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ESC 2023: Letzter Platz für Deutschland – Peter Urban findet: „Die Band hat das nicht verdient“

14.05.2023 um 07:39 Uhr
    Lord oft he Lost | © IMAGO Images / TT / Jessica Gow „Lord of the Lost“ beim ESC 2023 – Sie landeten auf dem letzten Platz. | ©IMAGO Images / TT / Jessica Gow

    Beim Eurovision Song Contest (ESC) konnten „Lord of the Lost“ gestern nur 18 Punkte für sich verbuchen. Deutschland landete somit auf dem letzten Platz hinter Großbritannien und Serbien. Loreen aus Schweden freute sich derweil über ihren Sieg.

    Überraschendes Intro zum ESC-Abend

    Für die erste große Überraschung des Abends sorgte Prinzessin Kate schon zu Beginn der Show. Zur Eröffnung trat die Ehefrau von Prinz William per Einspieler mit dem ukrainischen Vorjahressieger Kalush Orchestra und weiteren Stars wie Komponist Andrew Lloyd Webber auf. Zwar findet der nächste ESC für gewöhnlich immer im Gewinnerland statt, aufgrund des Krieges richtete 2023 allerdings die englische Stadt Liverpool das Musik-Großevent aus.

    Mit ihrem Song "Who The Hell Is Edgar?" eröffneten Teya & Salena den Wettbewerb. Ein "erfrischender Auftakt", wie die deutsche ESC-Stimme Peter Urban fand. Der Kommentator führte in diesem Jahr zum 25. und auch letzten Mal durch die Übertragung. Nach den Beiträgen aus Portugal, der Schweiz, Polen, Serbien und Frankreich wurde es noch einmal royal. In einem kurzen Einspieler waren auch der kürzlich gekrönte König Charles III. und dessen Ehefrau, Königin Camilla, zu sehen.

    Der für Zypern mit "Break A Broken Heart" angetretene Andrew Lambrou entlockte Urban daraufhin ein "gut trainiert und alles gegeben". Nach dem spanischen Beitrag betrat die spätere Siegerin Loreen die Bühne und auf Albanien folgte dann mit Marco Mengoni "Italo-Pop der Extraklasse". Nach Performances von Estland, Finnland, Tschechien, Australien, Belgien, Armenien, Moldau, der Ukraine und Norwegen hatten „Lord of the Lost“ ihren Auftritt. Die Band um Sänger Chris Harms gab alles, die Show mit allerhand Feuerelementen kam allerdings nicht allzu gut an, auch wenn Urban sich einen "Sack voller Punkte" wünschte. Litauen, Israel, Slowenien, Kroatien und Großbritannien beschlossen die Live-Auftritte der Teilnehmerinnen und Teilnehmer.

    Schweden mit frühem Vorsprung

    Die finale Abstimmung durch die internationalen Jurys und das TV-Publikum waren gleich gewichtet. Zunächst wurden die Punkte der Fachleute verkündet. Schon früh konnte sich Schwedens Loreen an die Spitze setzen - von vielen der Jurys gab es die maximale Bewertung von zwölf Punkten. Mit 340 Zählern sollte sich bereits abzeichnen, dass Schweden wohl das Rennen machen würde. Israel (177 Punkte) und Italien (176 Punkte) landeten vorerst auf Rang zwei und drei. Deutschland stand lange ganz ohne Punkte da, zumindest gab es aber aus Island (2 Punkte) und Tschechien (1 Punkt) insgesamt drei Zähler.

    Auch das Publikum gab „Lord of the Lost“ nur 15 Punkte. Mit insgesamt 18 Zählern reichte es so schließlich auch nur für den letzten Platz hinter Großbritannien (24 Punkte) und Serbien (30 Punkte). "Ich hätte mir bei meinem letzten ESC wirklich mehr erhofft", meinte Urban. "Die Band hat das nicht verdient." Er wisse auch nicht, woran es gelegen habe. Lord of the Lost seien "absolute Oberklasse in ihrem Metier".

