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Das Geheimnis der Schweizergarde

    Die Bewachung und Kontrolle des Vatikans gehört seit mehr als 500 Jahren zu den Pflichten der Gardisten. | © Imago Die Bewachung und Kontrolle des Vatikans gehört seit mehr als 500 Jahren ebenso zu den Pflichten der Gardisten wie der Schutz des Heiligen Vaters und der Kardinäle. | ©Imago

    Warum empfinden es junge Männer als Ehre, zur Leibgarde des Papstes im Vatikan zu gehören?

    Das älteste noch bestehende Gardekorps der Welt hat eine große Aufgabe: Es soll das Leben des Papstes und der Kardinäle sowie den Vatikan in Rom schützen. Dafür schwören die jungen Männer, im Notfall ihr Leben zu opfern. Wie ihr Alltag im Vatikan aussieht, zeigt die Reportage „Die Schweizergarde: Ein Leben für den Papst“ (Sa, 3. Dezember, 19.40 Uhr bei Arte). Um ihrem Geheimnis auf die Spur zu kommen, hat ein Filmteam Rekruten wie Lukas Wicki über Monate beobachtet und hinter die Mauern des Kirchenstaates geblickt.

    Die Geschichte der Truppe reicht bis ins frühe 16. Jahrhundert zurück. Als Julius II. 1503 zum Papst gewählt wurde, bestand er auf einer eigenen Leibgarde. Er forderte sie in der Schweiz an, weil deren Soldaten einen exzellenten Ruf hatten. Im Januar 1506 zogen 150 Schweizer Söldner in den Vatikan ein. Die Schweizergarde blieb die Schutztruppe des Heiligen Vaters – bis heute. Papst Franziskus ließ den Sollbestand 2018 von 110 auf 135 Mann aufstocken. Die Gardisten bewachen und kontrollieren die Eingänge des Vatikans. Die Kaserne liegt direkt hinter den Kolonnaden des Petersplatzes. Jedes Jahr am 6. Mai werden neue Rekruten vereidigt. Das Datum hat Tradition. Am 6. Mai 1527 wurde Rom geplündert. 147 von 189 Gardisten starben bei der Verteidigung des Vatikans. Aber die überlebenden 42 Mann retteten Papst Clemens VII. das Leben. Seitdem ist der 6. Mai Gedenktag der Schweizergarde

    Die Bodyguards des Papstes sind gläubige Katholiken

    Wenn sie den Eid schwören, tragen die Bodyguards des Pontifex maximus eine über zehn Kilo schwere Rüstung. Sie haben mehrere Uniformen, für jeden Anlass. Die klassische in den Farben Rot, Gelb und Blau besteht aus 154 Teilen. Die Leibwächter, die den Papst auch auf Auslandsreisen begleiten, tragen Zivil. Voraussetzungen für die Kandidaten sind die Schweizer Staatsbürgerschaft, Abitur oder eine Berufsausbildung, ein tadelloser Leumund, eine Mindestgröße von 1,74 Metern, ein Alter zwischen 19 und 30 Jahren, der Abschluss der Grundausbildung in der Schweizer Armee. Außerdem müssen die Bewerber männlich, ledig, gesund und sportlich sein – sowie praktizierende Katholiken.

    Nötig ist auch eiserne Disziplin, denn die zweimonatige Grundausbildung verlangt den Bewerbern viel ab, einschließlich Kampf- und Waffentraining. Auch die stundenlange Schildwache, bei der man sich nicht rühren darf, ist eine extreme Herausforderung. Verpflichten muss man sich für 26 Monate. Warum tut man sich das an?

    Zu den notwendigen Aufnahmebedingungen in die Garde des Papstes im Vatikan gehört die Schweizer Staatsbürgerschaft.

    „Wir sind stolz, denn wir repräsentieren den Heiligen Vater“, sagt Lukas Wicki. Die Arbeit im Sicherheitsbereich findet er prinzipiell interessant. Auf dem Arbeitsmarkt wird er später beste Chancen haben. Weitere wichtige Aspekte: „Es ist eine neue Erfahrung in einem fremden Land mit einer anderen Kultur und einer neuen Sprache.“

    Italienisch ist Pflicht, deshalb lernt der 21-Jährige in jeder freien Minute. Besonders während der Nachtwache bietet sich ihm dazu reichlich Gelegenheit. Das Wichtigste aber ist: Lukas Wicki hat einen ganz besonderen Arbeitsplatz. Den Papst trifft er fast täglich.

    Die Schweizergarde: Ein Leben für den Papst“: Sa, 3. Dezember, 19.40 Uhr bei Arte und in der Mediathek