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Chris Hemsworth antwortet auf Marvel-Kritik von Tarantino und Scorsese

07.06.2023 um 23:39 Uhr
    Chris Hemsworth bei einer Kinopremiere | © Getty Images/isa Maree Williams ©Getty Images/isa Maree Williams

    Die Kritik der Regie-Größen Scorsese und Tarantino am Marvel-Filmuniversum trifft Hemsworth, wie er jetzt im Interview verriet. Seine Antwort auf ihre Vorwürfe? Höflich und traurig.

    Obwohl, so überraschend auch wieder nicht. Hemsworth ist bekannt für seine Offenheit und guten Manieren. Kein Wunder also - aber trotzdem bemerkenswert, dass er auf die Marvel-Mosereien der beiden Stars so freundlich reagiert.

    Harsche Kritik: Freizeitparks & Marke statt Kunst

    Scorseses Kritik liegt länger zurück - 2019 in einem Interview mit US-Magazin "Empire":

    "Ehrlich gesagt, was ihnen [den Marvel-Filmen] am nächsten liegt - so gut sie auch gemacht sind und wie sehr sich die Dartsteller*innen unter den Umständen auch Mühe geben - sind Freizeitparks. Es ist nicht das Kino der Menschen, die emotionale, psychologische Erfahrungen übermitteln wollen"

    Tarantino dagegen äußerte sich vor einem halben Jahr im Podcast "2 Bears, 1 Cave":

    "Teil der Marvelisation des Kinos ist, dass Du all diese Schauspieler*innen hast, die berühmte Charaktere verkörpern. Aber sie sind keine Kinostars, richtig? Captain Aerica ist der Star. Thor ist der Star. Ich meine, ich bin nicht der Einzige, der das sagt." 

    Ist an der Kritik was dran?

    Thor ist ein Star. Chris Hemsworth war vor der Rolle des nordischen Helden in der Tat kein besonders bekannter Darsteller. Außerdem gibt's in der Tat eine erstaunliche Menge an Marvel-Movies - die (großartigen) Serien bei Disney+ nicht zu vergessen.

    Da hört's aber schon auf mit unserem Verständnis mit den beiden Herren. Denn auch wenn wir nicht jedem Marvel-Movie einen Oscar verleihen würden, sind darunter doch vielschichtige Filme mit ausgezeichneten Schauspieler*innen, großen Emotionen und immer wieder auch gesellschaftlicher Relevanz. Und wenn's mal "nur" buntes lautes Entertainment ist: Was bitte ist  dagegen einzuwenden?

    Wir wollen jetzt in Sachen Innovationskraft gar nicht mit Scorseses jahrzehntelanger Leidenschaft für kantige weiße brutale Gangster argumentieren oder in Sachen Popcornkino mit Tarantinos Liebe für überlebensgroße, comichafte Inszenierung oder mit der Tatsache, dass er sich selbst einen vielfach verfilmten Helden wie Django neu interpretiert hat.

    Was sagt Thor/Chris Hemsworth dazu?

    In einem am Dienstag veröffentlichten Interview mit dem amerikanischen Männermagazin GQ äußerte er seine Enttäuschung über die Abwertung seiner Arbeit und der seiner Marvel-Kolleg*innen durch Tarantino und Scorsese: 

    "Das ist total deprimierend, wenn ich das höre. Da gehen zwei meiner Helden dahin, mit denen ich dann wohl nie arbeiten werde. Ich denke, sie sind keine Fans von mir. Ich bin dankbar, dass ich ein Teil von etwas sein könnte, was die Leute in den Kinos gehalten hat".

    In Pandemiezeiten und dem Streamingzeitalter tatsächlich eine Leistung. Noch besser gefiel uns, was Hemsworth am Schluss noch zum Thema hinzufügte:

    "Ich liebe es nicht, wenn wir anfangen uns gegenseitig kritisch zu beäugen, während die gesamte Branche so fragil ist. Das sage ich gar nicht mal so sehr zu den Regisseuren, die diese Kommentare gemacht haben - die ünrigens immer noch meine Helden sind und mit denen ich sofort begeistert arbeiten würde."

    Guter Konter, oder? Treffend, nachdenklich und mit freundlichem Verständnis für die Nörgler.