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„GNTM“ mit Zwillingen: Heidi Klum verrät Details zur 19. Staffel

31.01.2024 um 12:15 Uhr
    Heidi Klum_Tanga-Outfit | © ProSieben Heidi Klum war im letzten Jahr wieder viel unterwegs für "GNTM". (Archivbild) | ©ProSieben

    Zwillige, keine Best Ager und getrennte Schlafräume: Heidi Klum verrät im Exklusiv-Interview viele Details zur neuen "GNTM"-Staffel, bei der erstmals auch Männer teilnehmen. 

    Am 15. Februar 2024 startet die 19. Staffel von „Germanys Next Topmodel by Heidi Klum“ mit einer großen Veränderung: Erstmals werden Kandidat"innen jeden Geschlechts bei der ProSieben-Show zugelassen - also auch Männer. Im Gespräch mit HÖRZU verrät Heidi Klum (50), wie sie männliche Models in das Showkonzept integriert, warum es diesmal zwei Sieger gibt und weshalb die Modebranche dem Zeitgeist in puncto Diversität nach wie vor hinterherhinkt. 


    Ein Interview von TV Digtal Chefreporter Mike Powelz
    Heidi, was erwartet die Zuschauer und Zuschauerinnen bei der 19. Staffel von GNTM? Was wird neu?
    Heidi Klum: Dieses Jahr gibt es erstmals männliche Kandidaten in der Show. Ich muss ehrlich sagen, dass es für mich sehr aufregend war, die Männer zu casten. Den Aufruf dazu habe ich schon nach dem Finale im Juni 2023 gemacht. Darum kamen den ganzen Sommer über Schübe mit Fotos und Videos. Das alles während des Sommers zu sichten war ein riesiges Vergnügen. Zusätzlich gab es Anfang Oktober zwei offene Casting-Tage in Berlin, bei denen jeder vorbeikommen konnte, der in der 19. Staffel mitmachen wollte. Insgesamt haben sich über 10.000 Menschen beworben.

    Bringen Männer eine andere Energie mit?
    Heidi Klum: Ja, es ist einfach völlig anders mit Männern. Männer verhalten sich ganz anders und reden natürlich auch ganz anders als Frauen. Das Ganze „Hey, Bro“ ist ein interessanter, lustiger Vibe. Meine Kandidaten sind einfach supergut drauf – und freuen sich sehr, bei „Germany’s Next Topmodel“ mit dabei zu sein.

    Welche Typen sind dabei?
    Heidi Klum: Völlig unterschiedliche Personen. Ich habe echte Traummänner ausgesucht. Zum Bespiel Marvin, ein echter Prinz aus Afrika. Sein Vater ist ein König aus Ghana. Doch das ist noch nicht alles, denn Marvin entspricht nicht dem Klischee eines männlichen Models, das wir heutzutage auf den Laufstegen der Welt sehen: Er hat Kurven und sieht fantastisch damit aus. Ich versuche nach wie vor, in Sachen Diversity weiterzumachen und dem Markt weiterhin unterschiedliche Typen mit unterschiedlichem Aussehen, aber auch Persönlichkeit, für ihre Kampagnen vorzuschlagen. Das heißt, ich gebe die Hoffnung nicht auf. Auch wenn ich meinen Models nicht garantieren kann, dass sie gebucht werden.

    Gilt das auch für die Körpergröße?
    Heidi Klum: Ja, ich habe diesmal eine 1,69 Meter große Frau im Cast sowie einen jungen Mann um die 1,72 Meter. Obwohl ich weiß, dass es für die zwei schwer wird, wollte ich sie nicht nach Hause schicken, weil sie einfach magisch sind. Ich will ihnen deshalb eine Chance geben, schließlich können wir uns nicht immer nur an Kate Moss festhalten. Im Gegenteil: Wo ist denn jetzt die nächste Kate Moss? Vielleicht habe ich sie ja gefunden.

