Es ist eine Bedrohung, die oft wie aus dem Nichts kam - und die man bis vor wenigen Jahren nicht besonders ernst nahm: Die neue ARTE-Dokumentation untersucht die zerstörerischen Kräfte von 30-Meter-Wogen, die Schiffe und Bohrinseln auf den Weltmeeren bedrohen.
Fantastische Gruselstorys gehören seit jeher zur Geschichte der Seefahrt. Lange galten auch die Phänomene, die ARTE in der spektakulär gefilmten neuen Dokumentation "Die Rätsel der Monsterwellen" untersucht, als ein Beispiel für Seemannsgarn.
Bis weit in die 90er-Jahre hinein war man sich nicht sicher, wie viel Wahrheit an den wiederholten Geschichten von turmhohen Wogen, die Schiffe wie aus dem Nichts in größte Gefahr bringen, überhaupt steckt. Doch dann tauchten immer mehr Aufnahmen auf, die Belege für die Exitenz von zerstörerischen Monsterwellen lieferten. So wurde an einer Bohrinsel erstmalig ein Brecher mit einer Höhe von fast 30 Metern gefilmt.
Von gewaltigen Wellen, oft 20, 25 oder mehr als 30 Meter hoch, existierten bis zum 1. Januar 1995 nur unscharfe
Fotos und Augenzeugenberichte. Doch an diesem Tag registrierten Messinstrumente der Ölplattform Draupner E
rund 160 Kilometer südwestlich von Norwegens Südspitze eine Welle von 25,6 Metern Höhe – diese „Draupner-Welle“ und die Schäden, die sie in entsprechender Höhe an der Plattform hinterließ, sind der wissenschaftliche Beweis!
Monsterwellen entstehen durch Wind: plötzlich, wie aus dem Nichts. Kleine Schiffe können wie Enten über sie hinwegschwimmen, große Schiffe laufen hingegen Gefahr, in dem Wellental, das unter ihnen entsteht, zu zerbrechen. Noch größer ist das Risiko, dass Wasser ins Schiff eindringt und die Elektrik sowie die Motoren beschädigt.
Natürlich liegt der Verdacht nahe, dass Monsterwellen, die zunehmend mit gefährlichen Schiffsunglücken in Verbindung gebracht werden, auch mit dem Klimawandel zu tun haben könnten. Im ARTE-Beitrag geht es um ihre Entstehungsbedingungen und über die häufigsten Orte, an denen sie auftreten. Außerdem steht die Frage im Fokus, wie Tanker oder Kreuzfahrtschiffe künftig konstruiert werden müssen, damit sie solchen Monsterwellen standhalten können.
Quelle: teleschau / Rupert Sommer
Das Rätsel der Monsterwellen - Do. 19.06. - ARTE: 20.15 Uhr