    Beim Publikums-Voting gab es eine weitere Überraschung. Italien (350 Punkte) und Israel (362 Punkte) landeten nur auf den Plätzen drei und vier. Käärijä aus Finnland erhielt fantastische 376 Punkte von den Zuschauern - mehr als jeder andere Act. So konnte sich der Musiker (insgesamt 526 Punkte) auf den zweiten Rang vorkämpfen. Mit zusammengerechnet 583 Punkten siegte Schweden dennoch deutlich.

    Urban wollte sich schließlich von den deutschen Zuschauerinnen und Zuschauern "ganz, ganz, ganz innig verabschieden". Nachdem das Kalush Orchestra die Trophäe an Loreen übergeben und sie noch einmal ihren Song "Tattoo" performt hatte, war für ihn der Abschied vom ESC gekommen. "Liebe Leute in Deutschland, dies war mein letzter ESC-Kommentar [...]", erklärte Urban. Er wolle sich unter anderem bei den Teams, mit denen er gearbeitet habe, den anderen Kommentatoren und seiner Familie "einfach nur bedanken". Jetzt könne er den Eurovision Song Contest künftig gemeinsam mit seinen Liebsten anschauen. "Es war mir wie immer ein Vergnügen und eine große Ehre."

    ESC: Peter Urban macht Schluss - aber nicht sofort

    Seit der Austragung 1997 begleitet Kommentar Peter Urban den ESC. Dieses Jahr kommentiert er den Musikwettbewerb zum letzten Mal, wie der NDR nun erklärte.   Peter Urban (74) wird den Eurovision Song Contest (ESC) in diesem Jahr zum 25. und letzten Mal kommentieren. Das teilte der NDR am Mittwoch mit. Mit dem Finale am 13. Mai werde er von dieser Aufgabe Abschied nehmen, heißt es in der Mitteilung. Der NDR-Journalist, Radio- und TV-Moderator begleitet den Musikwettbewerb bereits seit der Austragung 1997 in Dublin. 2013 verabschiedete sich Urban offiziell in den Ruhestand, war aber weiterhin als Kommentator der beiden ESC-Halbfinale und des ESC-Finales tätig. Vor dem diesjährigen Finale in Großbritannien wird Peter Urban am 12. Mai (20:15 Uhr) vom NDR Fernsehen mit dem Porträt "Lena, Stefan Raab und Co. - Peter Urbans 25 legendäre ESC Jahre" geehrt. Darin erinnert sich der 74-Jährige "an seine größten und bewegendsten ESC-Momente - und daran, wie er diese Augenblicke, die vielfach im kollektiven Gedächtnis der Deutschen Eingang gefunden haben, damals erlebt hat und heute sieht". "ES WAR MIR EINE EHRE UND EIN GROSSES VERGNÜGEN! Peter Urban erklärt vor seinem ESC-Abschied, er habe sich "bemüht, den Wandel vom traditionellen Grand Prix zum weltweiten Top-Event der internationalen Musikszene den deutschen Zuschauern nahe zu bringen, mal informativ und sachlich, mal emotional und mit leiser oder lauterer Ironie". Er hoffe, dass er auch in den Jahren "mit schwächeren deutschen Ergebnissen mit meinen Kommentaren mitgeholfen habe, das Interesse für diese faszinierende, einzigartige Veranstaltung, die in der Welt ihres Gleichen sucht, hochzuhalten". Er fügte hinzu: "Ich bedanke mich für das Vertrauen und die langjährige Treue, es war mir eine Ehre und ein großes Vergnügen!" Peter Urban begann beim Norddeutschen Rundfunk in Hamburg schon während seines Studiums der Anglistik und Geschichte zu arbeiten. Als Autor und Moderator stand er ab 1974 bei "Musik für junge Leute" oder auch für die Sendung "Der Club" im NDR 2 Studio. Seit 1988 gehörte Urban zur Musikredaktion der Popwelle. Bei NDR Info verantwortete er dem Sender zufolge als Redakteur auch die Sendungen "Nachtclub" und "Nightlounge" und moderierte weiterhin Musik-Specials bei NDR 2. Seit seinem Ruhestand 2013 ist Peter Urban, der am 14. April seinen 75. Geburtstag feiert, neben dem ESC weiterhin auf NDR 2 (die "Peter Urban Show") und mit seinem Musik-Podcast "Urban Pop" zu hören.