    Kurz zurück zu den Männern: Welche Jungs haben dich noch beim Casting überzeugt?
    Heidi Klum: Das erste männliche Model, das ich gecastet habe, heißt Niklas. Ihn habe ich spontan im Flugzeug entdeckt. Damals war ich auf dem Weg in den Urlaub und er war der Purser. Ich wusste bereits, dass ich Männer bei GNTM dabeihaben wollte – und als er mich fragte, was ich trinken möchte, dachte ich mir: Wow, was für ein gutaussehender Mann.

    Es gibt immer mehr „Genderless-Fashion“. Auch ein Grund, um Männer endlich bei GNTM mitmachen zu lassen?
    Heidi Klum: Ja, Frauen tragen jetzt Männerkleidung, Männer Frauenkleidung, alles verschmilzt. Das finde ich super.

    Gibt’s diesmal wieder nur einen Sieger?
    Heidi Klum: Nein, am Ende gibt es eine Gewinnerin und einen Gewinner, also nicht nur ein „Germany's Next Topmodel“. Insofern stimmt es nicht mehr, dass „es nur eine geben“ kann. Die Kandidatinnen und die Kandidaten werden unterschiedliche Prüfungen bekommen – weil es immer noch Unterschiede gibt. Beispielsweise laufen in Paris, Mailand, London und New York die Männer nicht auf hohen Schuhen, auch wenn es inzwischen ab und zu vorkommt. Außerdem bekommen weibliche Models oft eine höhere Gage als Männer und können mit Perücken und Make-up verwandelt werden. Ich will am Ende zwei Gewinner. Und apropos Zwei: Diesmal habe ich auch zum ersten Mal Zwillinge im Cast!

    Männliche oder weibliche?
    Heidi Klum: Männliche Zwillinge! In der Vergangenheit haben sich zwar schon oft Zwillinge beworben, aber bislang waren nie welche mit dabei, die mich wirklich angesprochen haben. Bei Julian und Luca sehe ich hingegen riesiges Potenzial – die zwei sind einfach klasse. Dasselbe gilt auch für Aldin und Linus, die bereits etwas Model-Erfahrung mitbringen.

    Wer sticht bei den Frauen hervor?
    Heidi Klum: Das bereits erwähnte Petite-Model mit ihren 1,69 Metern – und auch eine Mutter von vier Söhnen, die sich schon vor 16 Jahren bei GNTM bewerben wollte, aber sich damals nicht traute und dann vier Kinder bekommen hat. Jetzt will sie es nochmal versuchen. Außerdem ist natürlich Tracy mit dabei, die letztes Jahr ausgestiegen ist und mich im Finale gefragt hat, ob sie eine zweite Chance bekommt. Das fand ich einfach klasse, weil ich ja sowieso enttäuscht war, dass sie die Show verlassen hatte. Unterm Strich wird’s diesmal eine bunte Mischung an Personen, wobei lediglich die Best Ager fehlen. Zwar sind einige ein kleines bisschen älter, aber ein Typ à la Lieselotte fehlt diesmal.

    Woran liegt’s?
    Heidi Klum: Obwohl sich viele Menschen beworben haben, konnte ich keinen Best Ager und keine Best Agerin finden. Sowas kann man eben nicht erzwingen. Und nur, weil jemand alt ist, will ich die jetzt auch nicht mitnehmen, sondern wirklich nur die besten, die in meinen Augen das Zeug dazu haben, die Show zu gewinnen.

    Doppelte Kandidatenanzahl klingt nach doppelter Produktionszeit …
    Heidi Klum: Es fühlt sich wirklich so an. Die zwei Casting-Tage in Berlin waren lang, weil ich wirklich alle, die gekommen sind, sehen wollte. Viele waren enttäuscht, dass ich mir nicht viel Zeit genommen habe, aber um ehrlich zu sein, sehe ich in Sekundenschnelle, wer das gewisse Etwas hat. Es ist eine Aura, ein Leuchten, etwas Magisches, das bei einigen ausgeprägt ist und bei anderen eher schlummert und aufgeweckt werden muss. Aber diese Energie sehe ich sofort.

