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Englische Serienkunst bei Arte: „Life“ zeigt das echte Leben

01.12.2022 um 13:36 Uhr
    Die britische Dramedy-Serie erzählt die Geschichte von vier Parteien, die sich ein Haus in Manchester teilen. | © BBC Die britische Dramedy-Serie erzählt die Geschichte von vier Parteien, die sich ein Haus in Manchester teilen. | ©BBC

    Wie im echten Leben: Die britische Serie „Life“ porträtiert die unterschiedlich Bewohner eines Mehrfamilienhauses und verknüpft sie zu einem sehenswerten Drama mit Tiefgang, das aber leicht inszeniert ist.

    Alle Charaktere der Serie leben mit ihren ganz unterschiedlichen Lebensrealitäten gemeinsam in der viktorianischen Villa  und kennen sich mehr oder weniger gut. Man grüßt sich, weiß voneinander, die Wege kreuzen sich zwangsläufig, aber ernsthaft Kontakt aufnehmen will man dann doch niemand. 

    Hannah ist hochschwanger und lebt zusammen mit ihrem bemühten Freund Liam (Joshua James) in einem Mietshaus in Manchester. Beide haben sich intensiv auf die kommenden Aufgaben als Eltern vorbereitet und freuen sich auf den Nachwuchs, doch es gibt einen Haken: Liam ist nicht der Vater – und er weiß es. Hannah (Melissa Johns) hatte vor neun Monaten einen One-Night-Stand mit Andy und ist daraufhin schwanger geworden. Trotz der Beziehung zu Liam hat sie keinesfalls vor, Andy (Calvin Demba) das Kind zu verheimlichen. Ihr Traum: ein glückliches Dreiergespann – mit Baby dazwischen.

    „Ich habe heute entdeckt, dass das Leben einfach passiert, es kommt an, und man muss einfach damit umgehen.“ Diesen Rat gibt die 70-jährige Gail (Alison Steadman)  Andy (Calvin Demba) bei einer zufälligen Begegnung mit auf den Weg. Gail ist schon seit Ewigkeiten mit Henry (Peter Davidson) verheiratet und soweit ganz zufrieden mit ihrem bürgerlichen Leben. Doch als sie eine alte Schulfreundin auf der Straße trifft, wird ihr klar, was sie die letzten Jahrzehnte alles verpasst hat: Sie fühlt sich in der Ehe plötzlich gefangen und will ausbrechen.

    Arte-Trailer zu "Life"

    Im Fokus der Drama-Serie stehen außerdem Dozent David, der um seine kürzlich verstorbenen Frau Kelly (Rachael Stirling) trauert, sich aber trotzdem auf eine Affäre mit einer Studentin einlässt und die Alkoholikerin Belle (Victoria Hamilton). Sie ist alleinstehend und soll sich plötzlich um ihre Teeanger-Nichte Maya (Erin Kellyman) kümmern, weil Belles Schwester, die psychisch kranke Ruth (Susannah Fielding), nicht mehr für sie sorgen kann

    Als Zuschauer*in begleitet man die Bewohner bei der Lösung ihrer Probleme,  in denen sich die großen Fragen des Lebens widerspiegeln: Was bedeutet Liebe, Partnerschaft, Familie, Selbstbestimmung oder Zufriedenheit?

    Gail wird von ihrem Mann nicht ernst genommen, was sich rächen soll.

    Serienschöpfer Mike Bartlett setzt die alltägliche Beobachtungen zu einem großen Ganzen zusammen und dadurch entsteht ein Blick auf  das echte Leben – mal traurig, mal lustig, mal tragisch und insgesamt äußerst unterhaltsam.

    „Life“ ist übrigens ein Spin-Off der BBC-Erfolgsserie  "Doctor Foster", die ebenfalls von Mike Bartlett entwickelt wurde. In der Dramaserie wird das Leben der  beliebten und anerkannten Ärztin Gemma Foster vollends auf den Kopf gestellt, als sie eine Affäre ihres Mannes vermutet. "Life"-Hausbewohnerin Belle war eine Nachbarin der Foster-Familie und will nun in einer anderen Stadt ein neues Leben beginnen.

    Die Erstausstrahlung von „Life“ war im Herbst 2020 bei BBC One. Arte zeigt die ersten 3 Folgen am 1. Dezember ab 21.45 Uhr und eine Woche später am 8. Dezember ab 21.45 Uhr die restlichen Episoden. Die komplette Serie ist bis zum 6. Januar 2023 in der Arte-Mediathek abrufbar.