Silke Bodenbender zeigt sich in „Ein ganz großes Ding“ von ihrer komödiantischen Seite. Als Bürgermeisterin eines im digitalen Mittelalter hängengebliebenen Städtchens kämpft sie in der TV-Komödie gegen renitente Bürger - und einen Erpresser, der das überschaubare Computersystem der Stadt lahmlegt.
Sommerloch hin oder her: Das ZDF steckt mittendrin im "Komödien-Sommer 2025". Zwischen zahlreichen internationalen Beiträgen taucht auch sein Name auf: Ralf Husmann, der Mann hinter gefeierten Comedyserien wie "Stromberg", "Merz gegen Merz" und "Frau Jordan stellt gleich". Nach "Alles gelogen" und "Die Bachmanns" legt das ZDF nun eine weitere Husmann-Komödie in Spielfilmlänge nach: "Ein ganz großes Ding", bereits in der ZDF-Mediathek zu sehen und am 31. Juli auch in der ZDF-Primetime.
Handlungsort ist die Kleinstadt Waldsee, die im Hinblick auf Digitalisierung und Gleichberechtigung noch stark hinterherhinkt. Selbst ein Farbdrucker ist da schon ein kleines Wunder. Kristina Lurz (Silke Bodenbender) hat als Bürgermeisterin große Pläne, für das Kaff, aber auch für sich selbst. Kanzlerin will sie werden! "Seh' ich aus wie eine Bürgermeisterin oder wie eine Mutti?", fragt sie ihren Mann Lennart (Christian Erdmann) und Sohn Felix (Leo Knižka) auf dem Weg zur Einweihung einer neuen Buslinie. Sie sei doch beides, findet ihr Gatte. "Ich will aber nicht beides sein, 'ne Mutti in der Politik hatten wir schon!"
Kristina hat es wahrlich nicht leicht. Nicht nur die lieben Mitbürger sind eher phlegmatisch unterwegs, auch Ehemann Lennart (Christian Erdmann) zeigt wenig Ehrgeiz. Doch dann schlägt ausgerechnet er, wenn auch aus einer Bringschuld heraus, seinem strengen Chef, dem Unternehmer Joachim Kraft (Jörg Schüttauf), ein IT-Projekt mit indischen Fachkräften vor, das die Regierung neuerdings subventioniert. Zu seiner Überraschung ist Kraft begeistert und überträgt seiner Tochter Charlotte (Hanna Plaß) und Lennart die Organisation. Plötzlich sieht auch Kristina ihren Mann mit ganz anderen Augen!
IT? Innovation? Inder? Igitt! Nicht alle Einheimische sind begeistert von der Idee. Besonders Barbesitzer Harry (Alexander Hörbe) - "Machen wir hier Klein-Kalkutta auf oder was?" - und Kristinas rechte Hand Mechthild (Inga Dietrich) sind skeptisch. "Das ist eine Chance für Waldsee, damit hier was nach vorne geht", erklärt ihr Kristina, die sich mit dem Projekt profilieren möchte und sogleich Presse und Ministerpräsidentenbüro informiert. "Wieso, was ist denn vorne?" - "Die Zukunft, Mechthild, die Zukunft." - "Die kommt doch sowieso, dafür brauchen wir doch keine Inder."
Ja, der Humor dieser Komödie ist, gelinde gesagt, etwas schlicht. Noch ein Beispiel: "Hast du eigentlich noch Kontakt zu deiner alten Chefin?", fragt Kristina einen alten Freund. "Nee, nach DER Scheißnummer, die sie nach der Scheidung abgezogen hat?" - "Bei der Zeitung, meine ich, Ansgar, deine Chefin bei deiner alten Zeitung." Aber Humor ist ja bekanntlich Geschmackssache ...
Schon bald hat Kristina ganz andere Probleme als renitente Mitbürger. Ein Unbekannter hackt das Computersystem der Stadt, legt sämtliche Rechner lahm und fordert eine Million Euro, sonst seien alle Daten verloren. Und los geht es mit den Beschuldigungen: Lennart verdächtigt Harry, Kristina Mechthild und Dr. Kraft ausgerechnet Lennart - auf diese Idee bringt ihn das trottelige Gangsterpärchen Munny (Hinnerk Schönemann) und Callahan (Sebastian Schwarz).
Zumindest über dieses herrlich überzogene Duo und seine entwaffnende Spielfreude dürften sich auch die kritischsten Zuschauerinnen und Zuschauer gut amüsieren. Und Ralf Husmann? Der scheut bei seinem Selbstlob auch den kühnsten Vergleich nicht: "... Als ob die Coen-Brüder einen kurzen Trip ins deutsche Hinterland gemacht haben. Eben ein ganz großes Ding." Quelle: Teleschau