Einmal alles auf Anfang – das wagten Kathrin Mermi-Schmelz und Thommy Schmelz im Jahr 2007, als sie Deutschland den Rücken kehrten, um in Brasilien ein neues Leben zu starten. Eine neue Folge von „Goodbye Deutschland! Die Bilanz“ blickt mit dem Paar auf ihre bewegte Auswanderung zurück...
Schon vor dem Abflug war klar: Kathrin wollte ans Meer, Thommy träumte vom eigenen Lokal. Also gaben sie ihr gut laufendes Restaurant „Zur Brücke“ in Kirchheim unter Teck auf – und stürzten sich ins Abenteuer Brasilien. Doch was romantisch klang, wurde schnell knallharte Realität. „Wir haben uns auf jemanden verlassen, der uns hängen ließ“ erinnert sich Kathrin. Die Aufenthaltsgenehmigung war noch nicht da, das erste Auto entpuppte sich als Schrott, und das neue Lokal – eine Strandbar – war in einem desolaten Zustand. „Wir waren so oft am Boden zerstört.
Es war eine Berg- und Talfahrt“, sagt sie heute. Für Tochter Jessi, damals zwölf, war die Umstellung besonders hart. Neue Sprache, keine Freunde – die Auswanderung hinterließ Spuren. 2014 kehrte sie alleine nach Deutschland zurück. Ursprünglich hatten die beiden mit Thailand geliebäugelt. Doch dortige Geschäftsgesetze zwangen sie zum Umdenken. Auch Spanien schied aus: zu teuer, zu voll. Also fiel die Wahl auf Brasilien – mit gemischtem Erfolg.
Sogar ihre damalige „Küchenhilfe“ Uwe kam mit – hielt aber nur ein halbes Jahr durch. Ihr Touristenvisum war auf drei Monate begrenzt, und eine dauerhafte Aufenthaltsgenehmigung sollte 100.000 Euro Investition erfordern. Auch der Fiat-Mietwagen für 27 Euro am Tag zeigte: Brasilien war kein Schnäppchen.
Trotz allem ziehen die beiden heute eine positive Bilanz. „Wir würden es immer wieder machen“, sagt Kathrin. „Es hat uns stark gemacht“, ergänzt Thommy. Ihr Tipp für andere Auswanderer: „Ohne stabile Beziehung braucht ihr gar nicht erst los“, warnt Thommy. Und: „Wer nur dem anderen zuliebe mitzieht, wird schnell scheitern.“