendeine Weise im Wasser – und treffen dort auf gefräßige Meeresbewohner. Nur der Weg ins Wasser variiert. In "No Way Up" ist es ein Flugzeugabsturz, der eine Handvoll Überlebende in eine luftgefüllte Kabine am Meeresgrund katapultiert. Eingeschlossen, ohne Aussicht auf Rettung und mit schwindendem Sauerstoff. Doch die Zeit ist nicht ihr einziges Problem: Draußen lauert ein Hai, der geduldig seine Kreise zieht. Und drinnen breitet sich die Panik aus. Kammerspiel, Katastrophenfilm, Creature Feature – "No Way Up" vermischt einiges, was Genrefans gefallen dürfte.
Ein entspannter Segeltörn im türkisblauen Paradies gerät aus dem Ruder und wird zur Mischung aus Tierhorror und Gangsterfilm: Tauchlehrerin Naomi nimmt ein schiffbrüchiges Paar an Bord – doch die vermeintlich Hilflosen entpuppen sich als skrupellos. Sie zwingen Naomi, 200 Kilo Kokain aus dem Wrack zu bergen. Dumm nur, dass dort nicht nur ein Berg Drogen wartet, sondern auch etwas mit sehr vielen Zähnen. Gefährliche Mischung, aber auch sehenswert? Für alle mit Hang zu bissigem Nervenkino zumindest kein reiner Reinfall.
Bonus für Serienfans: "Gossip Girl"-Freund*innen dürfen sich über ein Wiedersehen mit Ed Westwick freuen – diesmal allerdings nicht in Upper East Side-Manier, sondern als holder Retter in Seenot.
Ein Paddelurlaub, der ganz anders endet als geplant. Und das ist – zumindest am Anfang – sogar einigermaßen realistisch: Wenn überhaupt, kommt es bei Wassersportarten wie Surfen, Paddleboarding oder Kajakfahren zu Hai-Zwischenfällen, weil Menschen im Neoprenanzug schlicht mit Robben oder anderen Beutetieren verwechselt werden. Doch keine Sorge – der Film bleibt nicht zu lange in der Realität verankert. Denn dieser Hai scheint es ganz gezielt auf die Touristinnen abgesehen zu haben und verfolgt sie beharrlich durchs Inselparadies. Wir geben: fünf von zehn Flossen.
Wahrscheinlich der ungewöhnlichste Film in dieser Liste: Die französische Satire "Year of the Shark" nimmt das Haifilm-Genre herrlich schräg aufs Korn – mit Marina Foïs als resoluter Küstenwächterin Maja in der Hauptrolle. Kurz vor ihrer wohlverdienten Pensionierung sieht sie sich plötzlich einer letzten Herausforderung gegenüber: Ein riesiger Hai sorgt vor dem beschaulichen Badeort an der Atlantikküste für Aufregung. Statt Ruhestand heißt es also: ab ins Einsatzboot. Die Jagd auf das Ungetüm wird für Maja zur persönlichen Mission – und zur wunderbar absurden Parodie auf klassische Tierhorror-Klischees. Hat ein bisschen was von "Mord mit Aussicht", nur eben in Frankreich, nicht in der Eifel und mit einem mörderischen Hai.
"Meg" steht für Megalodon – und wer sich ein bisschen im Tierhorror auskennt, weiß: Das war einst der größte Hai der Erdgeschichte. Im Film ist der prähistorische Raubfisch natürlich nicht ausgestorben, sondern topfit und super hungrig. "Meg" ist ein echter Hai-Blockbuster mit satten Effekten, einem Budget in Hollywood-Größenordnung und immerhin 5,7 Punkten bei IMDb. Für das Haifilm-Genre fast schon ein Ritterschlag. Sogar ein Sequel ("Meg 2: Die Tiefe") hat der Riesenhai bekommen. Vielleicht liegt's am Mega-Monster. Vielleicht an Jason Statham.
Die Story bleibt dabei einfach: Ein Tiefsee-U-Boot wird von einem gigantischen Hai angegriffen und steckt im Marianengraben fest. Taucher Jonas Taylor (Statham) soll die Crew retten – und trifft dabei erneut auf seinen alten Riesen-Erzfeind. Tiefgang gibt's hier nur geografisch. Aber für Fans von bombastischem Action-Aquahorror: Pflichtprogramm.
Cage-Diving – ja oder nein? Muss jeder selbst entscheiden. Doch dieses Szenario spricht eindeutig dagegen: Im britischen Tierhorrorfilm "47 Meters Down" wird das geplante Abenteuer zur Unterwasserhölle. Zwei Schwestern wagen den Tauchgang im Haikäfig – und stürzen samt Konstruktion auf den Meeresgrund. 47 Meter unter der Oberfläche kämpfen sie bald nicht nur gegen die Zeit und den sinkenden Sauerstoff, sondern auch gegen einen Schwarm Weißer Haie.
Das Szenario ist erschreckend realistisch und spielt geschickt mit der klaustrophobischen Angst vorm Ertrinken – oder Gefressenwerden. Ein echter Nervenkrimi und definitiv einer der besseren Haiwatches.
DER Haifilm-Klassiker der 2000er-Jahre. Susan und Daniel machen Urlaub in der Karibik und wollen sich mit einem Tauchgang einen Traum erfüllen. Doch nach dem Auftauchen der Schock: Das Boot ist weg – einfach ohne sie losgefahren. Zurück bleiben nur sie zwei und endlos viel Wasser. "Open Water" basiert lose auf einer wahren Begebenheit und spielt mit einer Urangst: hilflos im offenen Meer zu treiben, verloren, ausgeliefert – und plötzlich nicht mehr allein. Denn als wäre der bloße Strampelkampf im Wasser nicht schon qualvoll genug, werden bald Haie auf das Pärchen aufmerksam. Ein minimalistischer, fast dokumentarisch inszenierter Hai-Horror, der genau deshalb so beklemmend wirkt.
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