Das Tiefland - Schottland ist mehr als seine Klischees, mehr als Dudelsack und Kilts mit Karomuster: In den Bergen pfeifen eisige Schneestürme über Hochebenen, die an die Tundra erinnern. Im Westen lässt der warme Golfstrom dichten gemäßigten Regenwald wachsen, der eine erstaunliche Artenfülle aufweist. Vor der Küste erstrecken sich bunte Korallenriffe und im nährstoffreichen Meer fressen sich im Sommer riesige Haie satt. So wild, so grün und urwüchsig der Norden Schottlands erscheinen mag, seit Jahrhunderten wurden große Teile des Landes vom Menschen umgestaltet. Doch in Schottland hat ein Umdenken eingesetzt. Der aufwendige Zweiteiler "Schottlands neue Wildnis" präsentiert diese Kehrtwende in spektakulären Bildern und dramatischen Geschichten, gedreht mit modernsten Zeitraffer-, Zeitlupen-, Drohnen- und Unterwasserkamerasystemen und produziert vom preisgekrönten Filmemacher Nigel Pope. Der zweite Teil "Schottlands neue Wildnis" "Von den Inseln in die Lowlands" zeigt Schottland als Land der Kontraste: Vor den Küsten liegen über 800 Inseln. Auf den Monach Islands, einer Inselgruppe der Äußeren Hebriden im Nordwesten Schottlands, ruhen sich jeden Herbst Kegelrobben in zerfallenden Ruinen verlassener Siedlungen aus. An den Stränden gebären rund 10.000 von ihnen ihren Nachwuchs, eine der größten Kolonien von Kegelrobben weltweit. Die Vogelfelsen auf den Shiant Islands beherbergen eine der wichtigsten Seevogelkolonien Europas, in der neben Trottellummen und Tordalken Zehntausende der bunten Papageientaucher brüten. Das Seevogelparadies war durch eingeschleppte Ratten bedroht, doch gelang es, sie auszurotten. Vor den Shetlandinseln tummelt sich eine große Population von Fischottern im Meer. Und von den Hebriden aus konnte der einst in Großbritannien ausgerottete Seeadler sich wieder ausbreiten, denn hier wurden Adlerküken aus Norwegen ausgewildert. Heute sind die Adler eine wichtige Attraktion für Naturfreunde aus aller Welt und wirtschaftlich für die abgelegenen Inseln wichtig. Genau das zeigt dieser zweite Teil der Naturdokumentation: Renaturierung bringt klare Vorteile, auch wirtschaftliche. Gleichzeitig profitiert die Natur vom Menschen: Auf der Inselgruppe Uist sind durch jahrhundertelange schonende Bewirtschaftung bunte blumenreiche Dünenweiden entstanden. Lebensraum für viele Vögel, darunter der seltene Wachtelkönig. Selbst in den bevölkerungsreichen Lowlands im Süden, die geprägt sind von fruchtbaren Ackerflächen und durchzogen von einer Vielzahl von Flüssen, gibt es positive Beispiele: Der Biber war wegen seines feinen Pelzes ausgerottet, jetzt leben wieder über 1000 Tiere in Schottland. Als Landschaftsarchitekten schaffen die großen Nagetiere Lebensraum für viele andere Arten und sorgen für natürlichen Hochwasserschutz. An der Mündung des Flusses Tay erstreckt sich ein großer Schilfgürtel, ein von Menschen gemachter Lebensraum. Hier brütet die größte britische Population von Bartmeisen. Und an der Buchan Coast profitieren Basstölpel, die größten Vögel der Nordsee, von Trawlern, die ihre Fischabfälle wieder ins Meer kippen. Das alles sind Beispiele über das Miteinander von Mensch und Natur, die Mut machen.
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