    Wohnen die Männer und Frauen in L.A. getrennt?
    Heidi Klum: Die Schlafräume werden getrennt sein, wobei die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ja letztlich alle volljährig sind. Das sind alles erwachsene Menschen, keine Kinder, insofern mache ich mir keine Sorgen. Aber weil ich Männer und Frauen getrennt nominiere, separiere ich sie auch in der Unterkunft. Aber es wird einen Community-Bereich geben, wo sie zusammen kochen, essen und relaxen können.

    Arbeitest du in der nächsten Staffel mit Mentoren oder Experten, die auf Male-Models geschult sind?
    Heidi Klum: Absolut, ja. Mein erster Gastjuror in Berlin war Jean Paul Gaultier. Er hat mich bei der Auswahl der Models sehr unterstützt. Darüber hinaus werden bekannte Models, Fotografen und Designer mit dabei sein, die an meine Seite stehen werden.

    2021 hast du mir auf Mykonos gesagt, dass sich im Denken der Designer ein bisschen was tun muss in puncto Diversität. Hat sich das seitdem gebessert? Es sind ja zwei Jahre vergangen.
    Heidi Klum: Hmm…ich weiß nicht, ob es ein Zufall ist, aber ich habe das Gefühl, dass wir uns wieder rückwärts bewegen. Selbst im Plus-Size-Bereich sehe ich eigentlich immer die Handvoll gleicher Frauen – und bei den Männern fehlt Plus-Size fast ganz. Auch kleine Models und Best Ager gibt es leider selten bei Modenschauen. Dabei muss gute Kleidung auch für kleine, große und ältere Personen gemacht sein und gut aussehen. Ich finde es nach wie vor extrem wichtig, divers zu denken und auf dem Laufsteg ein Spiegelbild von dem zu liefern, was wir auch auf der Straße sehen – das wirkliche Leben! Und in dem sehen wir nun mal alle unterschiedlich aus.

    Stichwort Diversität: Gibt’s wieder non-binäre Kandidaten/Kandidatinnen?
    Heidi Klum: Ja, wir haben eine Transfrau im Cast.

    Bedeutet „mehr Kandidat*innen“ auch mehr Folgen?
    Heidi Klum: Ja, wir haben eine Folge mehr.

    Und reist Ihr wieder mehr durch die Welt?
    Heidi Klum: Nach dem Start in Berlin geht’s nach Spanien, dann wieder kurz nach Deutschland – und danach sind wir wie gewohnt in Los Angeles. Los Angeles ist und bleibt einfach die Stadt, um tolle Shootings zu machen.

    Früher haben Sie Ihre weiblichen Kandidaten „meine Mädchen“ genannt, was seit Lieselotte und Barbara anders ist. Wie nennen Sie die Male-Models? „Meine Boys“?
    Heidi Klum: Meine Männer – und die sind wirklich super. Ich bin tatsächlich ein kleines bisschen aufgeregt, weil ich das zum ersten Mal mache. Mit denen ist es einfach anders, da ist viel mehr Testosteron in der Luft.

    Hast du schon eine Idee oder ein Gespür dafür, wie sich das auf die Atmosphäre der Show auswirkt?
    Heidi Klum: Sehr positiv. Abgesehen von der professionellen Seite ist es schön, so viele schöne Männer auf einem Haufen zu haben. Auch weil sie so unterschiedlich sind. Es gibt alle Hautfarben und Männer von den verschiedensten Plätzen der Welt. Da sind super viele interessante Looks dabei – schöne Männer mit unterschiedlichen Bodys und vielen Varianten in Gesicht und Persönlichkeit.

    Was bekommen die Siegerin und der Sieger jeweils?
    Heidi Klum: Ein Cover auf der Harpers Bazaar und 100.000 Euro Siegesprämie.

    Schlussfrage: 2025 wird GNTM – unglaublicherweise – schon 20 Jahre. Hast du schon Ideen für die Jubiläumsstaffel?
    Heidi Klum: Nein, jetzt müssen wir erstmal die 19. Staffel drehen. An die 20 denke ich momentan noch nicht (lacht).

    „Germanys Next Topmodel by Heidi Klum“: Ab dem 15. Februar, 20.15 Uhr bei ProSieben und bei Joyn.