ARD-Story über „den Osten“: Wir sind nicht alle irgendwie ein bisschen plemplem!
Sind Ostdeutsche wirklich "völkisch" und "ausländerfeindlich"? So zumindest werden sie einer KI-Analyse zufolge in den Medien dargestellt. Eine "ARD Story" forscht nach, was es mit den Negativschlagzeilen wirklich auf sich hat.
Ob es sich nun um das "Milliardengrab" der neuen Länder handelt, um die Pegida-Umtriebe oder die überwältigende Ausbreitung der AfD - bereits seit der Wiedervereinigung machte der sogenannte "Osten" immer wieder Negativschlagzeilen in den gesamtdeutschen Medien. Dass dies nicht die ganze Wahrheit ist, legt nun die Dokumentation "ARD Story: Abgeschrieben? - Der Osten in den Medien" (am Dienstag, 22. April, 22.50 Uhr, im Ersten) nahe.
"Wir haben, vor allem wenn es eben um die Berichterstattung über Ostdeutschland geht, viele Stereotype oder sich wiederholende Muster", erklärt die Medienwissenschaftlerin Mandy Tröge im Film. "Zum Beispiel: Rechtsradikalismus, Arbeitslosigkeit, 'Es ist öde', 'Die Ostdeutschen nörgeln'." Diese "Negativ-Narrative" würden vor allem deshalb immer wieder reproduziert, weil sie "gerade für ein westdeutsches Publikum" leicht verständlich seien: "Das muss man nicht groß erklären."
Künstliche Intelligenz zeigt überzeichnetes Bild von Ostdeutschen
Ein KI-Experiment soll zeigen, welches Bild "der Ostdeutschen" die Medien zeichnen. Zu diesem Zweck haben die Filmemacher eine Künstliche Intelligenz mit Presseartikeln aus 30 Jahren Ost-Berichterstattung gefüttert - und daraus Beschreibungen generieren lassen. "Bodenständig, enttäuscht, nostalgisch, benachteiligt" lauten die Attribute, die die KI Ostdeutschen anhand Berichten aus den 1990er-Jahren zuschreibt.
In den 2000er-Jahren, in der Zeit von Angela Merkel und Tokio Hotel, werden Ostdeutsche deutlich positiver - etwa als "widerstandsfähig" und "unternehmerisch" - beschrieben. 2024 hingegen werden Ostdeutsche der KI zufolge vor allem als "völkisch", "unterrepräsentiert" und "ausländerfeindlich" dargestellt.