Was einst als spektakuläre Trilogie geplant war, endete nach nur einem Film – begraben unter den Erwartungen an der Kinokasse. Jetzt erlebt der Sci-Fi-Blockbuster mit Tom Holland und Daisy Ridley in den Hauptrollen ein überraschendes Comeback auf Netflix.
Die Voraussetzungen hätten kaum besser sein können: eine gefeierte Jugendbuch-Vorlage im Science-Fiction-Genre, Doug Liman ("Edge of Tomorrow") auf dem Regiestuhl und ein hochkarätiges Ensemble mit "Spider-Man" Tom Holland, "Star Wars"-Heldin Daisy Ridley und "Hannibal" Mads Mikkelsen. Doch all das half nichts. "Chaos Walking" floppte – weltweit spielte der Film gerade einmal 27,1 Millionen Dollar ein, bei einem Budget von über 100 Millionen. Die Pläne für eine Fortsetzung? Abgehakt. Auch bei der Kritik fiel der Film durch: Auf Rotten Tomatoes schaffte es "Chaos Walking" lediglich auf bittere 21 Prozent.
Dabei klingt die Handlung durchaus vielversprechend – wenn auch komplex: In einer dystopischen Zukunft sind Gedanken nicht länger privat. Alles, was im Kopf der Menschen vorgeht, wird nach außen hör- und sehbar. In dieser Welt ohne Geheimnisse lebt Todd Hewitt (Tom Holland) in einer reinen Männersiedlung auf einem abgelegenen Planeten.
Doch eines Tages stürzt ein Raumschiff ab – an Bord: Viola Eade (Daisy Ridley). Eine junge Frau, die nicht nur das Gleichgewicht der männlich dominierten Gesellschaft erschüttert, sondern auch ein Geheimnis mitbringt: Stille. Sie ist immun gegen den sogenannten Lärm, die ständige Gedankenflut – und wird damit zur Bedrohung und Hoffnung zugleich.
Der Netflix-Start läuft vielversprechend: Bereits drei Tage nach Veröffentlichung katapultiert sich die Verfilmung des ersten Bands ("The Knife of Never Letting Go") aus Patrick Ness’ Buchreihe an die Spitze der deutschen Netflix-Charts.
Warum? Vielleicht ist es der Starfaktor. Vielleicht die Neugier am Underdog. Oder vielleicht funktioniert "Chaos Walking" einfach besser auf der Couch als auf der Leinwand. Schließlich handelt es sich um einen Sci-Fi-Film, in dem fürs Genre ungewöhnlich viel geredet wird. Da kann eine ruhige Umgebung nicht schaden.