Der dänische Serienhit „Carmen Curlers“ besticht mit viel Sixties-Flair, Frauenpower und einer Hairstyling-Revolution, die um die Welt ging.
Ein Artikel von Alexander Nebe für HÖRZU
Willkommen in der Welt der Swinging Sixties! Es ist die Zeit des Auf- und Umbruchs, die Ära der Beatlemania, der Miniröcke, der aufwendigen Frisuren. Optisch veredelt mit einer stylish-lässigen Ausstattung, die an die US-Kultserie „Mad Men“ erinnert, erzählt die erste Staffel des dänischen TV-Quotenhits „Carmen Curlers“ die Story vom beruflichen Aufstieg des Unternehmers Axel Byvang (Morten Hee Andersen). Dieser träumt als erfolgreicher Betreiber eines Elektrofachgeschäfts in der dänischen Provinz vom großen Durchbruch.
Auf der Suche nach einer zündenden Geschäftsidee hat der junge Mann beim Besuch eines Friseursalons schließlich die Erleuchtung: Er kauft das Patent zum ersten elektrisch beheizbaren Lockenwickler und investiert seine gesamten Ersparnisse in die Weiterentwicklung des Produkts, das die Beautywelt revolutionieren könnte. Axels Frau Tove (Rosalinde Mynster), der talentierte, aber schüchterne Friseur Frans (Nicolai Jørgensen) und die ebenso kluge wie tatkräftige Landwirtin Birthe (Maria Rossing) unterstützen ihn beim Aufbau des Unternehmens.
Doch der Weg zum Erfolg ist für alle mit Entbehrungen, Enttäuschungen und Rückschlägen gepflastert. Ursprünglich sollte die Grundidee zu „Carmen Curlers“, die auf der wahren Geschichte des Unternehmers Arne Bybjerg beruht, nur als Vorlage für einen Spielfilm dienen – doch dann erkannte die Drehbuchautorin Mette Heeno das Potenzial des Stoffs: „Nach meinen Recherchen wurde mir klar, dass es sich um eine viel größere Story handeln könnte, nämlich um den Eintritt der Frauen in die Arbeitswelt und ihre Befreiung in den 1960er-Jahren – einer Zeit großer sozialer Veränderungen und wirtschaftlichen Aufschwungs. Deshalb haben wir beschlossen, eine Serie daraus zu machen.“
In Dänemark war „Carmen Curlers“ der größte Serienhit seit Jahren. Die erste Folge wurde von 25 Prozent der gesamten Bevölkerung gesehen. Die Einschaltquote für Episode 2 war sogar höher als für die parallel stattfindende TV-Debatte mit Ministerpräsidentin Mette Frederiksen. Die finale dritte Staffel, die sich zeitlich bis ins Jahr 1969 erstreckt, soll in diesem Jahr in Dänemark Premiere feiern.
"Carmen Curlers": Do, 3. Juni, 21.50 Uhr bei Arte und in der Arte-Mediathek.
Zuweilen greift die Produktion etwas zu viel auf Dramaklischees zurück: Themen wie ungewollte Schwangerschaft oder Homosexualität als gesellschaftliches Tabu sorgen zwar für Emotionen, lassen den Zuschauern aber heute nicht mehr wirklich die Haare zu Berge stehen. Unter dem Strich punktet die gut besetzte Zeitreise mit nordeuropäischem Charme, Humor und Warmherzigkeit – und zieht das Publikum schnell in den Bann.