Sophie Brand hat als alleinerziehende Mutter alles bestens im Griff - so glaubt sie jedenfalls. Doch ihr kleiner Sohn Linus und ihre pubertierende Tochter Laura sehen das ganz anders. Denn neben dem Haushalt muss sie auch noch zwei Jobs wuppen: Zweimal in der Woche räumt sie im Supermarkt die Regale ein, zudem arbeitet sie im Edelrestaurant von Jacques, der zielstrebig auf eine gemeinsame Zukunft hinarbeitet. Sich in all dieser selbstgemachten Hektik auch noch um reguläre Parkplätze zu kümmern, ist da zu viel verlangt. So landet Sophie wegen eines Berges unbezahlter Strafzettel vor Gericht. Das Urteil: 300 Sozialstunden in einer stationären Pflegeeinrichtung für Behinderte. Der Richter empfiehlt ihr das Pflegeheim "Haus am Park", wo ein ganz besonderer Patient auf die temperamentvolle Parksünderin wartet: sein eigener Bruder Georg, seit einem schweren Autounfall auf den Rollstuhl angewiesen. Dieser ist im Heim für seine Wutausbrüche und sein abweisendes Verhalten berüchtigt. Auch Sophie bekommt bei ihrem Antrittsbesuch eine erste Kostprobe von Georgs aggressiver Verbitterung. Genervt beginnt sie, ihre Pflichtstunden zu absolvieren und sich von Georgs beleidigendem Zynismus nicht aus der Ruhe bringen zu lassen. Als er es jedoch zu weit treibt, gibt sie dem Provokateur klar zu verstehen, dass er eine Grenze überschritten hat. Eine Reaktion, die Georg beeindruckt, denn das Letzte, was er in seiner Situation braucht, sind Mitleid und geheucheltes Verständnis. So öffnet er sich endlich und lässt seine neue "Betreuerin" an sich heran. Aus langsam wachsender Freundschaft wird tiefe Zuneigung. Sophie entdeckt seine sensible Seele voller persönlicher Schuldgefühle. Sie erfährt auch, dass es sich bei ihrem faszinierenden Gegenüber um einen ehemaligen Triathlon-Profi handelt. Um ihn zu neuem Lebensmut zu motivieren, schlägt sie ihm die Teilnahme am Hamburger Stadtmarathon vor. Nur durch gemeinsames Training und einen sehr persönlichen Wetteinsatz lässt sich Georg darauf ein: Wenn er gewinnt, wird sich Sophie auf ihn einlassen. Eigentlich hatte sich Sophie gerade dafür entschieden, zu Jacques zu ziehen, um endlich Ruhe in ihr Leben zu bringen. Doch nun weiß sie nicht mehr, wohin mit ihren Gefühlen. Das Thema "Behinderung" ist inzwischen weitestgehend in der Mitte unserer Gesellschaft angekommen. Sich diesem sensiblen Sujet vorurteilsfrei und ohne Berührungsängste zu widmen und es ins Zentrum einer ebenso unterhaltsamen wie dramatischen, aber auch überraschenden Liebesgeschichte zu stellen, dieses Wagnis nimmt die von Tomy Wigand ("Fußball ist unser Leben", "Das fliegende Klassenzimmer", "Omamamia") einfühlsam inszenierte Tragikomödie auf sich - und überquert ganz locker-leicht die selbst gesteckte Ziellinie. Vor allem gelingt es auch den beiden Hauptdarstellern Aglaia Szyszkowitz ("Mord in bester Gesellschaft - In Teufels Küche", "Komasaufen") und Roeland Wiesnekker ("Auf der Strecke", "Spreewaldkrimi - Mörderische Hitze", 3096 Tage"), die ungewöhnliche, zu Herzen gehende Entwicklung ihrer eigentlich so disparaten Figuren dem Zuschauer glaubhaft nahezubringen. Eine große Leistung.
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