Kampf der Spione: In der mitreißenden Agentenserie „Davos 1917“ wird eine Schweizer Krankenschwester zum Spielball des deutschen Geheimdiensts. Die Fäden zieht eine Spionin, die eine reale Figur als Vorbild hat.
Ein Artikel von HÖRZU-Reporterin Melanie Koch
Die Schweizer Grenze verläuft im Sachsenwald nahe Hamburg. Zumindest beim Film. Im März 2023 drehte das Team der ARD-Agentenserie „Davos 1917“ (Mi/Do, 20/21. Dezember, 20.15 Uhr im Ersten) hier bei Schneeregen und Kälte die letzten Szenen der aufwendigen Produktion. Die sechs Folgen spielen im dritten Jahr des Ersten Weltkriegs und erzählen die Geschichte der Krankenschwester Johanna (Dominique Devenport, „Sisi“), die schwanger von ihrem Einsatz an der Front ins heimatliche Davos zurückkehrt. Als ihr die uneheliche Tochter vom eigenen Vater weggenommen wird, lässt die junge Frau sich auf einen Deal mit dem deutschen Geheimdienst ein. Sie spioniert – und bekommt im Gegenzug Hilfe, ihren Nachwuchs wiederzufinden.
Während 1917 in Europa der Krieg tobt, wirkt der noble Bergort Davos in der neutralen Schweiz friedlich. In dem dortigen Sanatorium liegen britische und deutsche Soldaten nebeneinander, um sich von dem Grauen zu erholen, das sie an der Front erlebt haben. Ein idealer Ort für die Spione vieler Großmächte: Hier können sie ungestört Informationen sammeln.
Schauspielerin Jeanette Hain („Luden“) verkörpert in der Serie Ilse von Hausner, eine deutsche Agentin, die undercover als Tuberkulosekranke in Davos verweilt und Johanna für ihre Zwecke einspannt. „Das reale Vorbild dieser Figur war Elisabeth Schragmüller, Leiterin der deutschen Spionageabteilung gegen Frankreich im Nachrichtendienst der Obersten Heeresleitung“, erklärt Jeanette Hain im Gespräch mit HÖRZU. „Sie hat als eine der ersten Frauen in Deutschland einen Universitätsabschluss erworben und sich trotz des vorherrschenden Patriarchats beim Geheimdienst durchgesetzt.“
Als größter Risikofaktor bei den Dreharbeiten erwiesen sich die unsicheren Witterungsverhältnisse im Kanton Graubünden. Da die Handlung um die Weihnachtszeit spielt, musste das Sanatorium in den Bergen von einer dicken Schneedecke eingehüllt sein. „Bis kurz vor Drehstart war vor Ort jedoch alles grün“, erzählt die 54-Jährige. „Es wurden bereits ‚Bettlakenalternativpläne‘ geschmiedet, doch dann hatte der Wettergott ein Einsehen. In der Nacht vorher hat es angefangen zu schneien.“
"Davos 1917": Mi/Do, 20/21. Dezember, 20.15 Uhr im Ersten und in der ARD-Mediathek.