Carsten Maschmeyer bei "Hart aber Fair": "Wir werden Trump dankbar sein"
Wenn die Koalition aus Union und SPD in gut einer Woche die Regierung übernimmt, muss sie eine drängende Aufgabe anpacken: für neuen Aufschwung in Deutschland sorgen. Wie will sie das tun? Darüber diskutierte in "Hart aber fair"-Moderator Louis Klamroth unter anderem mit dem CDU-Politiker Ralph Brinkhaus, dem Investor Carsten Maschmeyer und der Unternehmerin Vera Bökenbrink.
Bei "Hart aber fair" ging es nach der Osterpause um die Nuss, genauer um ein Metall-"Nüsschen", das Vera Bökenbrink, Geschäftsführerin des Wuppertaler Werkzeug-Unternehmens Stahlwille, in der Talkshow zum Thema "Zollkrieg und Wirtschaftsflaute: Kann Merz Aufschwung?" aus ihrer Jackentasche holte. Damit würden Schrauben auf und im Werkzeug gehalten, erklärte die Unternehmerin Louis Klamroth und ihren Mitdiskutanten - dem CDU-Bundestagsabgeordneten Ralph Brinkhaus, dem Juso-Bundesvorsitzenden Philipp Türmer, der Polit-Ökonomin Maja Göpel, dem VW-Mitarbeiter Luigi Catapano und dem Start-up-Investor Carsten Maschmeyer.
Letzteren brachte Bökenbrink auf eine Idee: "Vielleicht kann man auch bei Trump eine Schraube festmachen?", warf der Unternehmer ein, der nach seinem jüngsten USA-Besuch angesichts der Zollpolitik von einer zunehmenden Unzufriedenheit der Amerikaner mit ihrem Präsidenten berichtete. "Der Kaiser von Amerika irrt sich hier kräftig", erklärte Maschmeyer.
Reagierte Bökenbrink auf die Zollpolitik des US-Präsidenten noch gelassen, platzte ihr beim Thema Bürokratie der Kragen: "Ich musste mich im Rahmen des Produkthaftungsgesetzes damit beschäftigen, ob man das Nüsschen verschlucken kann", schilderte sie ihren "täglichen Wahnsinn". Ihr Appell an die Politik: "Geben Sie uns mehr Freiheit, nehmen Sie uns das Berichtswesen. Ich will nicht mehr gefragt werden, ob wir Kinderarbeit haben oder zum Hungerlohn arbeiten lassen. Ich möchte das nicht mehr! Ich möchte nicht mehr meine Leitern zertifizieren lassen müssen oder im Lieferkettengesetz gefragt werden. Wir sind in Deutschland: Gehen wir davon aus, dass ich ein weißes Schaf bin, und ich möchte als weißes Schaf behandelt werden!"
Carsten Maschmeyer: "Wir werden Trump dankbar sein - in ein paar Jahren!"
Maschmeyer pflichtete ihr bei. Die Überbürokratisierung und Überregulierung macht er für die Zerstörung der Autoindustrie als stärkster Industrie Deutschlands verantwortlich. "Das Nullwachstum war nicht Trump, das waren die Bürokratie und zu wenig Digitalisierung", wetterte er vor allem gegen Noch-Wirtschaftsminister Robert Habeck. Doch er sieht eine Chance: Trumps Zollpolitik könne "etwas schaffen, was die Europäer selbst nicht hinbekommen". Sie könne den Zusammenhalt stärken, die Verteidigungssituation verbessern und die Wirtschaft durch Bürokratieabbau fördern. "Manchmal braucht man den Ärger von außen, um sich darauf zu besinnen, dass wir besser werden müssen", sinnierte der Investor und fügte hinzu: "Wir werden Trump dankbar sein in ein paar Jahren."